VIAs Dual-Core-Nano zeigt großes Potential

Volker Rißka
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Bereits zur Computex in diesem Jahr konnte VIA seinen neuen Nano-Prozessor mit zwei Kernen erstmals zeigen, jetzt folgen erste Leistungswerte. Und diese sehen gegenüber einem Intel Atom D510 mit zwei Kernen/vier Threads richtig gut aus, stellenweise wird die Atom-CPU regelrecht ausgeknockt.

Der Dual-Core-Prozessor von VIA vertraut auf die gleiche „Isaiah Architektur“ des bisherigen Nano, setzt eben nur auf zwei statt bisher einen Kern. Die ersten Samples stammen noch aus den Werken von Fujitsu und greifen auf die 65-nm-Fertigung zurück – dies soll sich mit der Serie aber grundlegend ändern. Da Fujitsu als ursprünglich geplanter Hersteller anscheinend keine Kapazitäten für eine 40- oder 45-nm-Fertigung freimachen kann, wird mit TSMC direkt der größte Auftragsfertiger der Welt ins Spiel gebracht. Dort soll der Nano mit zwei Herzen im gleichen 40-nm-Verfahren gefertigt werden, wie es die aktuellen Grafikchips und auch AMDs erster „Fusion“-Prozessor werden.

VIA Dual-Core-Nano
VIA Dual-Core-Nano

Im Bereich der Performance wird die Fertigung nichts grundlegend ändern, weshalb mit einem 1,8 GHz schnellen Sample, das eben noch in 65 nm gefertigt wurde, einige Tests durchgeführt wurden. Dem Prozessor stehen neben dem reinen Takt 128 KByte L1-Cache Pro Kern für Daten und Instruktionen zur Verfügung, der L2-Cache liegt pro Kern bei 1 MByte. Aufgrund seiner Pin-Kompatibilität zum Vorgänger kann die neue CPU auch auf älteren Platinen mit dem NanoBGA2-Sockel arbeiten. Im Vorab-Test stand deshalb ein Mainboard mit VN1000-Chipsatz und integrierter DirectX-10.1-Grafik vom Typ S3 Chrome 520 mit 32 Shader-Einheiten zur Verfügung.

CPU-Z zeigt zwei einzelne CPUs mit je einem Kern
CPU-Z zeigt zwei einzelne CPUs mit je einem Kern
Cache des Nano DC
Cache des Nano DC
Hauptplatine
Hauptplatine
VIA-Chipsatz VN1000
VIA-Chipsatz VN1000

Der Chipsatz kann gleichermaßen DDR2- und DDR3-Speicher ansprechen und wurde im Test mit DDR3-1066 betrieben. Gegenüber dem Atom D510, mit 1,66 GHz und DDR2-800 sowie dem altbackenen Chipsatz inklusive Grafik des Typs Intel GMA3150, lag man auf dem Papier deshalb bereits in Front.

Die Benchmarks zeigen ein mitunter drastisches Bild. Ein Gesamtergebnis aus 3DMark 06 verbucht lediglich 165 Punkte für das Intel-Gespann, während der Dual-Core-Nano mit deutlich potenterer Grafik mehr als die zwölffache Punktzahl – 2050 Punkte – erreicht. Im reinen CPU-Test des Benchmarks sind es „nur“ noch 35 Prozent Vorteil für den Nano. Das Bild bestätigt der Cinebench-CPU-Test, der den Nano 44 Prozent in Front sieht, PC Mark 05 zeigt erneut mehr als 60 Prozent Vorsprung. Leistungsfähigere Tests wie 3D Mark Vantage laufen auf dem Atom-System zudem gar nicht, da die Grafik kein DirectX 10 beherrscht.

3DMark 06 Overall
3DMark 06 Overall
3DMark 06 CPU
3DMark 06 CPU
PC Mark 05 CPU
PC Mark 05 CPU
Cinebench R11.5
Cinebench R11.5

Die einzige Disziplin, in der das Intel-System punkten kann, ist der Stromverbrauch. Im Idle trennen beide jedoch nur ein paar Watt, was der Nano in erst einmal finaler 40-nm-Fertigung sicher ausgleichen dürfte. Der doppelte Wert des Nano DC unter voller Belastung ist indes nicht zu gebrauchen, da er auf der bereits erwähnten nicht genutzten 65-nm-Fertigung basiert. Auch wenn die TDP nichts über den Verbrauch aussagt, soll der neue Prozessor bei der TDP letztendlich auf gleichem Niveau agieren, wie bisherige Nano mit einem Kern.

So gut die Vorschusslorbeeren aber erneut sind, so groß sind die Probleme, das Design auch marktreif zu machen. Die Probleme in der Fertigung verzögern das gesamte Produkt erneut – aus dem geplanten Start in diesem Jahr wird nichts mehr. Stattdessen heißt es jetzt, dass man Anfang 2011 Samples haben will, die Mitte 2011 die Marktreife erreichen könnten. Damit würde der Nano mit zwei Kernen aber wohl erneut viel zu spät kommen und das gleiche Schattendasein wie bisher fristen. Denn auch der erste VIA Nano war keinesfalls schlecht – nur spät dran und kaum verfügbar. Déjà-vu!?

VIAs Dual-Core-Nano zeigt großes Potential