Tablets im Test: iPad, Galaxy Tab und Dell Streak im Vergleich
7/9Software
Zwischen Android, das auf dem Dell Streak und Samsung Galaxy Tab zum Einsatz kommt, und dem Apple-Betriebssystem iOS 4 haben wir bereits vor kurzem einen ausführlichen Vergleich gezogen. Für Smartphones sind beide Plattformen gut geeignet, doch kann man dies uneingeschränkt auf weitaus größere Geräte mit anderem Konzept übertragen?
Apple hat das iPad mithilfe eines umfangreichen Firmware-Updates auf den gleichen Stand gebracht wie das Smartphone-Pendant iPhone 4. Seit iOS 4.2 beherrscht das iPad viele neue Funktionen. So kamen unter anderem rudimentäres Multi-Tasking, die Möglichkeit zu drucken und das „AirPlay“ genannte Abspielen von Videos und Musik auf kompatiblen Geräten hinzu. Schon jetzt fällt auf, dass die nahezu selbstverständlichen Features nur eingeschränkt oder in Kombination mit entsprechendem Zubehör funktionsfähig sind.
Dennoch ist iOS dank intuitiver Bedienweise und einem riesigen Angebot speziell auf das Apple-Tablet zugeschnittener Apps sehr empfehlenswert.
Wenn man mit der „Touchwiz“-Oberfläche des koreanischen Herstellers Samsung vertraut ist, findet man sich bei den ersten Schritten mit dem Galaxy Tab schnell zurecht. Bis auf ein paar Anpassungen bestimmter „Hubs“ auf die höhere Auflösung des Tablets gleicht das Betriebssystem – ähnlich wie zwischen iPad und iPhone – dem des Samsung-Smartphones Galaxy S I9000.
Leider merkt man hier und da, dass Android noch nicht völlig fit für Tablets dieser Art ist. Zum einen, weil die Bedienung mitunter etwas zäh ist. Außerdem ist im Android Market nicht ersichtlich, ob und inwiefern eine App für die Darstellung auf 1.024 × 600 Pixeln optimiert ist. Bei den meisten ist dies nämlich nicht der Fall. Samsung hat die erste, sehr träge Firmware bereits durch eine neuere ersetzt, die leider nur mithilfe der „KIES“-Software überspielt werden kann. Dank dieses Updates läuft alles etwas „runder“, richtig überzeugend fanden wir dies aber noch nicht. Da sich iPad und Galaxy Tab die Prozessorbasis teilen, liegt der Schluss nahe, dass hier noch Potenzial für Verbesserungen vorhanden ist.
Zu guter Letzt dürfen auch ein paar Worte zu der jüngst aktualisierten Software des Dell Streak nicht fehlen. Ausgeliefert wird das Dell Streak mit Android 1.6, Anfang Dezember erhielten dann auch Mitteleuropäer die Möglichkeit, ihr Dell-Mini-Tablet auf den (mittlerweile nicht mehr) aktuellsten Android-Stand zu bringen. Gleichzeitig hat Dell dem Google-Betriebssystem eine angepasste Oberfläche spendiert, die sich „Stage“ nennt und vor allem durch bildschirmfüllende Widgets auffällt. Diese sind bisher aber sehr träge und haben noch kleinere Bugs, die bei unserem Testgerät gelegentlich zu Fehlermeldungen geführt haben. Obwohl die GUI noch ihre Mängel hat, kann das Dell Streak von den Performance-Verbesserungen in Android 2.2 durchaus profitieren – ab dem Augenblick, in dem die „Stage“-Oberfläche aus dem Blickfeld verschwindet. Videos, Spiele und der Web-Browser sind sehr performant. Ob Dell noch Bugs und andere Probleme ausmerzt, ist ungewiss.
Ein echtes „Rundum-sorglos-Paket“ bietet nur Apple. Zwar könnte auch das iPad an einigen Stellen noch von Tablet-optimierten Inhalten und Darstellungen profitieren, insgesamt hinterlässt iOS 4.2 aber den besten Eindruck. Auf den beiden Android-Geräten hingegen wird man das Gefühl nicht los, dass man es mit einem reinen Smartphone-Betriebssystem zu tun hat, das notdürftig angepasst wurde, um es auf Tablets einigermaßen gut aussehen zu lassen. Zwar ist die Ähnlichkeit zwischen den iOS-Varianten für das iPhone und den iPod auf der einen Seite sowie der Variante für das iPad ebenfalls nicht zu übersehen – iOS eignet sich aber aufgrund des Bedienkonzepts und der Oberflächengestaltung besser für Tablets als Android.
Dies soll sich mit der kommenden Android-Version 3.0 („Honeycomb“) ändern. Einige Tablet-Hersteller haben bereits durchsickern lassen, dass sie bis zum nächsten Versionssprung warten möchten, ehe sie Android-Geräte in diesen Größen auf den Markt bringen. Ob Samsung und Dell noch ein großes Update auf Version 3.0 folgen lassen werden, ist noch ungewiss. Zumindest die Südkoreaner planen mit dem Galaxy Tab offenbar noch langfristig.