BitFenix Colossus im Test: Schmaler Grad zwischen Kitsch und Design
2/6Lieferumfang und Daten
- Material: Stahl mit Kunststoff-Anbauteilen
- Abmessungen: ca. 558 x 245 x 582 mm (H x B x T)
- Gewicht: Etwa 16 kg
- Fünf 5,25"-Front-Laufwerkschächte, davon ein 3,5"-Schacht möglich (extern)
- Sieben 3,5" / 2,5"-Festplattenschächte (intern)
- Je ein 230-mm-Lüfter im Deckel und in der Front (jeweils mit Drehzahlüberwachung und Lüftersteuerung)
- Mainboard-Formfaktor: ATX, E-ATX, µATX
- Zwei USB-3.0-, zwei USB-2.0- sowie je ein eSATA-, Mikrofon- und Kopfhöreranschluss im Deckel
Der Lieferumfang umfasst neben den üblichen Schrauben zum Einbau der Hardware einen 5,25"-auf-3,5"-Adapter samt passender Slotblende sowie diverse wiederverwendbare Kabelbinder.
Ausstattung außen
Hinter der großen Front-Tür, die mit Magneten am Chassis gehalten wird, verbergen sich die fünf Slotblenden der 5,25"-Laufwerke sowie je eine LED, die den Betrieb und Festplattenaktivitäten anzeigen. Im unteren Bereich befindet sich ein großer Lufteinlass, durch den der 230-mm-Front-Lüfter seine Frischluft beziehen kann. Um den Innenraum vor Verschmutzung zu schützen, ist dieser Bereich mit einem Staubfilter ausgestattet.
Im vorderen Bereich des Deckels findet man zunächst eine Klappe vor, unter der sich alle Bedienelemente des Colossus befinden. Damit der unbefugte Zugriff auf die Daten des Computers erschwert werden kann, lässt sich die Klappe abschließen. Neben dem Power- und Resetschalter finden unter der Klappe auch alle USB- und sonstigen Anschlüsse sowie die Lüftersteuerung und Regulierung der Beleuchtung ihren Platz. Um den Deckel auch während des Betriebs schließen und gleichzeitig beispielsweise ein Headset betreiben zu können, können Kabel an der Seite der Front entlang verlegt werden. Der restliche Deckel ist wiederum aus Lochblech gefertigt, um dem 230-mm-Lüfter die Möglichkeit zu bieten, warme Luft aus dem Innenraum nach außen zu befördern.
An der Rückseite kann ein erster Eindruck über den Platz im Innenraum gewonnen werden. Da die ATX-Blende sowie eine Öffnung für einen optionalen 120-mm-Lüfter erst etwa zehn Zentimeter unterhalb der Gehäuseoberkante beginnt, sollte insbesondere über dem Mainboard genügend Raum zur Verfügung stehen, um alle notwendigen Kabel am Mainboard anzuschließen. Den Platz zwischen Oberkante und ATX-Blende nutzt BitFenix mit vier Schlauchdurchführungen zum Betrieb einer externen Wasserkühlung. Darunter stehen acht PCI-Slots parat, die allesamt aus Lochblech gefertigt sind. Den Abschluss der Rückseite macht das Netzteil, das sowohl mit dem Lüfter in Richtung Hardware als auch in Richtung Unterseite befestigt werden kann.
An der Unterseite befinden sich die vier aus gedrehtem Stahl gefertigten Standfüße des Colossus, die in Verbindung mit dämpfenden Auflageflächen Schwingungen aus dem Innenraum nicht in Gänze an den Untergrund weitergegeben. Weiterhin befinden sich dort zwei Lufteinlässe – einer für den Netzteillüfter, ein weiterer für einen optionalen 120-mm-Lüfter –, die beide mit Staubfiltern ausgestattet sind.
Ein wichtiges Designelement nehmen die Seitenwände ein. Diese werden über ein Kabel mit dem Steuerelement im Deckel verbunden und können parallel zur Front entweder in roter oder blauer Beleuchtung angesteuert werden. Aus diesem Grund liegt das Gewicht der Seitenwände auch etwas höher, da die wellenförmigen Ausschnitte im Blech mit einer Plexiglasplatte hinterlegt sind. Ein Streifen aus SMD-LEDs (Surface-Mounted Device; Light Emitting Diode) sorgt dann für die entsprechende Beleuchtung.
Die Verarbeitung des BitFenix Colossus ist sehr solide und das gesamte Gehäuse ist sehr stabil. Allerdings kommt es insbesondere an den Auflagepunkten der Seitenwände schnell zu Lackabplatzern, die für ein unschönes Bild sorgen. Auch die Verkleidung der Seitenwände ist mehr schlecht als recht. Die Plexiglasscheibe ist zum Innenraum hin mit einer undurchsichtigen Folie versehen, die sich schnell im Bereich der Stromanschlüsse löst.
Ausstattung innen
Das klobige BitFenix Colossus wirkt von außen nicht so als böte es eine besonders reichhaltige Ausstattung im Innenraum. Wer diesen Schluss wagt, der irrt jedoch, denn die Liste ist lang – und wie wir feststellen durften auch zum größten Teil gut umgesetzt. So liegt das Netzteil beispielsweise, exakt wie wir es bereits aus dem NZXT Phantom kennen, auf vier Standfüßen aus Gummi auf, allerdings wird auch im Hause BitFenix das Netzteil fest mit der Rückwand verschraubt. Somit werden auch hier die Schwingungen unweigerlich an das Chassis übertragen.
Der gesamte Mainboard-Tray ist mit insgesamt sieben ummantelten Schlauchdurchführungen versehen, so dass an jeder beliebigen Stelle Kabel aus dem Innenraum hinter den Tray und wieder zurück geführt werden können. Außerdem stehen hinter dem Tray 16 Ösen bereit, an denen Kabelbinder befestigt werden können, womit alle Kabel bequem am Tray gehalten werden. Allerdings wäre das gar nicht unbedingt notwendig, da der Platz bis zur Seitenwand großzügig bemessen ist.
Die acht Erweiterungskarten werden von einem sehr stabilen Schiebemechanismus in Position gehalten. Dieser Mechanismus bügelt die Schwächen, die wir von anderen Gehäusen bereits kennen, aus. Einerseits lässt er sich weit genug öffnen, um Karten einzubauen, andererseits bleibt er auch im geöffneten Zustand zuverlässig in Position. Weiterhin ist die Anpressfläche mit einer dünnen Gummischicht versehen.
Einen Kritikpunkt liefert der Festplattenkäfig beziehungsweise die Festplattenhalter. Zwar können dort bis zu sieben Festplatten im großen 3,5-Zoll-Format ohne den Einsatz von Werkzeug sowie die kleineren Ableger mit Schrauben befestigt werden, allerdings ist die Konstruktion schlichtweg misslungen. Die Halterungen sind derart instabil, dass sie bei der kleinsten falschen Belastung zerbrechen und sich bereits unter ihrem – nur geringen – Eigengewicht durchbiegen. Des Weiteren kann nicht von einer vom Hersteller vorgesehenen Vibrationsentkopplung gesprochen werden, da der gesamte Kunststoffrahmen am Datenträger anliegt und somit alle Schwingungen an das Chassis überträgt. Hervorzuheben gilt es hingegen die Befestigung für 5,25"-Laufwerke. Dieses System hält alle fünf Laufwerke zuverlässig in ihrer Position, da die Halterung, anders als bei den meisten anderen Gehäusen, von beiden Seiten greift – gelungen!