Corsair AX1200 im Test: 1.200 Watt für die, die sie brauchen
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Das AX1200 basiert auf einem sehr außergewöhnlichen Layout und wird von Flextronics, einem der größten Auftragsfertiger von elektronischen Geräten weltweit, gefertigt. Beispielsweise wird auch die Xbox 360 in den Flextronics-Hallen hergestellt. Sollte man den ersten Eindruck beim Blick in das Netzteil beschreiben, würden neben „außergewöhnlich“ auch die Wörter „qualitativ hochwertig“ fallen.
Dass das AX1200 mit einer voteilhaften Platine aus in Epoxidharz getränkten Glasfasermatten ausgestattet ist, dürfte dabei keine große Überraschung darstellen. Doch beginnen wir unseren Rundgang durch das Netzteil direkt am Kaltgerätekabelanschluss. Dort wartet ein hochwertiger Netzfilter auf uns, welcher einige Filterbausteine in sich vereint und hauptsächlich in Server-Netzteilen zu finden ist. In Richtung PFC-Spule setzt sich die Filterung mit insgesamt fünf Y-Kondensatoren, vier X-Kondensatoren sowie einem MOV als passiven Überspannungsschutz fort. Schon jetzt eine beeindruckende Ausstattung. Die zwei ebenfalls zur Filterung dienenden Spulen machen einen sehr ordentlichen Eindruck und wurden mit jeweils einer Plastikplatte innerlich fixiert.
Corsair setzt auf zwei japanische Primärkondensatoren von Nichicon mit einer Spannungsfestigkeit von typischen 420 V sowie einer Kapazität von jeweils 470 Mikrofarad. Die Temperaturspezifikation liegt bei 105 °C. An den Primärkondensatoren zeigt sich zum ersten Mal das ungewöhnliche Layout: Statt am Rande bei der PFC-Spule sind sie mittig vorzufinden. Die Bauteilfetischisten möchten wir an dieser Stelle auf zwei weitere X-Kondensatoren in diesem Bereich aufmerksam machen.
Um Verluste bei Schaltvorgängen der Halbleiter zu minimieren, bringt Corsair die Zero-Voltage-Switching- sowie Zero-Current-Swichting-Technologie ins Spiel. Dazu eine kleine Erklärung: Bei einem geöffneten Schalter fließt ein hoher Strom, aber es liegt fast keine Spannung an. Genau das Umgekehrte ist im geschlossenen Zustand der Fall: eine hohe Spannung ist vorhanden, jedoch fließt fast kein Strom. Zwischen dem Öffnen und dem Schließen entsteht eine Verzögerung (der Schaltvorgang benötigt einige Zeit), in der sowohl Spannung als auch Strom anliegen. Multipliziert man diese beiden Einheiten, erhält man eine Verlustleistung durch die Schaltverzögerung. Die beiden oben genannten Technologien ermöglichen nun ein Schalten bei 0 V und 0 A, wodurch die Verlustleistung nahezu komplett entfällt, was einer deutlichen Effizienzsteigerung des Netzteiles zu Gute kommt.
Die Kühlkörper machen einen sehr aufwändigen Eindruck, was sich neben einer feinen Auffächerung an kleinen Rillen zur Oberflächenvergrößerung in den Lamellen zeigt.
Die nachfolgend sichtbare Platine am Rand des Netzteiles stellt die +5-Vsb-Spannung sowie Lüftersteuerung bereit. Man beachte die sehr saubere Lötqualität.
Unmittelbar daneben zeigt sich eine kleine Zusatzplatine mit einem Weltrend-WT7527-Sicherungschip. Dieser bietet einen Überspannungs-, Unterspannungs- sowie Überstromschutz.
Wir befinden uns nun im hinteren Bereich des Netzteiles, welcher von Spannungsreglern dominiert wird. Das hier gezeigte Spannungsreglermodul gehört zur +5-V-Spannung und erzeugt sie aus +12-V. Gepaart mit dem selben Vorgang bei +3,3 V ergibt sich daraus die bekannte DC-DC-Technik.
Um eine bessere Regulation zu ermöglichen, setzt Corsair die Spannungsreglermodule auch bei +12 V ein. Neben jeweils einem Controller lassen sich insgesamt acht Infineon-Leistungstransistoren auf den Platinen finden.
Statt ein übliches Design zu verwenden, bei dem Kabel an die Kabelmanagementplatine gelötet werden, hat Corsair die Kabel in Verbindung mit Kabelschuhen auf zwei massive Aluminiumbleche geschraubt. Das erhöht den Querschnitt und damit die Effizienz, was durch den etwas höheren Widerstand der Verschraubung im Vergleich zu Lötstellen wieder kompensiert werden dürfte. Ebenfalls die Effizienz steigern soll das 4-Layer-PCB der Platine, von dem sich Corsair einen besonders geringen Widerstand sowie eine bessere Erdrückleitung zur Senkung von Ripple & Noise verspricht.
Für die Aufgabe der Spannungsglättung kommen schließlich einige japanische 105°C-Modelle von Rubycon gepaart mit Feststoffkondensatoren zum Einsatz.
Alles in allem muss man die Qualität des Innenraums als exzellent deklarieren. Man sieht deutlich, dass das Netzteil dem High-End-Segment angehört und nicht gekleckert, sondern geklotzt wurde. Auch die Lötqualität gehört mitunter zum Besten, was wir bisher gesehen haben.