Noctua NH-C14 im Test: Kühlgigant in Top-Blow-Bauweise
2/10Kühler im Detail
Der Noctua NH-C14 ist, wie das bereits vor über einem Jahr getestete NH-D14-Schwestermodell im Towerformat, ein Prozessorkühler von beeindruckender Dimension. Von entsprechend großäugigem Staunen begleitet wird daher das Auspacken des Kühlgiganten bei den meisten Anwendern ausfallen.
Abseits der Größenordnung kommt der Hybrid-Spross zunächst ohne nennenswerte Evolutionen im Kühlerbau aus. Einer kupfernen Bodenplatte entspringen eine Reihe von Heatpipes und transportieren durch lokal getrennte Verdampfungs- und Kondensationsprozesse die von der CPU abgegebene, dissipative Energie hin zum aktiv ventilierten Radiator, der aus einer Vielzahl von Aluminiumlamellen besteht, sodass die Wärme möglichst effektiv an die umgebende Luft abgegeben werden kann. Diesem Grundprinzip folgen nahezu alle Prozessorkühler seit einigen Jahren herstellerübergreifend. Herausragend ist dabei jedoch die Noctua-typische, enorm hohe Material- und Verarbeitungsqualität, welche auf diesem Niveau nur wenige Hersteller bieten.
Sechs Heatpipes im 6-mm-Format kommen beim NH-C14 zum Einsatz. Diese arbeiten bauartbedingt nur in einer Effektivrichtung. Towerkühler können hier durch die bekannte, symmetrische U-Aufbiegung zumindest theoretisch Vorteile einbringen, die Top-Flow-Modellen verwehrt bleiben. Daraus resultieren auch gewisse Lageabhängigkeiten in der Arbeitsweise der Heatpipes, da der Rückfluss des kondensierten Kühlmittels gravitativ unterstützt und auf keinen Fall gehemmt werden sollte. Dies ist entsprechend bei der Montage des Kühlers zu beachten.
68 Kühllamellen kommen beim NH-C14 sauber mit den Heatpipes verlötet zum Einsatz. Dabei ist ihr Abstand mit etwa 1,5 Millimetern genügend groß gewählt, dass auch bei niedrigen Luftgeschwindigkeiten, also geringen Umdrehungszahlen und Rotorgeräuschen, noch ausreichend Luftzirkulation zwischen den Lamellen stattfinden kann. Wie der Rest des Kühlers wurden die Leichtmetalllamellen mit einer feinen Nickelschicht für eine einheitliche Optik und geringere Korrosionsanfälligkeit überzogen. Die sauberen Lötverbindungen, die hochwertigen Materialien und entsprechend dick geschnittenen Metallelemente des Kühlers sorgen dabei für ein insgesamt sehr robustes, unanfälliges Gesamtbild.
Einen Leistungsgewinn von etwa zwei oder drei Kelvin zu einem Kühler ähnlicher Bauart durch Feinheiten im Design und Material zu erzeugen, ist unheimlich aufwendig und gegebenenfalls teuer. Dies durch einen weiteren Lüfter zu erreichen, ist hingegen verhältnismäßig einfach. Noctua möchte beim NH-C14 keine Leistungsquelle unangezapft lassen und spendiert seinem Top-Flow-Flaggschiff zwei seiner besten Lüfter im 140-mm-Format.
Sowohl über als auch unter dem Lamellenradiator werden so auf bewährter, einfach zu handhabender Drahtbügeltechnik die NF-P14-Ventilatoren in gleicher Arbeitsrichtung angebracht, sodass eine Art Kühlkörper im Lüfter-Sandwich entsteht, wie wir sie aufgrund der Platzverhältnisse sonst nur von Towerkühlern kennen. Dabei stellen kleine Kunststoffstopper an den Kontaktstellen zwischen Lüfterrahmen und Kühlkörper sicher, dass Vibrationen gedämpft werden, um unnötige Lärmeinflüsse zu minimieren.