Android gegen iOS im Test: Zwei Religionen im Vergleich

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Benjamin Beckmann
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Fazit

Man kann ob der vielen möglichen Einsatzzwecke dieser Betriebssysteme nicht das „bessere“ von beiden küren. Damit wäre niemandem geholfen, da die Prioritäten unter den potenziellen Käufern verschieden sind – hier hilft in erster Linie ein Blick in den entsprechenden Artikel-Abschnitt. Vielmehr heben wir an dieser Stelle erneut die Vor- und Nachteile beider Plattformen hervor und versuchen uns an einer Beratung für eine Hand voll Zielgruppen. Die Tatsache, dass mehr als nur einer der folgenden Stereotypen in den meisten von uns steckt, macht jedoch deutlich: Die Entscheidung fällt nicht leicht.

Google Android 2.2
  • Sehr anpassbar
  • Home-Screen mit Widgets
  • kostenlos, daher meist günstigere Geräte
  • viele Systembestandteile können ersetzt werden
  • offen zugänglicher Markt mit über 100.000 Apps
  • recht gute Unterstützung für Exchange und Co.
  • gut geeignet für Multimedia
  • unterstützt Adobe Flash 10.1
  • erste Schritte fallen nicht so leicht
  • verschiedene Versionen in Umlauf
  • durchschnittliche Qualität der Apps hinkt iOS hinterher
Apple iOS 4.1
  • schicke Oberfläche
  • über 300.000 Apps
  • viele Anwendungen passen gut zur iOS-Oberfläche
  • arbeitet hervorragend mit anderen Apple-Geräten zusammen
  • gute Unterstützung für Exchange und Co.
  • Apple lehnt einige Apps ab
  • keine Widgets auf dem Home-Screen
  • einmalige Aktivierung per iTunes zwingend erforderlich
  • Geräte meist teurer als vergleichbare Android-Hardware
Google Nexus One und iPhone 4
Google Nexus One und iPhone 4

Der Zocker

Wer sehr viel Zeit mit Spielen verbringt, legt auch großen Wert auf die Qualität. Außerdem ist einen große Auswahl von enormer Bedeutung. Wenn kostenpflichtige Spiele auch per Lastschrift und nicht nur per Kreditkarte bezahlt werden können, umso besser. Der Zocker greift daher zu iOS.

Der Geschäftsreisende

Exchange ist Pflicht, die Kontakte müssen sich bequem verwalten und durchsuchen lassen? Wer sein Smartphone auch beruflich nutzen will, sich aus bestimmten Gründen nicht für ein BlackBerry entscheiden mag und nun vor der Wahl zwischen Android und iOS steht, darf getrost eine Münze werfen oder die Entscheidung von anderen Kriterien abhängig machen. Unentschieden!

Der „Social-Networker“

Facebook, studiVZ, Twitter und Co. sind das täglich Brot, nach SMS wird minütlich geschaut und auch sonst darf ihm nichts entgehen. Der „Social-Networker“ ist aufgrund der etwas hinterher hinkenden Android-Apps aus diesem Bereich am besten mit iOS beraten. Hier ist der Vorsprung von Apple allerdings nicht besonders groß. Man sollte auch einen Blick auf die androide Konkurrenz von Samsung, HTC, Sony Ericsson und Motorola werfen. Wer allein Wert auf Kurznachrichten legt, ist mit Android besser beraten, da es Alternativen zur vorinstallierten Software gibt.

Der Film- und Musikliebhaber

Klare Sache: Musik und Filme aus einem Guss lassen sich ohne Frust auf der Apple-Plattform genießen. Dafür ist iTunes allerdings Pflicht. Wer ohnehin mit einem Mac arbeitet, bekommt hier volle Multimediavielfalt aus einem Guss. Deshalb macht iOS hier das Rennen. Aber: Android holt auf, und einige Hersteller wie HTC, Samsung und Sony Ericsson bieten gute Multimedia-Apps zum Nulltarif. Aufgrund des zumeist niedrigeren Preises sind diese Alternativen immer einen Blick wert.

Der Bastler

Einschränkungen will er nicht hinnehmen, stattdessen alles nach eigenem Wunsch anpassen können. Wer auf eine aktive Custom-ROM-Szene (angepasste, inoffizielle Android-Versionen) Wert legt oder gern bastelt, kommt mit iOS nicht besonders weit. Zwar gibt es alternative Marktplätze, doch Apple versucht alles, um das Knacken („Jailbreak“) von iOS zu verhindern. Mancher Hersteller von Android-Smartphones handelt zwar zum Schutz vor ungerechtfertigten Garantieansprüchen ähnlich, doch gestaltet sich die Anpassung des Google-Betriebssystems deutlich stressfreier. Bastler greifen daher zu Android.

Der „Stammnutzer“

Nicht vergessen werden sollte, dass natürlich auch die bisher bereits vorhandene Infrastruktur eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen kann – aus dem Duell der Betriebssysteme wird unter den "Stammnutzern" schnell ein Duell der Plattformen. Die Frage lautet nicht mehr, ob das neue Smartphone isoliert betrachtet das Optimum darstellt, sondern perfekt in die vorhandenen Systeme passt. Dem zufolge ist Besitzern verschiedener Apple-Geräte (Apple TV, iMac, MacBook usw.) mit iOS besser geholfen als mit einem Android-Smartphone. Wer sich hingegen schon bei allen Google-Webdiensten breit gemacht hat, kann sich auf Android besser verlassen.

Alle anderen

Wer sich in die – zugegeben etwas plakativen – Gruppen nicht einordnen lassen mag oder kann, sollte sein eigenes Urteil aufgrund der dargelegten Fakten in den einzelnen Abschnitten fällen. Man sollte bei kleinen Nachteilen auf Seiten von Android aber gelegentlich ein Auge zudrücken. Im Gegensatz zu iOS, das im günstigsten Fall ohne Telefonie und 3G-Internet im iPod Touch ab 200 Euro und im Regelfall mit dem iPhone ab rund 600 Euro daherkommt, sind potente Android-Smartphones und -Tablets für deutlich geringere Summen zu erstehen.