Corsair AX1200 im Test: 1.200 Watt für die, die sie brauchen
10/10Zusammenfassung
Das AX1200 schürt dank aufwändiger Verpackung, einem Preis von derzeit ca. 232 Euro, langer Garantiezeit und 80Plus-Gold-Zertifizierung hohe Erwartungen. Diese konnte der Innenraum nur bestätigen, welcher mit einer sehr gut ausgestatteten Filterung, exzellenter Lötqualität, interessanten Features sowie einer äußerst sauberen Verarbeitung brilliert. Hier zeigt sich, dass Corsair beim AX1200 etwas tiefer in die Tasche gegriffen und mit Flextronics keinen Wald-und-Wiesen-Hersteller gewählt hat.
Mit fast ähnlicher Leichtigkeit wie der Innenraum konnten die Ripple-&-Noise-Messungen zur Beurteilung der Spannungsqualität überzeugen. 29 mV der +12-V-Leitung unter Volllast sind ein Viertel des Maximalwertes und als sehr gutes Resultat zu deklarieren. Auch +3,3 V sowie +5 V stehen mit 22 respektive 12 mV nicht schlecht da. Lediglich die -12-V-Leitung passt mit maximal 78 mV nicht so recht in das sonst sehr positive Gesamtbild, ist aber noch weit vom Grenzwert (120 mV) entfernt. Von der Spannungsregulation hätten wir hingegen ein klein wenig mehr erwartet, was sich vor allem auf die +3,3-V-Spannung bezieht, die nicht besorgniserregend, aber doch recht deutlich absinkt. Die anderen Spannungen sind im Punkt der Regulation als ordentlich zu werten.
In Sachen Effizienz leistet sich das AX1200 einen kleinen Ausrutscher und verfehlt 80Plus-Gold unter 50 sowie 100 Prozent Last in unserem Test knapp, was jedoch an minimalen Unterschieden der Testumgebung im Vergleich zur 80Plus-Initative liegen kann. Überhaupt nichts zu bemängeln gibt es hingegen bei der Leistungsfaktorkorrektur: ein Spitzenwert von 0,993 ist nahezu optimal. Eher weniger gut zeigt sich die Hold-Up-Time. Mit 16,799 Millisekunden kratzt das AX1200 am Grenzwert und kann sich gerade noch vor einer Überschreitung von diesem bewahren. Etwas unbefriedigend ist das Ergebnis dennoch.
Die Lautstärke erzeugt (ähnlich wie das Single-Rail-Konzept, s. Abschnitt „Technische Eckpunkte“) gemischte Gefühle. Einerseits kann das Lüfter mit knapp 1300 U/min unter 20 Prozent Last nicht überzeugen, andererseits bleibt das Netzteil unter Vollast in Relation zur Leistung recht leise.
Fazit
Das Corsair AX1200 ist zweifelsfrei ein sehr gutes Netzteil. Die exzellente Qualität des Aufbaus kann sich in vielen Top-Ergebnissen widerspiegeln, wenngleich einige Werte „nur“ als gut zu deklarieren sind. Sucht man nach richtigen Negativpunkten, wird man lediglich in die Nähe der Lautstärke unter geringer Last sowie der am Grenzwert kratzenden Hold-Up-Time kommen. Perfekt ist das Netzteil also nicht, was man aufgrund des – in dieser Leistungsklasse – relativ geringen Preises von ca. 232 Euro jedoch verschmerzen kann.
Somit ist das AX1200 für alle diejenigen etwas, die brachiale Leistung jenseits des Kilowatt gepaart mit hoher Qualität (und kleinen Macken) zu einem recht moderaten Preis brauchen – doch das dürften die allerwenigsten sein. Alle anderen sollten, so gut das Netzteil auch ist, schon aufgrund der Abmaße und des Preises einen Bogen darum machen. 1.200 Watt im Heim-PC waren und sind überzogen. Und der Trend wird diese Aussage in Zukunft noch weiter unterstreichen. Zum Glück.
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