Mafia 2 im Test: Ultra linear und trotzdem ultra gut

 8/8
Sasan Abdi (+1)
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Fazit

Zur abschließenden Bewertung von „Mafia 2“ kommt man nicht umhin, sich nochmal einer der grundlegenden konzeptionellen Fragen dieser Tage zu widmen. Diese bezieht sich auf die Balance zwischen spielerischer Freiheit und einer dichten, spannenden Erzählung – ein Spannungsfeld, das häufig auch unter Begriffen wie „Open World“ vs. „Linearität“ behandelt wird.

Natürlich liegt die Stärke eines Spiels gerade im Vergleich zum Film darin, dass die Interaktivität wesentlich umfassender ist. Der Spieler kann, anders als der Kinozuschauer, entscheiden, wohin sich der Protagonist wendet, wie er vorgeht und häufig auch, welchen der vorgeschlagenen Handlungsstränge er einschlägt.

Was man bei derlei Spielen – nicht immer, aber durchaus häufig – beobachten kann, ist, dass die Probleme in puncto Spannung, Authentizität und Dichte parallel zum Ausmaß des „Open World“-Charakters zunehmen. Dies ist in großen Teilen nur logisch, denn dort, wo die Entwickler dem Spieler große Freiheiten zugestehen, kann die übergreifende Erzählung über Scripte und Videosequenzen kaum greifen, weswegen auch heute noch gilt: Eine echte „Open World“ erlaubt keine oder zumindest nur eine rudimentäre übergeordnete Erzählung, da vor allem der oder die Spieler in der Lage sind, Aktion und Reaktion – also Handlung – zu erschaffen.

Mafia 2 im Test

Solange hier kein Paradigmenwechsel in Form von großen inhaltlichen Innovationen stattfindet, hat ein Spiel wie „Mafia 2“ deswegen in unseren Augen jede nur erdenkliche Daseinsberechtigung. Ja, es ist ultra-linear. Ja, es bietet abseits der Haupthandlung nur wenig Interessantes. Und ja, es ist herzlich wenig „Open World“. Dafür kriegt man etwas geboten, das man als Beginn der in Zukunft sicher zunehmend relevanten Symbiose aus Kino und Spiel bezeichnen kann: „Mafia 2“ lädt dazu ein, den jungen Vito Scalletta auf seinem Weg zu begleiten (nicht als bloßer Zuschauer, sondern als Steuermann), der – im Rahmen der Handlung und nicht abseits davon – tief in die konsequente, gut gelungene Welt von Empire Bay einsteigen und dabei ein hervorragendes Spielerlebnis empfinden kann.

Losgelöst von der Diskussion um Linearität und Co. und auch aufgrund der ansonsten tadellosen Umsetzung stellt sich deswegen die Frage: Was will man im Jahr 2010 eigentlich mehr?

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