Details zur „Llano“-Performance und Dual-Grafik
Als vor wenigen Tagen die ersten Angaben zur „Llano“-Performance aufgetaucht sind, staunten nicht nur einige Leser, dass man gegenüber den aktuellen Athlon II CPUs keinen Schritt nach vorn gemacht hatte. Nun gibt es weitere Details, die genau das untermauern sollen.
Demnach wird die Vier-Kern-Version des „Llano“ mit dem bereits bekannten Codenamen „Beavercreek“ und der integrierten Grafikeinheit, die vermutlich als Radeon HD 6400 bezeichnet werden wird, bei einem unbekannten Takt nicht ganz auf dem Leistungsniveau eines Athlon II X4 640 mitsamt einer diskreten Radeon HD 5550 sein. Das bezieht sich auf die allgemeine Performance. Für das Überholen eines Gespannes bestehend aus einem Core i3-540 und einer HD 5550 soll es aber auf jeden Fall reichen. Wirft man einen Blick auf folgendes Prozessorrating, so ist erkennbar, dass sich der Core i3-540 und der Athlon II X4 645 auf nahezu identischem Niveau bewegen – dort dürfte man demnach auch „Llano“ mit dem bisher noch nicht bekannten Takt und einer TDP bis zu 100 Watt einordnen können.
Nimmt man zum „Llano“ dann eine der kommenden neuen Mainstream-Grafiklösungen vom Typ „Turks“ hinzu, so soll sich die ganze Sache insbesondere hinsichtlich der Grafikleistung massiv verbessern, während die vom Prozessor beigesteuerte Grundperformance weiterhin unter der eines Athlon II X4 640 verbleibt. 60 Prozent soll alleine die zusätzliche Grafikkarte herausholen – ein Indiz dafür, wie schnell „Turks“, vermutlich als Radeon HD 6500/6600, gegenüber der aktuellen HD 5550 sein wird. Zum Vergleich: aktuell ist eine HD 5750 ungefähr doppelt so schnell wie eine HD 5570.
Interessant sind jedoch auch die weiteren Ausführungen der türkischen Kollegen. Angeblich plant AMD eine Version eines Dual-Grafik-Konglomerates. Was von Nvidia vor einigen Jahren als zukunftsträchtiges Konzept eingeführt, von AMD später zwar mit ersten Gehversuchen begleitet wurde, dann aber dank mangelnder Hardware- und Treiberunterstützung quasi komplett scheiterte, will AMD zu neuem Leben erwecken. Demnach soll „Llano“ mit seiner integrierten Grafikeinheit die Fähigkeit aufweisen, mit einer diskreten Lösung zu einem Dual-Grafik-Verbund verschmelzen und so entsprechend mehr Performance bieten zu können.
Das nach wie vor sehr interessante Konzept wird jedoch auch in diesem Jahr mit der entsprechenden Unterstützung stehen oder fallen. Nvidia hat einen richtigen zweiten Versuch der Hybrid-SLI-Technik nie wirklich gewagt und konzentrierte sich stattdessen auf die problemlose Umschaltung von einer integrierten auf die diskrete Lösung, die unter der Bezeichnung „Optimus“ große Erfolge gefeiert hat. AMDs neuer Versuch birgt also ebenfalls großes, wenn nicht gar gewaltiges Potential in diese Richtung, denn wenn nicht nur das Umschalten sondern auch die effektive Zusammenarbeit beider Grafikteile problemlos ohne Einwirkung des Käufers funktioniert, hätte man diesbezüglich einen durchaus beachtlichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
Das Prinzip dahinter ist so einfach wie genial: während unter Windows nur die integrierte Grafikeinheit des „Llano“ Verwendung findet, mit welcher Videos oder sonstige nicht allzu berechnungsintensive Dinge abgespielt respektive dargestellt werden können, kommt die diskrete Grafik erst dann zum Einsatz, wenn ihre Leistung wirklich von Nöten ist – beispielsweise in Spielen. Dabei wird sie aber nicht allein zu Werke gehen, sondern gemeinsam mit der integrierten Lösung im Verbund agieren und auf diese Weise noch mehr Performance zur Verfügung stellen können. Durch diese Vorgehensweise soll nicht nur Strom eingespart werden, auch die Lebensdauer diverser Bauteile soll davon profitieren, da unter anderem die für frühzeitige Alterungsprozesse verantwortliche Hitzeentwicklung eine geringere ist.
Da „Llano“ eben auch besonders auf den boomenden Notebook-Markt abzielt, sind diese kolportierten Verbesserungen bei der Hitzeentwicklung und der Leistungsaufnahme, die sich direkt auf die Akkulaufzeit auswirken, nicht zu unterschätzende Vorteile. Im Desktop-Markt könnte man hingegen direkt die höhere Grafikleistung einer solchen Kombination anpreisen, die sich vom Preis-Leistungs-Aspekt her mehr als sehen lassen könnte.