BlackBerry Torch 9800 im Test: Klare Zielgruppe: Geschäftskunden
3/5Bedienung & Oberfläche
Wer sich bei der Bedienung über die in freier Wildbahn selten zu beobachtende Kombination aus vollwertiger Tastatur und kapazitivem LC-Display freut, wird das Torch 9800 grundsätzlich mögen. Und auch für Skeptiker sei gesagt, dass eine solche Verbindung von gängigen Bedienelementen durchaus seinen Reiz hat.
Wer nämlich nur nebenbei einen Blick auf E-Mails oder den Browser werfen oder eine Kurznachricht verfassen möchte, kann dies ohne weitere Handgriffe am 3,2 Zoll großen, mit dieser Tage in der Preiskategorie etwas enttäuschenden 480 x 360 Pixeln auflösenden Display tun – hier unterscheidet sich das Torch von dem gängigen Smartphone-Angebot in der Bedienlogik also nicht. Angenehm ist nun aber, dass man jederzeit die Möglichkeit hat, per Slider auf die vergleichsweise dünne, aber ausreichend groß dimensionierte und mit einem knackigen Druckpunkt ausgestattete Tastatur zurück zu greifen, sodass längere E-Mails oder das Editieren von Office-Dateien auch und gerade in Kombination mit dem Touchscreen äußerst komfortabel von der Hand gehen. Gerade für das mobile Büro – und hier zeichnen sich RIM-Geräte ja von jeher aus – hat man es also mit einer durchaus sinnvollen Konzeption zu tun. Komplementiert wird die Bedienung dabei natürlich von der bereits erwähnten Knopfreihe, die alle gängigen Eigenschaften wie „Zurück“ oder „Eigenschaften“ sowie ein rudimentäres Trackpad bietet.
Sowohl die Aspekte „Arbeitsgeschwindigkeit“ als auch „Darstellung“ bewegen sich dabei in soliden aber keinesfalls bahnbrechenden Bereichen. Das dementsprechend durchschnittlich darstellende LC-Display reagiert zwar sehr ordentlich auf Eingaben, doch gönnt sich das auf einem 624 MHz schnellen Prozessor und 512 MByte fußende Gerät ab und an kleinere Denkpausen und auch Standard-Tätigkeiten wie das Hereinzoomen im Browser per Fingerkniff gehen längst nicht so flüssig von der Hand wie bei manchem Konkurrenten. An dieser Stelle merkt man, dass der Fokus wohl auf anderen Dingen liegt, was grundsätzlich in Ordnung gehen würde, wenn dafür auch der Preis ein wenig moderater ausfallen würde.
Betriebssystemtechnisch kann eine handfeste Neuerung verzeichnet werden, denn auf dem Torch 9800 zeigt RIM erstmals das neue BlackBerry OS 6, das neben einigen Verbesserungen im Multimedia-Bereich (siehe nächster Abschnitt) einige Kleinigkeiten wie eine universelle und dementsprechend etwas beliebige Suche sowie visuelle und strukturelle Veränderungen wie einen verbesserten Coverflow im Bereich Musik und eine Entschlackung der Optionen und der Zielfindung mit sich bringt. Dabei hat man in Teilen von der Konkurrenz kopiert – in Teilen geht man aber auch eigene Wege. So findet man nun im oberen Teil des Displays sowohl eine Administrations- als auch eine Benachrichtigungsleiste vor: Während man über erstere einen direkten Überblick zu dem Gerätestatus inklusive Signalstärke, Uhrzeit und Datum erhält, visualisiert letzterer neue E-Mail- oder Text-Nachrichten sowie entgangene Anrufe und hält die Suchfunktion sowie die Profilwahl bereit.
Statt weiterer Homescreens kommt beim neuen RIM-Betriebssystem darüber hinaus eine im Vergleich zur Konkurrenz etwas unkonventionellere Aufteilung zum Einsatz: Über die im unteren Teil des Displays befindliche, hochziehbare Hauptleiste kann horizontal durch die Abschnitte „Alle“, „Favoriten“, „Medien“, „Häufig“ und „Downloads“ gescrollt werden, wobei unterhalb der hochgezogenen Leiste alle relevanten Inhalte angezeigt werden. An dieser Stelle findet man ein gewöhnungsbedürftiges und weniger stark individualisierbares, aber spätestens nach zwei Tagen sehr eingängiges System vor, das eine sinnvolle Weiterentwicklung des Status quo darstellt.