Twitter und andere Dienste in Ägypten blockiert
Nachdem die momentan in Ägypten stattfindenden Proteste an Intensität gewonnen haben, scheint es nun zu Gegenmaßnahmen von Seiten der dortigen Administration zu kommen, die auf die Organisationsmittel der Demonstranten – Twitter, YouTube und andere auf dem Internet basierende Kommunikationsmöglichkeiten – abzuzielen scheinen.
Zuerst wurde damit begonnen, den normalen Zugang zu Twitter über die Hauptseite des Dienstes zu blockieren. Während dieser Phase war Personen aus Ägypten mittels diverser Dritt-Anwendungen ihrer Smartphones eine Nutzung noch möglich. Diese Option wurde ihnen jedoch alsbald ebenso versagt, als auch dieser Weg – so wird es zumindest vermutet – von den ägyptischen Mobilfunkbetreibern unbrauchbar gemacht wurde. Das wird wiederum zumindest von dem Betreiber Vodafone Egypt dementiert. Laut den Aussagen des Unternehmens blocke man den Dienst nicht, die fehlende Nutzungsmöglichkeit liege allein an einer Überlastung der eigenen Netzinfrastruktur.
Dem momentanen Informationsstand nach soll es nur mehr über die Verwendung von Proxys möglich sein, Twitter zu nutzen. Sean Garret, ein leitender Mitarbeiter bei Twitter, bestätigte schlussendlich, dass Twitter in Ägypten offensichtlich geblockt werde. In einem weiteren Tweet tat er zudem die Ansicht kund, dass offener Informationsaustausch sowohl für eine Gesellschaft ansich als auch für Regierungen selbst bezogen auf die Möglichkeit eines freien Informationsaustausches von Vorteil sei.
Wie dem Blog bikyamasr.com zu entnehmen ist, soll die Regierung des Weiteren sowohl Googles E-Mail-Dienst als auch Youtube oder Blogspot blockieren. Man habe mit dem Internetbetreiber LinkDSL über die Unerreichbarkeit dieser Dienste gesprochen und sei darüber informiert worden, dass jener zwar keine derartigen Aktionen vornähme, die Regierung jedoch genau solche Vorgehensweisen bei anderen Providern forcieren würde.
Ebenso soll nach diversen Gerüchten auch Facebook betroffen sein. Das wird jedoch von Seiten der Plattform dementiert. Eine Sprecherin der Londoner Niederlassung der Firma gab bekannt, dass man zwar die Berichte von Nutzern, wonach Facebook stellenweise nicht ordentlich aufruf- bzw. verwendbar sei, kenne, man habe jedoch keine sonderlich großen Abnormalitäten bei dem in Ägypten anfallenden Datenverkehrsvolumen bemerken können. Facebook wurde schon im Iran und in Tunesien von Protestierenden als probates Mittel zur Vernetzung von Aktionen gegen die jeweilige Administration auserkoren. In Ägypten scheint dies nicht anders zu sein.