Acer-Chef äußert sich zu Tablets
Am vergangenen Dienstag stellte das taiwanische Unternehmen Acer in New York diverse neue Geräte vor, unter anderem zwei Android-Tablets. Am Rande dieser Präsentation konnte DigiTimes ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Gianfranco Lanci führen.
Der seit Januar 2005 im Amt befindliche Lanci äußerte sich zuversichtlich in Bezug auf die Entwicklung des Tablet-Marktes und die Rolle seines Unternehmens in diesem. Ziel sei es, innerhalb der nächsten zwei oder drei Jahren Marktführer zu werden, der Anteil in den nächsten Monaten solle bei zehn bis 20 Prozent liegen. Apples iPad bescheinigte der Acer-Chef einen guten Erfolg, die Stärke liege aber auf dem amerikanischen Heimatmarkt. In anderen Regionen seien die Verkaufszahlen schwächer, so Lanci. Insgesamt sind die Verkaufszahlen in den vergangenen Wochen gesunken.
Als weiteren wichtigen Konkurrenten nannte er Samsung, das südkoreanische Unternehmen konnte von seinem Galaxy Tab inzwischen mehr als 600.000 Stück absetzen und dürfte damit weltweit die Nummer zwei hinter Apple sein, deren Marktanteil bei etwa 95 Prozent liegt. Allerdings gäbe es einen grundlegenden Unterschied zwischen Samsung und Acer, so Lanci weiter. Samsungs Schwerpunkt lag in der Vergangenheit im Bereich „Consumer Electronics“, während Acer schon seit langer Zeit Erfahrungen im PC-Bereich sammeln und entsprechende Kontakte aufbauen konnte.
Aber auch gegenüber Handy-Herstellern, die in den kommenden Monaten den Markt betreten oder ihn schon betreten haben, sieht Lanci sein Unternehmen vorne. Zum einen seien Tablet-PCs technisch dichter an PCs. Zum anderen würden die meisten Tablets über Elektronik-Händler verkauft, mit denen PC-Hersteller schon länger zusammenarbeiten würden, Handy-Hersteller hingegen hätten andere Vertriebswege.
Lanci betonte, dass der Inhalt eine große Rolle spielen wird. Das Zusammenspiel zwischen Hardware und „Content“ sei „essenziell“, weshalb man in der Software-Entwicklung noch weitere Stellen schaffen werde. Inhalte werde man über den ebenfalls am Dienstag vorgestellten Online-Dienst „alive“ zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Musik, Videos und Spiele, ähnlich wie Apples iTunes oder Microsofts „Zune“. Der Zugriff auf „alive“ soll über zahlreiche Acer-Geräte möglich sein, unter anderem Smartphones, Notebooks und auch Tablets. Laut Lanci sei man durch 40 bis 50 Millionen verkaufte PCs pro Jahr in der Lage, mit der „Content“-Industrie zu verhandeln. Dabei soll durch entsprechende Mitarbeiter darauf geachtet werden, dass die Inhalte dem jeweiligen Land angepasst werden.
Auch zur generellen Entwicklung des globalen PC-Marktes äußerte sich der Acer-Chef. Zu den stark wachsenden Märkten zählt er China, Russland, Brasilien und Indonesien, in Europa und den USA sieht er eher stagnierende Werte.