Microsoft LightSpace: Multi-Touch-Computing im Raum
Nach „Surface“ gehen die Forscher von Microsoft Research noch einen Schritt weiter und zeigen das Projekt „LightSpace“. Dabei soll praktisch ein kompletter Raum als interaktive Benutzeroberfläche dienen, wobei virtuelle Objekte auf nahezu beliebige Oberflächen projiziert werden und sich per Handgesten steuern lassen.
Durch den Einsatz von zahlreichen Tiefenkameras und Projektoren, die sich an der Decke eines Raumes und somit oberhalb der Nutzer befinden, soll sich der freie Raum darunter für das Multi-Touch-Computing nutzen lassen. Virtuelle Objekte wie Bilder oder Programmfenster sollen somit auf sämtliche Oberflächen wie Boden, Wände, Möbel oder sogar Menschen projiziert werden können, sofern sie sich im Blickfeld der Geräte befinden. Mit der Hand lassen sich die Objekte dann drehen, verschieben oder anderweitig bearbeiten, wie es auch bereits bei Surface möglich ist, allerdings wird bei LightSpace kein spezieller Multi-Touch-Tisch benötigt.
Doch damit sind die interaktiven Nutzungsmöglichkeiten von LightSpace noch längst nicht ausgereizt. Ein virtuelles Objekt lässt sich nämlich auch auf der Hand „ablegen“, wo es als Lichtpunkt zu sehen ist, anschließend durch den Raum transportieren und auf eine andere Oberfläche übertragen. Außerdem besteht beispielsweise die Möglichkeit, eine auf dem Tisch dargestellte Präsentationsfolie „in die Hand zu nehmen“ und sie einem Kollegen zu überreichen, der sie wiederum an die Wand bringt. Zudem kann ein Nutzer auch eine Grafik von einer Oberfläche auf die andere „durch den Körper hindurch“ übertragen, indem er beide gleichzeitig berührt.
Auf dem TechFest 2010 im vergangenen März führte man LightSpace firmenintern erstmals in Aktion vor. Ein entsprechendes Video von der Demonstration zeigt Microsoft Research aber nun erst der breiten Öffentlichkeit. Der dargestellte Stand der Technik könnte mittlerweile also durchaus weiter fortgeschritten sein.
Das Projekt LightSpace, das im Januar 2010 begonnen wurde, ist ein weiterer Schritt im Bereich der Erforschung von natürlichen und intuitiven Bedienoberflächen der Zukunft. Sein Potenzial scheint vielversprechend. Bis die Technik Marktreife erlangt und für Kunden einigermaßen erschwinglich ist, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen.