Dells Tablet-Netbook-Hybride kostet 580 Euro
Ein 10-Zoll-Display, ein Atom-Prozessor mit 1,5 GHz, 2 GByte Arbeitsspeicher und eine bis zu 320 GByte fassende Festplatte, dafür jedoch nicht einmal ein Grafikausgang – es klingt wie ein Netbook für nicht einmal 300 Euro. Dells Inspiron Duo kostet dank drehbarem Touch-Bildschirm aber nahezu das Doppelte.
Nischenprodukte haben meist ihren Preis – dies trifft direkt auch beim Dell Inspiron Duo zu. Das knapp 1,4 Kilogramm schwere Gerät wiegt fast 40 Prozent mehr als herkömmliche Netbooks – aber es ist eben auch kein normales Gerät. Die Klappkonstruktion des Bildschirms soll einen voll funktionstüchtigen Convertible-Begleiter darstellen. Aus dem Netbook soll ganz schnell – zumindest optisch – ein Tablet werden.
Dank eines zusätzlichen HD-Decoder-Chips von Broadcom soll das Netbook auch in der Lage sein, HD-Inhalte auf dem 1.366 x 768 Pixel auflösenden 10-Zoll-Display flüssig abzuspielen. Ein Atom-Prozessor mit typischem Chipsatz schafft dies ohne externe Hilfe von Haus aus nicht. Wer jedoch die optionale 3G-Option zieht, muss auf den HD-Chip verzichten – diese teilen sich den einen Erweiterungsslot.
Äußerst rar gesät sind die Anschlüsse: lediglich 2× USB und ein Kopfhöreranschluss werden geboten – da bietet jedes noch so günstige Netbook mehr. Will man beim Dell mehr, muss man zu einem 100 US-Dollar – und damit sicher auch Euro – teuren Extra greifen. Mit der Soundbar, die gleichzeitig als Dock fungiert, werden weitere USB-Anschlüsse, ein Kartenleser und auch LAN ermöglicht. Einen Grafikausgang gibt es aber auch dann nicht.
Als Betriebssystem kommt Windows 7 Home Premium zum Einsatz. Ein spezieller Modus, den Dell „Stage“ getauft hat, soll jedoch bei Touch-Anwendungen helfen, sich vor allem in Multimedia-Umgebungen im Tablet-Modus leichter zu bewegen. Große Symbole und entsprechende Features sollen die Schwächen von Windows für Touchscreens überspielen.
549 Euro will Dell ab Dezember für das Inspiron Duo in rot, blau oder schwarz haben. Ein deutscher Preis für das Dock steht noch nicht fest. Da jedoch die Preisempfehlung in den USA für Netbook inklusive Soundbar bei 649 US-Dollar liegt, sollte man sich angesichts der 549 US-Dollar für das Netbook auch an knapp 100 Euro hierzulande für die Soundbar gewöhnen. Ob die Mischung aus Netbook und Tablet am Ende funktioniert, werden erste Tests zeigen müssen. Ebenso werden diese Tests offenbaren, ob die fest verbaute und nicht austauschbare Batterie wirklich die angegebenen, für ein Atom-Netbook wenig berauschenden, vier Stunden durchhält.
Dell hat heute bekannt gegeben, dass das Inspiron Duo in Deutschland aufgrund „der hohen Nachfrage weltweit“ in diesem Jahr nicht mehr verfügbar wird. Erst ab Januar 2011 kann das Gerät in Deutschland zu einem Preis von 579 Euro erworben werden. Dieser Preis liegt auf den ersten Blick über dem US-Derivat, dafür ist serienmäßig aber die 320-GByte-Festplatte verbaut.