Test Drive Unlimited 2 im Test: Rennspiel und MMO verschmelzen weiter
3/4TDU 2 auf einen Blick (Forts.)
Trotz dieser mit – nur kleinen Problemen gespickten – positiven Aspekte hat TDU 2 überdies mit einem großen Problem zu kämpfen: Der Integration der unterschiedlichen Spielelemente. Natürlich handelt es sich um ein überaus komplexes Unterfangen, diverse Einzelspieler-Möglichkeiten geschickt mit dem Angebot auf der Mehrspieler-Seite zu verbinden. Doch lebt ein MMO gerade von dieser Kompetenz – und ausgerechnet hier kann man TDU 2 handfeste Vorwürfe machen.
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Um mit dem Titel warm werden zu können, sollte man verdammt viel Zeit und Geduld mit bringen. Aktuell erscheint es nämlich so, als ob die vielen unterschiedlichen Aspekte – Einzelspieler, Mehrspieler, Tuning- und Shopping-Möglichkeiten – mehr oder minder lose in der neuen TDU-Welt herum geistern. Aus diesem Grund fällt es gerade anfänglich selbst Kennern des Vorgängers schwer, sich zurecht zu finden. Zwar stellen die Wettbewerbe im Einzelspieler-Bereich eine Halt gebende Grundstruktur dar, doch gilt leider selbst für diesen Bestandteil, dass der so wichtige „Spielflow“ nicht immer zu Hundert Prozent gegeben ist. So kann es gerade in den ersten Stunden passieren, dass man für einige Minuten ziemlich planlos über den Asphalt von Ibiza brettert, weil das Missionsscript für den nächsten Wettbewerb nicht gleich auslöst. Und auch später braucht es einige Zeit, bis man zur Gänze durchschaut hat, welche Spielmodi an welcher Stelle abgerufen werden können. Um dieses Problem zu lösen, würde eventuell schon eine deutlichere, umfangreiche Visualisierung der aktuellen Spiel-Möglichkeiten auf der Umgebungskarte genügen.
Während dieses Problem gegenwärtig dafür sorgt, dass der Zugang zum Spiel erschwert wird, liefert der Fuhrpark von TDU 2 allen Autonarren ein gutes Argument dafür, am Ball zu bleiben. Von Alfa Romeo, Aston Martin und Audi über Bugatti, Ferrari und Mercedes bis hin zu Subaru und Volkswagen kann sich der gut 100 Gefährte zählende, mit ausreichend liebe zum Detail in Szene gesetzte Fuhrpark durchaus sehen lassen.
Mit dem Fahrverhalten und dem Schadensmodell ist es bei der Auskostung des Fuhrparks allerdings so eine Sache. Sicher, TDU 2 hat als MMO-Titel keinerlei Aspirationen als waschechte Simulation; dennoch dürften sich dahingehend interessierte Spieler über das „arcadige“ und obendrein ziemlich unrealistische Fahrverhalten der unterschiedlichen Boliden ärgern. Etwas Abhilfe leistet der Wechsel von zugeschalteter Fahrhilfe auf den sogenannten „Sport“-Modus, wobei man in diesem Fall im Late-Game aufgrund der rapide anziehenden Schwierigkeit mit ein paar Problemen rechnen sollte. Hinzu kommt ein quasi nicht existentes Schadensmodell: Von ein paar Beulen abgesehen, kann man mit seinen Autos die heftigsten Unfälle bauen, ohne (auch nur ökonomische) Folgen zu spüren. Letzteres kann als notwendige Folge der auf den Mehrspieler-Anteil ausgelegten Spielmechanik aber problemlos verziehen werden.
Ein wichtiger Punkt in der Betrachtung stellt abschließend die grafische Umsetzung dar. In dieser Hinsicht lässt sich sagen, dass TDU 2 im Vergleich zum Vorgänger nennenswerte Fortschritte gemacht hat; dafür, dass aber ganze fünf Jahre zwischen den Titeln liegen, hätte man sich aber durchaus mehr erhoffen können. Die konkrete Bewertung variiert dabei je nach Perspektive: Legt man die gängige MMO-Messlatte an, bewegt sich das neue „Test Drive“ durchaus im oberen Bereich; verglichen mit den direkten Genre-Kontrahenten wie „NfS: Hot Pursuit“ wirkt die visuelle Umsetzung allerdings nicht berauschend. Kann man sich mit diesem Umstand anfreunden, so wird man im Verlauf des Spiels immer wieder mit malerischen, den neuen, wechselnden Wetter- und Tagesverhältnissen zu verdankenden Momenten belohnt, was aufpoppende Vegetationen am Horizont und die etwas verwaschenen Texturen schnell vergessen macht. Kurzum: An der Grafik sollte es in diesem Fall trotz einer nicht bahnbrechenden Umsetzung nicht scheitern, zumal TDU 2 auf unserem Testsystem in einer Auflösung von 1.680x1.050 bei „hohen“ Details und 2 x AA bei sehr stabilen Bilderraten im Bereich der 50 lief. Dennoch muss in dieser Hinsicht bemerkt werden, dass in diversen Foren einige Spieler herstellerübergreifend mit aktuellen Grafikkarten bzw. Systemen über Performance-Probleme klagen – ein Umstand, den wir zu keiner Zeit zu spüren bekamen.
In Sachen Sound gibt es dagegen tatsächlich einige Missstände zu beklagen. TDU 2 ist grundsätzlich und insbesondere bei den Motorengeräuschen sehr leise (was gerade bei den Motoren für Abstriche in puncto Authentizität sorgt), in den Zwischensequenzen dagegen eher laut. Außerdem kann man nur zwischen zwei Radiosender wählen, auf denen sich die Songs schnell wiederholen. Gut möglich, dass letzter Punkt per Download-Inhalt nachgebessert wird – ärgerlich, falls dieser (erwartungsgemäß) kostenpflichtig sein sollte.
Kopierschutztechnisch setzen die Verantwortlichen auf das vielerorts extrem unbeliebte SecuROM, wobei für das komplette Spielerlebnis durch die Addition von Einzel- und Mehrspieler-Aspekten logischerweise eine aktivierte Internetverbindung benötigt wird. Immerhin: Die DVD kann nach der Installation ins Regal verbannt werden.