Grafikkarten-Treiber: AMD Catalyst 11.1 und 11.1a Hot-Fix im Test
4/20Anisotrope Filterung
Mit Einführung der Radeon-HD-6000-Serie und dem dazugehörigen Catalyst-10.10-Treiber hat AMD einige Veränderungen am anisotropen Filter vorgenommen – die die Qualität negativ beeinflussen.
So filtern ab dem Catalyst 10.10 sämtliche Radeon-HD-5800-Karten per Treiberstandard schlechter als es bis dato der Fall war, denn das ohnehin schon nicht optimale Texturflimmern wurde noch verschlimmert. Einzig die HQ-Einstellung kann die Qualität auf den alten Standard wieder anheben.
Bei den neuen Radeon-HD-6000-Karten sieht es gar noch schlechter raus. Denn ob gewollt oder ein Hardware-Bug, in vielen Spielen fällt das AF-Flimmern noch ein gutes Stück schlimmer als auf der Vorgängergeneration aus. HQ hat die Situation etwas gebessert, doch das Niveau der älteren Karten wird nicht mehr erreicht. Ein Zustand, der für uns nicht mehr tragbar ist und wir uns deswegen entschlossen haben, die Filterqualität in unseren Tests auf den HQ-Standard anzuheben.
Seitdem haben wir zahlreiche Telefonate mit AMD geführt und etliche E-Mails mit dem Grafikchiphersteller ausgetauscht, um auf die Missstände aufmerksam zu machen – was zumindest ein wenig gefruchtet zu haben scheint. So hatten ausgewählte Redaktionen, darunter auch ComputerBase, noch vor der Jahreswende einen Alpha-Treiber zur Verfügung gestellt bekommen, der das Flimmern angegangen ist.
Nun ändert AMD mit dem Catalyst 11.1a beziehungsweise dem Catalyst 11.2 erneut die Standardqualität (und zwar für alle) und wir sind gespannt, wie das Ergebnis aussieht.
Bildqualität
An der Einstellung High Quality hat sich nichts geändert, denn dort wendet AMD „Native Texturing“ an, also das Beste, was die Hardware in Hardware kann. Und das bedeutet genau das, wonach es aussieht: Eine bessere Qualität ist auf den Radeon-6000-Karten nicht drin.
Die Einstellung Quality wurde dagegen im Treiber angegangen, sie entspricht nun beinahe dem HQ-Modus. Es gibt nur einen Unterschied: Es wird nicht mehr das gesamte Bild trilinear gefiltert, an einigen Mip Maps wird eine bilineare Filterung angewendet, die aber nicht sichtbar sein soll.
Neu ist der Modus Performance, der allerdings nicht schneller ist. Primär entspricht Performance dem Quality-Modus, es gibt also eine trilineare Optimierung. Allerdings verschiebt AMD zusätzlich das LOD ins Positive, was zur Folge hat, dass die anisotrope Filterung nicht mehr so tief ins Bild hinein wirkt und zudem die Texturen unscharf werden können. Als positive Effekt sollte sich aber eine Besserung bezüglich des Flimmerns einstellen. Darüber hinaus hat AMD für den Performance-Modus noch einige nicht näher erläuterte Modifizierungen vorgenommen, um das Flimmern zu verbessern.
Der ehemalige Performance-Modus, der auf Kosten der Bildqualität wirklich schneller lief, hat eine vollkommen andere Wirkung und ist bei neuen Treibern nicht mehr existent. Doch wie wirken sich die Änderungen in der Praxis aus?
Wir können bestätigen, dass sich an der High-Quality-Einstellung nichts geändert hat. Der Quality-Modus (der Treiberstandard) hat sich hingegen in der Tat minimal gebessert. So entspricht er im neuen Treiber optisch dem bestmöglichen Modus und der bilineare Filter ist uns in den Testapplikationen nicht aufgefallen. Aufgrund der geänderten Filterung der Mip Maps verschiebt sich das Flimmern bei Quality gegenüber High Quality leicht, was aus unserer Sicht allerdings gar zur Folge hat, dass das Flimmern einen minimal weniger störenden Effekt als bei High Quality hat.
Nichtsdestoweniger ist die Flimmerneigung vor allem auf einer Radeon-HD-6000-Hardware immer noch sehr hoch. Eine Radeon-HD-5000-Karte reagiert auf die Änderungen identisch, nur ist dort das Flimmerproblem nicht ganz so existent.
Interessanter ist der Performance-Modus, der in der Tat das Flimmern stark verbessert. In sämtlichen Spielen ist der Effekt deutlich vermindert und erreicht auf einer Radeon-HD-6000-GPU in etwa das gute Niveau der Standard-Einstellung einer Nvidia-Karte. Einen Haken gibt es aber: das positive LOD fällt in vielen Spielen recht stark auf.
So ist die Performance-Einstellung durchweg unschärfer als das Quality- und High-Quality-Bild. In dunklen Titeln fällt das nur bedingt auf, in hellen Spielen dafür aber um so mehr. Nichtsdestotrotz kann der Performance-Modus eine sinnvolle Alternative in Extremfällen wie Half-Life 2 sein, was stark vom AF-Flimmern befallen ist. Eine generelle Lösung ist „Performance“ aber nicht. Und die wird es auch erst geben, wenn AMD die Textureinheiten überarbeitet.