Security Essentials per Update verärgert Konkurrenz
Weil Microsoft nun auch in den USA – wenige Wochen nach der ersten Einführung dieser Art in Großbritannien – die hauseigene Anti-Virus-Software „Microsoft Security Essentials“ als optionales Update ausliefert, wird dem Konzern von Trend Micro ein möglicher Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung von Windows vorgeworfen.
Security Essentials ist eine kostenlose Anti-Virus-Software von Microsoft, die bereits seit einiger Zeit frei bei den Redmondern heruntergeladen werden kann. Seit Oktober wird die Software allerdings in Großbritannien per Microsoft-Update, einer Überordnung von Windows-Update, angeboten. Nutzer von Windows XP, Windows Vista und Windows 7, die in der integrierten Update-Funktion nichts anderes bestimmt haben, bekommen Security Essentials seitdem als optionalen Download angezeigt, sofern Windows keine andere installierte Anti-Virus-Software auf dem PC feststellt.
In diesem Vorgehen sieht der Anti-Virus-Software-Hersteller Trend Micro einen möglichen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Trend Micro beschwerte sich öffentlich, nachdem Microsoft auch in den USA mit dem Angebot des optionalen Updates begonnen hatte. Das Unternehmen warf den Redmondern dabei vor, die für Windows-Nutzer unumgängliche Windows-Update-Funktion für die Verbreitung der hauseigenen Anti-Virus-Software zu kommerzialisieren und Wettbewerber so zu benachteiligen.
Microsoft verwies im Gegenzug darauf, dass Microsoft Security Essentials nicht als Windows-Update, sondern per übergeordnetem Microsoft-Update ausgeliefert werde. Über diesen Distributionsweg werden auch Updates für Office oder Microsofts Media Player angeboten. Diese Differenzierung dürfte für die meisten Windows-Nutzer allerdings schwer nachzuvollziehen sein, da auch Microsoft-Updates spätestens seit Windows Vista standardmäßig über die Windows-Update-Funktion gesucht werden. Ferner wies Microsoft darauf hin, dass man lediglich sicherstellen wolle, dass ein Anti-Virus-Schutz auf dem PC installiert sei. Das Update werde nur angeboten, wenn kein entsprechender Schutz gefunden wird und ist auch dann nur optional. Es sei so nur eine Option, an den benötigten Schutz zu gelangen – niemand zwinge den Nutzer zum Download.
Weshalb Trend Micro erst Wochen nach der Einführung von Microsoft Security Essentials als Microsoft-Update in Großbritannien öffentlich protestierte, liege daran, dass man von der Einführung in den USA überrascht worden sei. Ob deshalb nun rechtliche Schritte gegen Microsoft zu erwarten sind, verneinte Trend Micro noch. Man habe aber stets einen Blick auf derlei Vorgehen und werde, wenn sich herausstellen sollte, dass Microsoft die Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung gegenüber einiger Konkurrenten plane, erneut über das weitere Vorgehen nachdenken.
Andere Hersteller von Anti-Virus-Software folgten dem Protest von Trend Micro in der Form nicht. McAfee und Symantec verwiesen vielmehr darauf, dass sie Microsofts Security Essentials als nicht so sicher einstufen wie die hauseigenen Lösungen. Darüber hinaus habe man nicht das erste Mal gegen kostenlose Konkurrenz zu bestehen, sondern dies auch schon in der Vergangenheit geschafft. Für deutsche Nutzer wird Security Essentials noch nicht in der Update-Funktion gelistet. Über eine Einführung als Update ist für unsere Gefilde noch nichts bekannt.