Scythe Chouriki 2 Plug-in im Test: Das erste Netzteil vom Kühler-Hersteller
10/10Zusammenfassung
Nachdem bereits Lian Li mit den Silent-Force-Modellen kein gutes Netzteil auf Basis von Sirtec kredenzen konnte, macht es Scythe leider nicht besser. Zwar wird der Käufer von den vielen kleinen Kritikpunkten, die unsere Chroma-Messungen zu Tage gefördert haben, in den meisten Fällen nichts mitbekommen, doch von einem über 100 Euro teuren Netzteile sollte man mehr als eine hohe Effizienz (wenngleich der seit neuestem angegebene 80Plus-Gold-Status bei uns nicht erreicht werden konnte; s. Abschnitt „Effizienz“) und eine leise Kühlung erwarten.
Die Kühlung ist, wie von einem Lüfterspezialisten wie Scythe erwartet, definitiv der große Pluspunkt des Netzteils. Nur unter Volllast macht sich das Gerät bemerkbar, was sich aber ohne eine noch höhere Effizienz und der daraus verringerten Abwärme kaum ändern lässt. Auch die Spannungsregulation kann überzeugen, doch in Sachen Ripple & Noise sieht es für das Chouriki 2 recht duster aus, womit wir bei den negativen Seiten der Messwerte angelangt wären.
Die +5-V-Schiene sprengt mit 67 mV (der Grenzwert liegt bei 50 mV) den Rahmen unseres Diagrammes und auch die restlichen Spannungen – mit Ausnahme der -12-V-Leitung – sehen nicht gut aus, befinden sich aber noch voll und ganz innerhalb der Spezifikationen. Getoppt wird dies nur von der Hold-Up-Time, welche mit sieben bzw. acht Millisekunden auf den beiden +12-V-Schienen geradezu unterirdisch ist.
Etwas positiver sieht es bei der Leistungsfaktorkorrektur aus: ein Spitzenwert von 0,946 ist „nur“ verbesserungswürdig. Die Power-Good-Werte sowie die Höhe des Einschaltstromes lassen glücklicherweise keinen Grund zur Kritik.
An dieser Stelle möchten wir noch erwähnen, dass unsere Messungen Schwächen des Netzteils bei schnellen Lastwechseln entlarvt haben. Als bisher erstes Gerät konnte das Chouriki 2 mit der Geschwindigkeit der Chroma 6000 ATS nicht mithalten und quitierte während einem schnellen Lastwechsel den Dienst. Um die Messungen fortzusetzen, mussten wir einen Puffertest einschieben.
Der Innenraum macht einen ordentlichen Eindruck, wenngleich die Netzfilterung etwas sparsam ausgestattet zu sein scheint. Betrachtet man die Kabelausstattung näher, sind wir jedoch wieder bei Kritik angekommen. Zwar ist die Anzahl der Molex- sowie SATA-Stecker ausreichend dimensioniert, doch von einem 650 Watt starken Netzteil hätten wir uns vier statt zwei PCIe-Stecker gewünscht. Da hilft dem Chouriki 2 auch die schicke Optik nicht weiter.
Fazit
Alles in Allem hätte das Chouriki 2 650W ein interessantes Netzteil sein und die Nische zwischen Mainstream- und High-End auf eine preislich attraktive Art füllen können. Doch „dank“ der deutlichen Macken können wir das Gerät nicht empfehlen und raten potentiellen Käufern mit Blick auf unsere letzten Testkandidaten eher dazu, zum etwas weniger effizienten, dafür aber qualitativ hochwertigeren Antec TruePower New TP-650 zu greifen. Muss es mehr Leistung sein, lohnt es sich den Geldbeutel etwas weiter zu öffnen und bessere Nischenkonkurrenz wie die Corsair-HX-Serie ins Auge zu fassen.
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