AMD Radeon HD 6800 im Test: HD 6870 und HD 6850 entthronen Nvidias GTX 460

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Update Samstag, den 23. Oktober, 12:50 Uhr: Wir haben mittlerweile die „richtige“ AMD Radeon HD 6850 mit 960 ALUs durch den kompletten Testparcours geschickt und sämtliche Benchmarks aktualisiert. Zum Vergleich haben wir die Werte der „falschen“ Grafikkarte weiterhin in den Diagrammen belassen, diese aber Grau eingefärbt. Wir bitten den unabsichtlichen Fehler zu entschuldigen.

Update Freitag, den 22. Oktober, 13:55 Uhr: Wie uns Sapphire soeben mitgeteilt hat, ist auf unserer Radeon HD 6850 das falsche Bios aufgespielt. Die Karte bietet zwar die korrekten Taktraten der Radeon HD 6850, kommt in Sachen Architektur aber mit den Features der Radeon HD 6870 daher. Die von uns getestete Karte ist damit zu schnell! Wir werden uns schnellstmöglich darum bemühen, die korrekten Leistungsdaten der Karte zu ermitteln. Bis dahin ist das Ergebnis der Radeon HD 6850 in unserem Test mit Vorsicht zu genießen, wir gehen von ca. 5 Prozent Leistungsverlust aus.

Mit der Radeon HD 6850 sowie Radeon HD 6870 von AMD hat sich gegenüber der Vorgängergeneration doch mehr getan, als die Benchmarks zunächst vermuten lassen. Zuerst müssen wir aber Kritik aussprechen, denn die Namensgebung der neuen AMD-Karten ist verwirrend. Das Argument, dass die Preisgestaltung und die Leistungen nicht einer Mid-Range-Karte entsprechen, lassen wir nicht gelten. Dass eine Radeon HD 5870 schneller als eine Radeon HD 6870 ist, wird einige „Unwissende“ in eine böse Fallen tappen lassen. Daran ändern selbst die besseren Features nichts.

Unabhängig davon hat AMD den auserkorenen Gegner, die GeForce GTX 460, in Sachen Performance sehr gut im Griff. Selbst die Radeon HD 6850, die nahezu dieselbe Leistung wie die Radeon HD 5850 abliefert, schlägt sie problemlos. Die Radeon HD 6870 setzt noch einen drauf, scheitert aber mitunter deutlich an einer Radeon HD 5870.

PowerColor Radeon HD 6870
PowerColor Radeon HD 6870

Erwähnen müssen wir an dieser Stelle noch die von Haus aus höher getakteten Varianten der GeForce GTX 460, die zumindest laut Nvidia der eigentliche Gegner der Radeon HD 6850 sind. Dies gilt durchaus für einige Modelle, die in etwa fünf Prozent mehr Leistung bringen und dennoch nicht mehr Kosten als das Referenzdesign. Die Leistung einer Radeon HD 6850 erreichen diese aber noch lange nicht. Dies schaffen einzig einige sehr hoch getaktete Varianten wie die EVGA GeForce GTX 460 FTW, die dann aber wieder fast so viel kosten wie eine Radeon HD 6870 – also auch keine Alternative darstellen.

Abgesehen von der Leistung gibt es Lob für das Kühlsystem unter Windows. Denn beide Radeon-HD-6800-Karten sind im 2D-Modus leise. Anders sieht es dann aber unter Last aus. Die Radeon HD 6850 bleibt angenehm, aber angesichts des sehr guten Kühlsystem einer GeForce GTX 460 doch etwas enttäuschend. Die Radeon HD 6870 ist in Spielen hingegen ohne weiteres hörbar und an der Grenze zu einer störenden Geräuschkulisse. In dieser Disziplin haben wir uns mehr von der neuen Generation gewünscht. Immerhin bleibt die Hoffnung auf Partnermodelle, die diesen Job besser erledigen.

In Sachen Leistungsaufnahme hat AMD keinerlei Verbesserungen vorgenommen. In Anbetracht der Performance ziehen die Grafikkarten ziemlich exakt gleich viel aus der Leitung wie die Vorgänger. Unter der Prämisse, dass Stillstand Rückschritt bedeutet, ist dies aber kein Pluspunkt für AMD.

Die Bildqualität der Radeon-HD-6800-Serie können wir noch nicht abschließend bewerten, da hierfür zusätzliche Untersuchungen nötig sind. Das MLAA kann je nach Anwendung eine interessante Alternative sein, allerdings besteht die Gefahr eines unangenehmen Verwisch-Effektes. Das Super-Sampling-AA funktioniert dagegen leider weiterhin nur unter DirectX 9 und ebenso lassen sich die SSAA-Samples nicht separat von den MSAA-Samples einstellen – das macht die Konkurrenz besser.

AMD Radeon HD 6850
AMD Radeon HD 6850

Erfreulich sind die nun endlich separat gehaltenen „Optimierungen“ des Texturfilters, die nun so weit wie möglich abgeschaltet werden können, ohne dass dies genauso auf spielespezifische Optimierungen zutrifft. Die AF-Qualität halten wir generell dem der Vorgängergeneration für überlegen (das störende Banding ist verschwunden und manchmal ist die Flimmerneigung geringer), gegen die aktuelle GeForce-Generation verliert man aber immer noch. Meistens ist das Ergebnis zwar identisch, aber Nvidia bietet zusätzlich die High-Quality-Funktion, gegen die AMD keine Chance hat. Daran ändert auch die neue High-Quality-Einstellung nichts, zumal diese nicht durchweg besser als die Standard-Funktion aussieht.

Das waren die wichtigsten Neuerung der Radeon-HD-6000-Serie, während der Rest eigentlich nur leichte Verbesserungen darstellt. So liegt der UVD nun in der dritten Generation vor und kann mehr Formate ansprechen, bei Eyefinity lassen sich mit einer Karte gleich sechs Bildschirme ansteuern und der 3D-Support wurde erweitert. Inwieweit sich die Tessellation-Leistung verbessert hat, konnten wir noch nicht testen.

Attraktiv werden die 3D-Beschleuniger deshalb erst durch den Preis, den AMD sehr aggressiv angesetzt hat. 150 Euro für die Radeon HD 6850 sind eine echte Hausnummer, an welche selbst die günstigste GeForce GTX 460 1.024 MB nicht herankommt, die darüber hinaus langsamer ist und unter Last mehr Strom benötigt. Dafür ist jedoch das Kühlsystem und die anisotrope Filterung des Nvidia-Probanden überlegen, aber das ist aus unserer Sicht schlussendlich nicht ausreichend. Die Radeon HD 6850 ist für jeden preisbewussten Spieler eine sehr gute Wahl, mit der man nichts falsch macht. Besonders der Leistungssprung im Vergleich zum Vorgänger, der HD-5700-Serie, ist enorm. An einer uneingeschränkten Kaufempfehlung schrammt sie aufgrund der genannten Kritikpunkte dennoch ganz knapp vorbei. Aufwerten lassen würde sie sich bereits durch ein anderes Kühlsystem mit einer geringeren Lautstärke – das werden die ersten Partnerkarten mit anderen Kühlern aber problemlos richten. Die Radeon HD 6850 schafft es schlussendlich, die Radeon HD 5850 zu ersetzen, die mit einem Schlag nicht nur unattraktiv, sondern genauso überflüssig geworden ist.

Die Radeon HD 6870 stellt ein recht kleines Update des kleineren Bruders für rund 200 Euro dar, das zwar gut, aber nicht beeindruckend ist. Denn für die 50 Euro Aufpreis erhöht sich die Leistung mit zehn Prozent nur recht moderat und die Lautstärke steigt hörbar. An die Radeon HD 5870 kommt die Radeon HD 6870 nicht heran, ist dafür aber um einiges günstiger. Die Karte ist eher als Konkurrent für die GeForce GTX 470 zu sehen, die beide ihre Vor- sowie Nachteile haben. Bei gleichem Preis entscheiden die Vorlieben, wobei wir im Gesamtpaket aktuell die AMD-Karte vorne sehen.

Update: Die „richtige“ Radeon HD 6850 mit einer rund sechs bis neun Prozent geringeren Leistung als unser falsches Sample mit den 1.120 Shadereinheiten schafft es logischerweise nicht mehr ganz so zu glänzen und verliert etwas an Attraktivität. Damit ist die Radeon HD 6850 nur noch ein bis zehn Prozent flotter als die GeForce GTX 460 im Referenzdesign (abhängig von den Qualitätseinstellungen). Da es die GeForce GTX 460 für denselben Preis wie das Referenzdesign (150 Euro) schon in einer etwa fünf Prozent flotteren Variante gibt und die Radeon HD 6850 aktuell ebenso diese 150 Euro kostet, entsteht ein erbitterter Preiskampf zwischen den beiden Grafikkarten. Wirklich die Nase vorn hat in dem Fall keines der beiden Produkte.

AMD Radeon HD 6850
22.10.2010
  • Schnell genug für 1920x1200
  • Öfters AA/AF möglich
  • Gute Leistungsaufnahme unter Windows
  • Sehr leise unter Windows
  • Eyefinity
  • Sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis
  • Anisotrope Filterung nicht auf Nvidia-Niveau
  • Verwirrende Namensgebung
AMD Radeon HD 6870
22.10.2010
  • Schnell genug für 1920x1200
  • Meistens AA/AF möglich
  • Gute Leistungsaufnahme unter Windows
  • Sehr leise unter Windows
  • Eyefinity
  • Relativ laut unter Last
  • Anisotrope Filterung nicht auf Nvidia-Niveau
  • Verwirrende Namensgebung

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