Britische Regierung will Jugend vor Pornografie schützen
Wie die BBC zu berichten weiß, soll die britische Regierung es erwägen, von den Internet Service Providern Großbritanniens zu fordern, dass die Zugangsmöglichkeiten zu Seiten mit pornografischen Inhalten restriktiver gestaltet sein sollten. Auf diese Weise soll der frühen „Sexualisierung“ von Kindern Einhalt geboten werden.
Der Kommunikationsminister Ed Vaizey meinte in einem Interview mit der Sunday Times, dass die Provider besser eine Opt-In-Lösung anstatt der momentan gängigen Opt-Out-Regelung anwenden sollten. Nach ersterer würden die betroffenen Seiten vorerst geblockt und müssten durch befugte Erwachsene wieder freigeschaltet werden. Erst unlängst hatte diesbezüglich ein Mitglied der konservativen Parlamentsfraktion der regierenden „Tories“ gemeint, dass eine solche Vorgangsweise schon allein deshalb notwendig sei, da zwar 60 Prozent der Neun- bis Neunzehnjährigen pornografische Inhalte im Internet auffinden können, aber nur etwa 15 Prozent der Eltern darüber Kenntnis hätten, wie man derlei mit Filtern vorbeugt.
Da die sechs in Großbritannien ansässigen Provider über 90 Prozent der Bevölkerung mit Internet versorgen, sollen sie nun mittels Druckes von Seiten der Regierung dazu bewegt werden, den Zugang zu den besagten Inhalten für Kinder nicht länger zu offerieren. Man hoffe vorerst auf eine „freiwillige“ Problemlösung von Seiten der Anbieter, sodass eine gesetzliche Regelung nicht notwendig werde.
Während der Verband dieser Unternehmungen ISPA das Vorhaben als bedenklich – schließlich dürfe man Provider nicht zwingen, legale Pornografie zu sperren – einstuft und von fachkundiger Seite die Machbarkeit erheblich angezweifelt wird, sehen dem Anschein nach einige Betreiber die Sache nicht ganz so. Diese sollen nun zumindest teilweise, obwohl auch sie bisher Bedenken bei der Umsetzung und der Finanzierung hatten, bereit sein, der Aufforderung nachzukommen. Manche verweisen darauf, dass sie sogar jetzt schon Kontrollfunktionen für Eltern anböten, um diesen die Einteilung in für ihre Kinder zugängliche und unzugängliche Inhalte zu ermöglichen. Andere Provider wie die British Telecom geben sich prinzipiell gesprächsbereit, wollen aber die technische Umsetzung ebenso wie die betroffenen Rechte der Verbraucher im Vorhinein ausreichend behandelt wissen.
Ein führendes Mitglied des Verbands ISP Timico – Trefor Davies – findet zudem, dass man derartige Inhalt nie hundertprozentig stoppen könne, denn dafür seien die Verteilerwege viel zu vielseitig und die Menge schlicht zu immens. Eine Umsetzung mittels andauernd aktualisierten Listen würde ebenso wenig verlässlich funktionieren wie die Verwendung von Filtertools. Letztere würden sogar dazu neigen alles mögliche, nur nicht die gewünschten Inhalte zu blocken. Außerdem bestehe die Gefahr, dass man am Ende mit einem sündhaft teuren, aber nicht wirkenden Filtersystem da stünde, bei dem die Kosten bei weitem die Vorteile überwiegen würden. Des Weiteren befürchtet er, dass es nicht nur bei pornografischen Inhalten bleiben werde und das Ganze auch auf das Blocken von Raubkopien aller Art – Musik, Filme, TV-Shows – ausgeweitet werden könnte.
Zu guter Letzt äußerte er noch grundsätzliche Bedenken über den Vorschlag der britischen Regierung:
If we take this step it will not take very long to end up with an internet that's a walled garden of sites the governments is happy for you to see