Intel Sandy Bridge im Test: Fünf Modelle auf 54 Seiten untersucht
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Hyper-Threading
Intels Hyper-Threading oder auch Simultaneous Multi-Threading (SMT) ist eine seit Jahren bekannte Technologie, die auch bei „Sandy Bridge“ im Jahr 2011 weiter verwendet wird. Diese Technologie erlaubt es, dass ein einzelner Prozessorkern zeitgleich zwei Tasks ausführen kann. Folglich ist ein Dual-Core-Prozessor in der Lage, gleich vier Threads zu bearbeiten, bei einem Vier-Kern-Prozessor werden es logischerweise acht Threads.
Hyper-Threading soll in erster Linie die Effizienz der gesamten CPU deutlich steigern, denn je nach Anwendung sind teilweise beachtliche Performancezuwächse zu verzeichnen. Die Kosten dahinter sind jedoch gering, denn die Leistungsaufnahme des Prozessors bleibt nahezu identisch. Vorab musste Intel dem Prozessor „lediglich“ einige Millionen zusätzliche Transistoren zur Verfügung stellen (man spricht von etwa fünf Prozent), damit diese Funktion möglich wird. Laut Hersteller rechnet sich diese Funktion deshalb allemal, so dass alle Dual-Core-Modelle der aktuellen Core-i3- und Core-i5-Serie im Desktop sowie jeder der 14 Notebook-Prozessoren damit ausgerüstet werden.
Laut Intel sind dank Hyper-Threading in bestimmten Anwendungen Performancezuwächse von 20 bis 30 Prozent möglich. Dies stimmt bei einigen Anwendungen auch, jedoch gibt es auch im Jahr 2011 mitunter eine Kehrseite: denn auch heute gibt es noch Spiele, die Hyper-Threading zwar nicht mehr verteufeln, aber immer noch einen Hauch langsamer laufen. In unserem Abschlussrating aus Anwendungen und Spielen gibt es deshalb für die aktivierte Funktion des Hyper-Threading im Schnitt nur etwa fünf Prozent mehr Performance.
Turbo 2.0
Nach dem zögerlichen Start mit dem Turbo für Prozessoren vor mehr als zwei Jahren, hat sich dieser zu einem machtvollen Werkzeug entwickelt. Bereits „Lynnfield“, als bisherige Speerspitze der Mainstream-Desktop-Prozessoren, konnten dank Taktsteigerungen von bis zu 666 MHz deutlich vom Einsatz des Turbos profitieren. Nach diesem Erfolg hat sich Intel des Turbo-Modus' noch einmal angenommen und bringt mit den „Sandy Bridge“ den „Turbo 2.0“.
Der „Turbo 2.0“ ist eine insbesondere aus technischer Sicht sehr interessante Angelegenheit. Denn bei diesem kommen unzählige Faktoren zum Einsatz, die letztendlich vollständig automatisch und jederzeit dynamisch die Effizienz der Prozessoren steigern sollen. Da der Turbo 2.0 vollständig im Prozessor integriert ist, kann er auf alle Funktionen zurückgreifen. An erster Stelle stehen dort die Überwachung der Spannungen, Taktfrequenzen und auch Temperaturen, die den Einsatz des Turbos erst ermöglichen.
Durch die vollständige Integration und Überwachung kann der Turbo 2.0 eine gesteigerte Spannung und damit auch einen höheren Takt zulassen. Damit agiert der Prozessor sogar über dem Spielraum der Kühlleistung des Systems, den die TDP definiert. Doch hier kommt wiederum die Physik ins Spiel, denn Strom wandelt sich nur träge in Wärme um, was einen gewissen zeitlichen Vorsprung verschafft. Genau in diesen maximal 30 Sekunden kann der Prozessor oberhalb seiner eigentlichen TDP-Klassifizierung agieren. Dabei ist zu beachten, dass sich der Turbo 2.0 aber nicht allein auf den Prozessortakt bezieht, auch die Grafikeinheit profitiert vom Turbo.
Neu in dem Segment ist, dass nicht nur mobile Geräte in den Genuss dieses Features kommen, sondern auch Desktop-CPUs. Je nach Modell im Desktop und Notebook greift der Turbo ganz unterschiedlich. Das Gros der Desktop-CPUs wird maximal 400 MHz mehr Prozessortakt spendiert bekommen, während die Grafikeinheit um bis zu 500 MHz schneller takten kann. Wird jedoch im positiven Sinne an der TDP der Desktop-Modelle gedreht, beispielsweise beim Core i5-2500T, sind Taktsteigerungen von bis zu 1.000 MHz mehr bei der CPU und 700 MHz bei der Grafik drin. Genau dies trifft auch für die mobilen Prozessoren zu, deren Spielraum mit dem Turbo noch ein wenig größer ist. Im Allgemeinen gilt dabei: je niedriger die TDP, desto niedriger auch der Basistakt des Prozessors hinsichtlich CPU- und Grafik-Takt und desto höher der Turbo.
Doch was heißt das letztendlich für den Kunden? Bei den ersten Prozessoren für den Desktop arbeitet der Turbo rein für die CPU gar weniger effektiv als zuvor bei „Lynnfield“, die einen Spielraum bis 666 MHz ausschöpfen konnten. 2600(K), 2500(K), 2400 und 2300 agieren maximal mit 400 respektive 300 MHz mehr – eine nicht nur absolute sondern auch relative „Verschlechterung“ angesichts dessen, die allerdings nicht berücksichtigt, dass der Basistakt deutlich gestiegen ist. Das ändert sich auch nicht, wenn man die integrierte Grafikeinheit gar nicht nutzt und so eigentlich Potentiale frei werden. Dies schlägt sich – beziehungsweise schlägt sich nicht – deshalb auch in Benchmarks wieder, die einen geringeren Einfluss des Turbo 2.0 zeigen.
Die „T“-und „S“-Modelle hingegen sind eine separate Angelegenheit, die aufgrund eines deutlich geringeren Basistakts mehr aus dem Turbo herausholen können. Dies gilt allerdings meist nur für ein oder zwei Kerne. Diesen Modellen werden wir uns in einem separaten Test noch einmal widmen.