Donkey Kong: Country Returns im Test: Affengeiler Spaß für die Wii

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Sasan Abdi
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DK: CR auf einen Blick

„Donkey Kong: Country Returns“ (DK: CR) ist nicht nur ein gutes Beispiel dafür, wie eine Serie, die schon einige Jahre auf dem Buckel hat, für eine aktuelle Konsole wiederbelebt wird. Darüber hinaus ist die Geschichte auch indirekt mit dem schleichenden Niedergang eines einstmals legendären Spiele-Studios verbunden: So handelt es sich bei CR um den ersten Donkey-Kong-Country-Titel, bei dem das 1982 gegründete und im Jahr 2002 von Microsoft übernommenen Rare Studio nicht mehr für die Entwicklung verantwortlich zeichnete. Entsprechend gespannt durfte man sein, ob das neue Entwicklerteam von den Retro Studios die Auftragsproduktion für Nintendo auf hohem Niveau über die Bühne bringen würde. Abgesehen davon stellte sich natürlich auch die Frage, inwieweit man dem alten Spielprinzip treu bleiben oder aber waghalsige, dafür aber eventuell sinnvolle Innovationen wagen würde.

Offizieller Trailer des Herstellers

Für alle konservativen Freunde von Donkey Kong kann gleich an dieser Stelle Entwarnung gegeben werden: Die neuen Macher bleiben den alten Gegebenheiten über weite Strecken treu, sodass selbst offenkundige Neuerungen wie die Implementation der Wii-Steuerung überaus schonend eingebaut werden – ein Vorgehen, das maßgeblich zu einem hervorragenden Ergebnis beiträgt. Doch der Reihe nach.

In „Country Returns“ wird die Idylle auf Donkey Kong Island von fiesen Tiki-Kreaturen gestört, die in unterschiedlichen Funktionen die armen Tiere der Insel hypnotisieren und sie dann dazu nötigen, die Bananen von Donkey Kong zu stehlen. Klar, dass sich dieser einen solchen Diebstahl nicht gefallen lassen kann und im Folgenden alles daran setzt, die gemeinen Tikis von der Insel zu vertreiben.

Silhouetten-Abschnitt: Weitere Ode an die Vergangenheit
Silhouetten-Abschnitt: Weitere Ode an die Vergangenheit

Inhaltlich bekommt man dabei wie bereits angedeutet viele Elemente aus den Vorgänger-Titel geboten. Neben Bananen, Talern und Puzzle-Teilen jagt man auch dieses Mal wieder goldenen „K.O.N.G.“-Buchstaben hinterher, trifft auf alte Bekannte wie Cranky Kong, das kräftig-putzige Nashorn sowie den Puzzle-Teile aufspürenden Papageien Squawk und schwingt sich ganz der Physis von Donkey Kong entsprechend von Liane zu Liane durch unterschiedlichste Level.

Im Einzelspieler übernimmt man dabei „nur“ die Kontrolle über Donkey Kong selbst; ein zweiter Spieler kann dafür in die Rolle von Diddy Kong schlüpfen. In diesem Fall ist dann – wie bei den im Vorwort erwähnten Mario-Titeln – Kooperation angesagt: Um mögliche Gefälle in den Fähigkeiten der Spieler auszugleichen, kann Diddy Kong jederzeit auf dem Rücken von Donkey Kong in Deckung gehen, sodass besonders knifflige Passagen gemeinsam und unter Anwendung von Diddy Kongs sehr nützlichem Jetpack gemeistert werden können. Positiv ist bei dieser Konzeption auch, dass der zweite Spieler einen ganz eigenen Part übernimmt und nicht bloß – wie beispielsweise bei „Super Mario Galaxy 2“ – ein hilfreiches Anhängsel ist.

Weitere Eindrücke aus „DK: Country Returns“

Auch die visuelle Präsentation wurde rundum schonend ins Jahr 2010 geholt. Aus diesem Grund ist „Country Returns“ nicht in 3D, sondern wie von anderen Jump 'n' Runs auf der Plattform gewohnt in „2,5D“ entwickelt worden. Die so in Szene gesetzten Umgebungen passen mit vielen Details perfekt in jenes Bild, das der ein oder andere Videospiele-Veteran von den vorherigen Titeln noch vor Augen haben könnte. Garniert wird das Ganze durch ansehnliche Videosequenzen, die vor allem vor Boss-Kämpfen für Abwechslung sorgen.

Diese End-Kämpfe gehören natürlich erneut zu den Highlights und können mit lustigen Ideen für die jeweiligen Antagonisten sowie einem ordentlich anziehenden Schwierigkeitsgrad überzeugen. Gleiches gilt für die Levels, die nicht nur wunderbar animiert, sondern auch sinnvoll strukturiert wurden und neben ausreichend Abwechslung im gesamten Spielverlauf auch in sich immer wieder zur Suche nach Verstecken und Gimmicks einladen.

Was alteingessene „Country“-Fans ebenfalls freuen dürfte, ist, dass es der Schwierigkeitsgrad durchaus in sich hat. „Country Returns“ ist keinesfalls nebenbei mal eben locker durchgespielt. Stattdessen wird man trotz Cranky Kongs Shop, der einige nützliche Gimmicks enthält, sowie fair gesetzten Speicherpunkten nahezu alle Level mindestens zwei mal anspielen müssen, um durchzukommen – ein Umstand, der insbesondere der „Hardcore“-Gemeinde, also jenen Spieler, die sich in Abgrenzung zum „Casual“ unter anderem über fordernde Inhalte freuen, gefallen dürfte. Blutige Anfänger sollten vor diesem Hintergrund zur Vermeidung von allzu vielen frustrierenden Minuten daher zumindest zu Beginn in die Rolle von Diddy Kong schlüpfen und den Hauptpart etwas ambitionierteren Zeitgenossen überlassen.

Wii-Steuerung: Pustender Donkey Kong
Wii-Steuerung: Pustender Donkey Kong

Die Steuerung erfolgt über die Kombination aus Wii-Remote und Nunchuk, wobei erstere geschüttelt werden muss, um Spezial-Bewegungen auszuführen: Geschieht dies während Donkey Kong steht, so trommelt der Protagonist kräftig auf den Boden, was in der Nähe stehende Gegner betäubt und Gegenstände wie Kisten zerstört, wodurch beispielsweise Verstecke oder Items entdeckt werden können. Schüttelt man die Wii-Remote in der Bewegung, vollführt Donkey Kong eine Rolle – eine nützliche Bewegung, um Gegner von der Bildfläche zu kegeln oder vor Gefahren in Deckung zu hechten. Lässt man Donkey Kong in die Hocke gehen und schüttelt den Controller dann, lassen sich beispielsweise Kerzen auspusten (siehe Bild oben), hinter denen sich wiederum nützliche Items verstecken können. Letzteres fällt – und hier findet sich der einzige Kritikpunkt die Steuerung betreffend – aufgrund der nicht immer eindeutigen Zuweisung über den Nunchuck-Control-Stick manchmal unpräzise aus, sodass man statt zu pusten eine Rolle vorwärts macht. Alles in allem lässt sich bei der Betrachtung der Steuerung nur wiederholen, dass die Implementation der neuen, Wii-spezifischen Funktionen dennoch überaus schonend und intuitiv erfolgt – bravo!