HTC Desire HD im Test: Groß und teuer soll es sein

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Sasan Abdi
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Bedienung & Oberfläche

Das 4,3 Zoll große Display stellt natürlich nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Bedienung das Kernelement des Desire HD dar. Nach einem von Lieferengpässen negativ beeinflussten Ausflug in AMOLED-Gefilde kommt beim HD anders als bei Teilen des Vorgängers ein Super-LC-Displays zum Einsatz. Dieses bietet mit 480 x 800 Pixeln exakt die gleiche Auflösung wie das Desire – ein Umstand, der voll in Ordnung geht, allerdings nicht ausschließt, dass man nicht zuletzt aufgrund des größeren Displays eine bessere Auflösung hätte erwarten können.

Die Darstellung weiß genauso wie schon beim Vorgänger auch in diesem Fall weitgehend zu überzeugen, auch wenn sie sich sicher nicht auf höchstem Niveau bewegt: Eine gute Farbdarstellung und ordentliche Kontraste sorgen dafür, dass der Nutzung des Gerätes als portabler Mediaplayer nichts im Wege steht. Ohne in den kleinen Glaubenskrieg um „OLED vs. S-LCD“ einsteigen zu wollen, kann man deswegen sagen, dass das Desire HD nicht unter der Wahl der Display-Technologie leidet, auch wenn Geräte wie das iPhone 4 oder das Samsung S8500 Wave sicher eine noch bessere Darstellung bieten. Übrigens: Eine umfassendere Betrachtung zu den Vorzügen der Displays von iPhone 4, Desire HD sowie Desire Z werden wir zeitnah im Rahmen des Tests zu letzterem Smartphone nachliefern.

Display-Vergleich: Desire vs. Desire-Z vs. Desire HD

Genauso solide präsentiert sich der Proband bei der Betrachtung der Bediengeschwindigkeit, denn nennenswerte Denkpausen gönnt sich das Desire HD zu keiner Zeit. Dies liegt zum einen am erwartungsgemäß responsiven Display, über das wunderbar schnell und unter Anwendung der üblichen Bewegungen wie dem legendären Fingerkniff navigiert werden kann; ermöglicht wird dies aber auch durch den modernen Snapdragon-Prozessor, der mit derzeit gängigen 1 GHz arbeitet. Die RAM-Ausstattung fällt mit 768 MByte vergleichsweise großzügig aus – hier findet sich ein weiteres Merkmal, das die flüssige Bedienung ermöglicht.

Abgerundet wird die Bedienung über die unter dem Display befindliche, unauffällige Soft-Touch-Knopfreihe: Von einem Menü-Button, der den Schnellzugriff auf viel genutzte Bereiche erlaubt, über einen Zurück- und Such-Button bis hin zum Home-Knopf sind alle von anderen Geräten bekannten, gängigen Funktionen vorhanden.

Auf der Oberfläche kommt einmal mehr die potente Kombination aus Android 2.2 sowie der HTC-eigenen Sense-Benutzeroberfläche zum Einsatz. Einen umfassenden Überblick zu den Funktionen von Froyo liefert der entsprechender ComputerBase-Test. Auch wenn bisher keine definitive Roadmap durchgesickert ist, ist davon auszugehen, dass das Desire HD als eines der ersten Froyo-Geräte des Unternehmens mit der Version 2.3 versorgt werden wird.

Gegenwärtig bekommt man in puncto Oberfläche und Betriebssystem deswegen den HTC-Android-Standard und somit höchst solide Kost geboten. So kann auch in diesem Fall über insgesamt sieben frei modifizierbare Desktops verfügt werden, die über die Nutzung des Android Marketplace und der dort verfügbaren (in großen Teilen kostenlosen) Programmvielfalt sehr individuell angepasst werden können.

Homescreen auf dem Desire HD
Homescreen auf dem Desire HD

Etwas aufgebrochen wird der besagte Standard durch das aufgebohrte HTC Sense, das mit dem Desire HD sowie dem Desire Z eingeführt wird. Während sich die optischen Neuerungen auf einige wenige Aspekte wie die Integration eines Buttons zur Personalisierung im Homescreen beschränken (siehe Bild oben), bringt insbesondere die Kopplung an den neuen Cloud-Dienst „HTCSense.com“ für all jene, die sich in wenigen Minuten ein entsprechendes, kostenloses Konto erstellen wollen, die Möglichkeit mit sich, Online-Backups zu erstellen sowie das Smartphone orten zu lassen. Diese Optionen stellen gerade bei Verlust des Gerätes eine äußerst komfortable Möglichkeit dar, Daten wiederherzustellen oder das Smartphone aufzuspüren – wie bei allen anderen Cloud-Angeboten ist aber auch in diesem Fall zu bedenken, dass man die besagten Daten an Dritte abgibt.

Ein weiteres wichtiges Element von HTCSense.com ist die neue „Locations“-Anwendung, die in dieselbe Kerbe schlägt wie Google- oder Bing Maps: Während die Darstellung eher mäßig ausfällt, kombiniert HTC das Gebotene mit dem verbreiteten „interessante Orte“-Feature, sodass man sich jederzeit zu Rubriken wie „Essen & Trinken“, „Medizinische Einrichtungen“ oder „Attraktionen“ (vermeintliche) Highlights in seiner Umgebung anzeigen lassen kann. Überdies ist es möglich, sich das Kartenmaterial einer Region herunterzuladen, um es später offline nutzen zu können – eine gute Funktion, die gerade beim Urlaub im Ausland sehr sinnvoll genutzt werden kann. Der ultimative Pluspunkt, der „Locations“ zu einer Überflieger-App machen würde, bleibt aber aus: Wer eine echte Turn-by-Turn-Lösung samt integrierter Verkehrsmeldungen haben möchte, muss draufzahlen.

Übrigens: Auch die bereits bekannten vorinstallierten HTC-Android-Widgets können sich zum Teil sehen lassen. Dazu gehört die nach wie vor nicht bahnbrechende, dafür aber komfortable „Friend Stream“-App, die es erlaubt, Informationen aus verschiedenen sozialen Netzwerken zusammenzufassen, sodass der geneigte Nutzer im Idealfall nur noch diese App bedienen muss. Ebenfalls vorhanden ist unter anderem auch die mittlerweile gängige App-Sharing-Funktion, über die anderen Nutzern App-Tipps zum Angebot im Android Marketplace mitgeteilt werden können.