Razer Nostromo Gaming-Keyboard im Test: Ein Werkzeug für die linke Hand
3/7Nostromo im Detail
Es ist definitiv kein normaler Anblick, den die Präsenz der Nostromo auf dem Schreibtisch erzeugt. Ungläubige Blicke und neugierige Fragen Außenstehender, um was für ein High-Tech-Gerät es sich dabei handle, bleiben daher wohl den wenigsten Nostromo-Besitzern erspart. In der Tat ist die Anmutung der Zusatztastatur ob ihrer ergonomischen Gesinnung sehr speziell. In ihrer Funktion übernimmt die Nostromo einige ausgewählte Tasten der gewöhnlichen Tastatur, bringt sie in eine für den Dauerbetrieb als angenehmer erachtete Anordnung und kombiniert sie mit dem Scrollrad der Maus sowie zahlreichen Profil- und Belegungsfunktionen.
Die Nostromo wird ausschließlich und vollständig mit der linken Hand gesteuert. Dabei liegt der Handballen ruhig auf der entsprechend geformten Ablage, während Finger und Daumen die Bedienelemente ohne Anstrengung erreichen sollen. Dabei ist die vorgegebene Passform und Dimension des Keypads eher mittel- bis großen Händen zugänglich, während kleinere Hände kaum eine bequeme Auflage und ordentliche Erreichbarkeit der Tasten erzielen werden. Immerhin lässt sich die Handballenablage durch Umstecken etwas nach hinten versetzen.
Aufgrund des Gewichtes von etwas über 600 Gramm und der sechs gummierten Standfüße bietet das Keypad einen sicheren und festen Halt auf gängigen Schreibtischflächen. Einem ungewollten Verrücken in hektischen Situationen wird somit effektiv entgegengewirkt. Allerdings klebt die Nostromo auch nicht stur auf dem Tisch, sodass gezieltes Umpositionieren bei Haltungsänderungen auch möglich ist.
Die Bedienelemente der Nostromo lassen sich in jene für die Finger und den Daumen unterteilen. Für erstere wird ein abgesetztes Feld aus 14 Tasten bereitgestellt, welches in der Standardkonfiguration die linke Seite des Hauptblockes einer normalen Tastatur abdeckt (Tab-Q-W-E-R, Feststell-A-S-D-F, Umschalt-Y-X-C). Da diese Tasten für die meisten First-Person-Spiele zur „WASD“-Steuerung genutzt werden, ist eine solche Vorkonfiguration wenig verwunderlich. Die mit einer angenehm schmeichelnden Softtouch-Beschichtung versehenen Tasten besitzen einen tiefen Anschlag und einen kraftvollen Auslösedruck. Ihre Erreichbarkeit ist durch die statische Handauflage jedoch nicht übergreifend gut gegeben. Vor allem die untere und die links Reihe sind je nach Handhaltung und Fingergröße nur recht schwer zu bedienen.
Ergänzt wird das Tastenfeld durch ein großzügiges Scrollrad für den Zeigefinger. Das Rad ist mit einem Durchmesser von knapp drei Zentimetern und einer Dicke von acht Millimetern deutlich größer als herkömmliche Mausräder, besitzt eine gute Griffigkeit und ein leichtes Raster. Es kann bei Bedarf als Alternative zum Mausrad genutzt oder per Software umkonfiguriert werden. Da es etwas abseits positioniert ist, stört es aber auch bei Nichtverwendung kaum. Mit einem saftigen Druckpunkt unterlegt ist es zudem auch als mittlere Maustaste zu verwenden.
Dem Daumen kommt auf Wunsch eine Dreifachbelastung zu. Zunächst ist er für die Steuerung des entsprechend positionierten 8-Wege-Sticks zuständig. Dieser lässt sich, im Stile eines analogen Steuerkreuzes, in acht definierte Richtungen bewegen. Eine klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Positionen ist dabei jedoch nur mit viel Übung und Daumenspitzengefühl zu erfahren.
Über dem D-Stick ist ein weiterer programmierbarer Button positioniert. Diesen kann man mit besonderen Kontroll- oder Umschaltfunktionen belegen, sodass beispielsweise sinnvoll erweiternde Kombinationen mit den übrigen Elementen entstehen.
Abgerundet wird das Tastenangebot von der serienmäßig als Leertaste definierten Daumenwippe. Diese ist ungeübt nicht sonderlich leicht für den Daumen zu erreichen, da dieser zur Betätigung nach unten durchgeschwungen werden muss, was nicht unbedingt der natürlichen Daumenbewegung entspricht. Auslöseweg und -widerstand entsprechen dabei in etwa jenen der Fingertasten.
Das letzte Bedienelement findet sich in Form eines Schiebereglers an der Unterseite der Nostromo. Dieses dient zur Deaktivierung der weiß-blauen LED-Beleuchtung des gesamten Keypads.
Qualitativ wie haptisch hinterlässt unser Modell der Razer Nostromo einen gelungenen Eindruck. Die mattierten Flächen vermitteln eine schmeichelnde Wärme, die Materialien und Übergänge sind sauber gearbeitet und eingepasst, die Tastenanschläge sind gleichmäßig und die Mechaniken zuverlässig arbeitend. Einzig der Daumen-Stick wirkt etwas schwergängig.