Korruptionsaffäre bei HP weitet sich aus
Der in Kalifornien beheimatete und weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) scheint immer weiter in einen ursprünglich von deutschen Ermittlungsbehörden ausgelösten Strudel aus Korruptionsvorwürfen bezüglich der Erlangung von Großaufträgen gezogen zu werden.
Waren es ursprünglich deutsche Landeskriminalämter, die wegen Korruptionsverdacht gegen HP ermittelten, so üben sich nun amerikanische Ermittler in noch tiefergehender Aufklärungsarbeit. Wie sich anfangs herausstellte, soll bei der Abwicklung eines von Deutschen für HP eingefädelten Großauftrages der russischen Generalstaatsanwaltschaft Schmiergeld geflossen sein. US-Behörden fordern nun von dem Unternehmen, das sich indes völlig kooperativ zeigen will, weitere Informationen zu Geschäften in den Ländern der GUS und Serbien. Weitere Verdachtslagen gehen bis in das Jahr 2000 zurück und sollen sich über Deutschland, Österreich, Holland und Serbien bis Russland erstrecken. Das bestätigt auch ein diese Woche veröffentlichter Jahresbericht von HP.
Der schon angesprochene Auslöser war der in Deutschland aufgekeimte Verdacht, HP könnte den Erfolgschancen bei einem 35 Millionen Euro großen Auftrag der russischen Generalstaatsanwaltschaft zur Lieferung von Soft- und Hardware für gesicherte Kommunikation monetär auf die Sprünge geholfen haben. Angesichts dieses Bestechungsvorwurfs kam es im Dezember 2009 und im April 2010 zu Hausdurchsuchungen von HP-Niederlassungen in Böblingen und Moskau. Hauptverdächtigte scheinen unter anderem auch zwei ehemalige Mitarbeiter der deutschen Unternehmenstochter zu sein.
Des Weiteren wird spekuliert, dass diese Vorgänge dem Konzern bzw. seinem ehemaligen Management noch einige Rechtsstreitigkeiten bescheren könnten, da schon jetzt zwei Zivilklagen aufgrund angeblich fehlender Korruptionsbekämpfung bei HP eingereicht wurden. Auch der inzwischen zu Oracle ausgeschiedene ehemalige Unternehmenskapitän Mark Hurd soll diesbezüglich nach dem Willen der Kläger belangt werden.