Intels Acht-Kern-Prozessor für Desktops im vierten Quartal?
In den letzten Tagen haben sich die Gerüchte zu den „Sandy Bridge“ ohne Grafikteil, mit mehr Kernen und auch deutlich größerem L3-Cache verdichtet. Demnach werden diese Modelle für Server eher vorgestellt als für den Desktop, den heimischen PC könnten sie gar erst zum Ende des Jahres erreichen.
Bei den Server-Versionen gibt es, wie bereits mehrfach berichtet, nochmals zwei Varianten. Die „Sandy Bridge-EP“ sind für klassische 2- und 4-Sockel-Server gedacht, die den Bärenanteil am Markt ausmachen. Dort soll sich das Quad-Channel-Speicherinterface ebenso lohnen wie die 40 PCI-Express-Anbindungen, die bereits zum neuen PCI-Express-3.0-Standard gehören sollen. Dafür wird ein Kontaktflächen-starker neuer Sockel fällig – der Sockel „R“ mit 2.011 dieser Auflageflächen. Diese Varianten werden die Xeon E5-2600 für Zwei-Sockel-Systeme und Xeon E5-4600 für Vier-Sockel-Varianten, spezielle Versionen wird es auch für einen Sockel geben, als Xeon E5-1600.
„Sandy Bridge-EN“ ist hingegen für kleinere Server mit maximal zwei Sockeln gedacht. Diese Variante soll einige „Abspeckungen“ erfahren. So soll unter anderen nur noch ein Triple-Channel-Speicherinterface verbaut sein, auch wird die Anzahl der PCI-Express-Lanes, die immer noch dem 3.0-Standard entsprechen sollen, auf 24 reduziert. Als Xeon E5-2400 werden sie ebenfalls eine Serie bilden, Ableger für einen Sockel als Xeon E5-1400 sind ebenfalls nicht unwahrscheinlich.
Aus welchen der beiden Modelle letztendlich die Desktop-Variante gezogen wird, ist aktuell ein großes Rätselraten. Der Sockel „B2“ mit 1.356 Kontaktflächen wurde in der Zwischenzeit schon einmal für fast tot erklärt, was angesichts des späten Termins zum Ende dieses Jahres aber wohl eher darauf fußte, dass es keinerlei neue Gerüchte dazu gab. Das er jedoch geplant ist, zeigen die Xeon-Planungen. Die ersten Erscheinungen von Mainboards mit dem Sockel LGA 2.011 und dem X68-Chipsatz, dazu zwei Listungen in Intels Roadmap und die neuen Gerüchte sprechen andererseits stetig nur vom größeren Sockel „R“ und allen damit einhergehenden Features der „Sandy Bridge-EP“ für den Desktop. Und dass sich Intel zwei unterschiedliche Varianten für den High-End-Desktop-Einsatz mit geringer Zielgruppe leisten wird, scheint eher unwahrscheinlich.
Anhand der Roadmap lässt sich bereits erahnen, dass die EP-Version frühestens im dritten Quartal – mit Tendenz zu Beginn des vierten – und die EN-Variante erst zum Ende des vierten Quartals erscheint. Dies berichten auch die neuen Gerüchte aus Asien. Der Zeitplan dürfte jedoch ein wenig variabel ausfallen, so dass Intel, je nachdem wie stark AMDs „Bulldozer“ zur Mitte des Jahres wird, sowohl im Server- als auch Desktop-Segment reagieren könnte.
Anhand der Gerüchte wird auch schnell klar, wie sich Intels Portfolio weiter entwickeln dürfte. „Ivy Bridge“ wird zu Beginn komplett in die Schuhe der ersten „Sandy Bridge“ treten, also mit zwei bis vier Kernen im Desktop- und Notebook-Markt agieren. Die High-End-Varianten der 22-nm-Fertigung auf Basis der gleichen Architektur dürften dann ebenfalls erst spät im Jahre 2012 anzutreffen sein.