Einheitliches Ladegerät endlich verabschiedet

Patrick Bellmer
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Vor mehr als eineinhalb Jahren hatten sich die Europäische Kommission und zahlreiche Handy-Hersteller auf einen Standard für Ladegeräte geeinigt. Ursprünglich sollte diese Vereinbarung spätestens sechs Monate nach der Unterzeichnung in Kraft treten. Nun soll der Startschuss in zwei Tagen fallen.

Grund für den ein Jahr später als vorgesehen erfolgenden Start sind Verzögerungen bei der Normierung der neuen Ladegeräte. Zusammen mit zehn Herstellern hatte die Europäische Kommission am einheitlichen Ladegerät gearbeitet, die Idee dahinter war die Einsparung von Ressourcen sowie die Vermeidung von Elektronik-Abfall.

Momentan existieren zahlreiche verschiedene Ladegeräte und -anschlüsse, neben Micro-USB-Ports gibt es auch etliche proprietäre Stecker, am bekanntesten sind hier sicherlich Apples „Connector“ sowie Sony Ericssons breiter Stecker. Geeinigt hatte man sich dann aber auf die Verwendung des Micro-USB-Anschlusses auf Basis der Vorgaben des „USB Implementers Forum“ in Form der Revision 1.01.

Konkret ist vorgesehen, dass die Ladegeräte aus zwei Komponenten bestehen. Zum einen aus dem Transformator, zum anderen aus dem Verbindungskabel zwischen Transformator und Handy. Dieses Kabel verfügt über einen Stecker des Typs „Standard-A“ zum Anschluss am Transformator, auf der anderen Seite über einen Stecker des Typs „Micro-B“ für den im Handy verbauten Micro-USB-Anschluss.

Die technischen Daten des neuen Ladegerätes entsprechen denen heutiger Modelle. Die Spannung beträgt laut Norm fünf Volt, die Stromstärke zwischen 500 und 1.500 Milliampere. Zudem sollen die Steckverbindungen gemäß Revision 1.01 10.000 Steckzyklen halten.

Um aber dennoch eigene Anschlüsse verbauen zu können, bestanden die Handy-Hersteller darauf, dass auch Adapter verwendet werden dürfen. Dabei darf es sich laut Vereinbarung entweder um einen Steck-Adapter zwischen Kabel und Handy oder ein mit anderen Anschlüssen ausgestattetes Kabel handeln.

Allerdings enthält die Vereinbarung zwischen der Kommission und den Herstellern auch Lücken, insbesondere aus Sicht der Verbraucher. So ist nicht klar geregelt, ob neben dem Micro-USB-Anschluss auch eine weitere Anschlussmöglichkeit für Ladegeräte vorhanden sein darf. So setzt zum Beispiel Nokia bei aktuellen Geräten sowohl auf einen eigenen Zwei-Millimeter- als auch auf einen Micro-USB-Port zum Aufladend des Gerätes.

Kritiker befürchten außerdem, dass die Handy-Hersteller nach einer gewissen Zeit unter Umständen keine Ladegeräte mehr mitliefern werden. Denn durch die Vereinheitlichung der Geräte sowie die hohe Verbreitung von Handys könnten diese davon ausgehen, dass in einem Haushalt mindestens ein Ladegerät vorhanden ist. Im solch einem Fall müssten Kunden dann ein Ladegerät extra erwerben, es ist kaum davon auszugehen, dass Handys ohne Ladegerät günstiger als heute verkauft werden.

Betroffen sind von dieser Regelung aber nur Handys, die über eine den „Universal Serial Bus“-Spezifikationen entsprechende Schnittstelle zur Datenübertragung besitzen und deren Akku über eine Kapazität zwischen 400 und 2.000 mAh verfügt. Damit dürften in erster Linie Smartphones gemeint sein. Für die klassischen Geräte greift die Reglung nicht.

Wann genau die ersten Handys mit dem neuen einheitlichen Ladegerät auf den Markt kommen werden, ist noch unklar. Die Europäische Kommission geht aber davon aus, dass bereits zu Beginn des Jahres entsprechende Modelle verfügbar sein werden.

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Themen:
  • Patrick Bellmer E-Mail
    … hat für ComputerBase von August 2010 bis Mai 2013 über Smartphones, Tablets und Notebooks geschrieben.
Quelle: Pressemitteilung

Ergänzungen aus der Community

  • Patrick 30.12.2010 11:34
    Wo wäre denn der Sinn wenn dann immer noch bei jedem Handy ein Ladegerät mitgeliefert wird?

    Es ist ja schon ein richtiger Schritt wenn dann lediglich Adapterkabel beim Handy beiliegen. Immerhin, aber eben noch nicht konsequent genug. "Complication, post: 9079501
    Das Problem könnte wohl sein, dass die Handys dann zum gleichen Preis wie heute verkauft werden, aber eben kein Ladegerät mehr beiliegt. Ist nun im Haushalt kein passendes Ladegerät vorhanden, muss man dieses dann zusätzlich erwerben. Der Verbraucher ist in diesem Fall eben der Dumme. Machen die Hersteller es aber nun so, dass doch jedem Handy auch ein Ladegerät beigefügt wird, ist die Regelung ad absurdum, dann wird nämlich nichts eingespart.

    Da bin ich aber jetzt mal gespannt.

    Zur Zeit haben viele Hersteller(Blackberry, Apple z.B.) verschiedene Widerstände in ihre Ladegeräte eingebaut, somit kann man die Ladegeräte nicht untereinander verwenden selbst wenn der Anschluss gleich wäre. Wenn das Ladegerät(ist eigentlich kein Ladegerät sondern ein Netzteil mit 5V) nun einheitlich sein "muss", dann können diese Widerstände nur im Stecker bzw Kabel untergebracht werden. Dummerweise geht dann die Datenkommunikation nicht mehr wenn man das Kabel in den PC steckt. :D "Malakay, post: 9079502
    Das soll laut Vereinbarung nicht passieren können, da die Anschlüsse/Belegungen und technischen Daten quasi "genormt" sind.