Zowie EC1 Pro im Test: Maus ohne Spielereien und Gedöns

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Martin Eckardt
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Erfahrungen

Anwender, die bis dato mit großvolumigen Nagern arbeiteten, werden sich auch sofort mit der Zowie EC1 gut zurecht finden. Sie vermittelt durch ihre weichen Rundungen ein angenehmes, ausfüllendes Auflagegefühl und verursacht je nach Präferenz auch über längere Nutzung keine unangenehme Haltung.

Im Alltags- und Spielegeschehen überzeugt die EC1 durch ihre absolut exakte Navigation, ihr verzögerungsfreies Ansprechverhalten und die präzise Digitalisierung der Handbewegungen auf Basis der optischen Untergrundabtastung. Hierbei gibt es keine negativen Auffälligkeiten. Durch Optimierung der Abtastintensität und -sensibilität erreicht Zowie überdies eine enorm geringe Lift-off-Distanz von bezifferten 1,5 Millimetern, die das fehlerfreie Umsetzen der Maus im Spiel unterstützt.

Hinsichtlich des gebotenen Gleitverhaltens leisten die beiden großflächigen Füße sehr gute Arbeit. Die Zowie EC1 gleitet reibungs- und geräuscharm über Textil, Hartplastik und Holz. Lediglich unbeschichtete Glasunterlagen sollten gemieden werden, da hierauf keine Abtastung erfolgt.

Haptisch durchaus vergleichbar zur Razer Mamba oder Imperator
Haptisch durchaus vergleichbar zur Razer Mamba oder Imperator

Unangenehmes gibt es derweil über das Mausrad und dessen Scrollverhalten zu berichten. Wie erwähnt, wird die Erfassung der Drehbewegung nicht wie bisher mechanisch sondern optisch realisiert. Das mechanische Raster, das die Rückmeldung über die Intensität des Scrollvorganges an den Nutzer weiterleitet, ist aber dennoch vorhanden. Leider scheinen diese beiden Systeme nicht ideal aufeinander abgestimmt zu sein, da die Synchronität reproduzierbar nicht immer gegeben ist. Häufig wird das Scrollen bereits vor der Rasterauslösung umgesetzt, manchmal bleibt es trotz Klick-Rückmeldung aus. Auffällig ist diese Tatsache, die seitens Zowie unbedingt ausgebessert werden sollte, besonders bei sehr langsamen Drehbewegungen am Rad.

Kommen wir zum konzeptionellen Hauptproblem der Zowie EC-Serie: Die fehlenden Einstellmöglichkeiten abseits der Betriebssystem-Settings. Keine Makros, keine achsenabhängige Sensibilitätseinstellung, keine Kontrolle über mausinterne Korrekturen. Was bei nahezu allen Konkurrenzprodukten dieser Preisklasse mittlerweile zum Standard geworden ist und den Entwicklern mitunter viel Mühe und Akribie abverlangt, wird bei Zowie mehr oder minder großräumig umschifft. Zugegeben, bei einer Fünftastenmaus hochkomplexe Belegungsoptionen, Profile oder Makrosequenzen zu fordern, ist möglicherweise auch etwas übertrieben. Soviel Einfachheit jedoch, wie sie Zowie durch den Verzicht auf unterstützende Software an den Tag legt, dürfte vielen ambitionierten Anwendern, die ihr Mauswerkzeug gerne durch persönliche Feinjustierung individualisieren und dadurch unter Umständen ihre Spieleleistung steigern, nicht unbedingt gefallen.

Zowie EC1: „angle-snapping“
Zowie EC1: „angle-snapping“

Ein Beispiel sind mausinterne Bewegungskorrekturen wie das „angle-snapping“, bei welcher automatisch die Linienführung hin zur idealen Horizontalen korrigiert wird. Zowie gibt dem Anwender keine Möglichkeit, auf diese spürbare Umgestaltung der Zeigerführung Einfluss zu nehmen. Eine zusätzliche Software, mit der unter anderem dies möglich wäre, würde einem selbsternannten „Pro-Gaming-Produkt“ unserer Meinung nach besser zu Gesicht stehen, als das ungefragt digitale Nachbessern der realen Zeigerbewegung.