Neue HSPA-Ausbaustufe im Anrollen

Maximilian Schlafer
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Der auf UMTS basierende Mobilfunkstandard HSPA (High Speed Packet Access) soll, wenn es nach dem Willen des 3rd Generation Partnership Project (3GPP) geht, in seiner Leistungsfähigkeit um eine weitere Stufe ausgebaut werden. Diese soll unter dem Namen Long Term HSPA Evolution firmieren.

Dabei sollen die bisher maximal möglichen 168 MBit/s im Download und 23 MBit/s beim Upload in 3G-Netzen auf maximal 672 MBit/s in Empfängerrichtung und 70 MBit/s in Senderrichtung erhöht werden. Auf diesem Wege soll eine weitere mobile Alternative zu DSL erschlossen werden, welches bisher nur durch LTE (Long Term Evolution) beziehungsweise LTE Advanced – die aber schon auf 4G-Netzen beruhen – ersetzbar war. Das ist insofern relevant, als dass die neue Ausbaustufe einerseits abwärtskompatibel zu UMTS und HSPA bleiben, auf der anderen Seite jedoch auch diverse Vorteile von LTE beinhalten soll.

An der genauen Ausgestaltung der Details wird noch gefeilt, jedoch scheint schon festzustehen, dass Verfahren wie Multipoint Transmission, Multicarrier Evolution, Beamforming und MIMO einen fixen Teil der Spezifikation darstellen werden. So soll zum Beispiel mittels eines Mehrträgerverfahrens die Bandbreite – unter Beibehaltung der eben erwähnten und schon einige Zeit in Verwendung befindlichen Techniken Beamforming und MIMO – auf 40 MHz erweitert werden. Die momentane Bandbreitengröße liegt etwa bei UMTS bei 5 MHz respektive 10 MHz. Bedingt dadurch, dass solche große Frequenzbänder bezüglich ihrer Nutzungsrechte – wer also auf welcher Frequenz senden darf – zumeist recht fragmentiert sind, soll ein Verfahren namens Multicarrier Evolution zum Einsatz gebracht werden, das die gleichzeitige Nutzung von bis zu acht verschiedener Frequenzen für die Übertragung eines einzelnen Datenstranges erlaubt. Dieser Ansatz ist einer jener oben erwähnten, deren Funktionsweise dem LTE-Standard entnommen ist. Die neue HSPA-Spezifikation soll außerdem mit zwei beziehungsweise vier zum Signalempfang bestimmten Antennen umgehen können, für das Senden sollen bis zu zwei Antennen nutzbar sein.

Des Weiteren möchte man Multipoint Transmission zur Anwendung bringen. Dabei wird das Endgerät dazu befähigt, Daten von verschiedenen Sendern zu empfangen, was sich vor allem bei Funkzellen-Randzonen positiv auf die Verbindungs- und Empfangsqualität auswirken soll. Dies wird dadurch erreicht, dass bei dieser Vorgehensweise sich zwei in einem bestimmten Gebiet überlappende Funkzellen nicht mehr gegenseitig behindern – momentan kann es vorkommen, dass Endgeräte zuweilen dazu neigen, zwischen den Netzen hin- und herzuspringen –, sondern das jeweilige Empfangsgerät zum Wohle der Übertragungsqualität kooperativ versorgen.

Diese Verfahren sind jedoch, wie bereits erwähnt, allesamt noch nicht gesichert in den neuen Standard integriert, da dieser sich noch im Ausarbeitungsstadium befindet. In der Praxis werden vielmehr die jetzt anlaufenden HSPA-Variationen der Releasestufen 7 bis 10 zu erwarten sein, von welchen Empfangsraten ab 28 MBit/s postuliert werden. Einem PDF-Dokument von Nokia-Siemens-Networks zufolge sind jedoch weitere, über die hier angeschnittenen Neuerungen hinausgehende Adaptionen des HSPA-Standards in Entwicklung. So wird darin angedacht, dass LTE und HSPA dereinst gemeinsam nutzbar sein sollen, das Endgerät also für eine Datentransmission beide Standards auf einmal nutzen kann. Auch soll die Funkzellenkapazität verdoppelt werden, selbstorganisierende Netze dafür Sorge tragen, dass in Zellübergangszonen keine unnötig schlechte Netzversorgung vorherrscht oder gar unerfreuliche Verbindungsabbrüche ihr Unwesen treiben. Dies ist jedoch, wie bereits erwähnt, noch Zukunftsmusik.

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