Verleger formieren sich gegen Apple
Was vor rund zwei Wochen noch als regionales Ärgernis beschrieben werden konnte, weitet sich nun zu einem internationalen Protest aus. Die Rede ist vom Widerstand der Verleger gegen Apples Veränderungen in Bezug auf die Vertriebspolitik.
Mitte Januar berichteten belgische und niederländische Verlage darüber, dass sie ihren Abonnenten ab dem 1. April nicht länger die gleichen Inhalte kostenlos für die entsprechenden iPad-Apps zur Verfügung stellen dürften. Die Auslieferung soll ab diesem Zeitpunkt nur noch über Apples Server erfolgen, was eine Beteiligung an den Umsätzen bedeuten würde. Die Regierungen beider Länder wollen deshalb die jeweiligen Wettbewerbsbehörden einschalten.
Der sprichwörtlich letzte Tropfen aus Sicht der Verleger dürfte nun aber die Abweisung von Sonys E-Reader-App gewesen sein. Dieser wurde unter Verweis auf die App-Store-Regeln der Zugang zu Apples Marktplatz verweigert. Diese Regeln sehen vor, dass In-App-Käufe über Apples Infrastruktur ablaufen müssen, gleichbedeutend mit einer Beteiligung Apples am Umsatz in Höhe von 30 Prozent. Programme, die Einkäufe nur auf einem anderen Weg vorsehen, sollen zukünftig nicht mehr zugelassen werden, Programme die bereits erhältlich sind, Apples IAP-API (Inn-App-Purchase) aber nicht verwenden, sollen bis spätestens 30. Juni angepasst sein, sonst droht das Entfernen aus dem App Store.
Nun aber mehrt sich die Kritik seitens der Verlagsbranche an Apple. In zwei Wochen soll auf einer von der International News Media Association organisierten Konferenz besprochen werden, wie man gemeinsam gegen Apple vorgehen könnte. Schwerpunkte sollen die Suche nach alternativen Abo-Modellen sowie der mögliche Einsatz neuer Internet-Techniken – Stichwort HTML5 – sein. Es soll aber auch geklärt werden, wer Zugriff auf die Kundendaten erhält.
Viele Unternehmen hätten extra für das iPad Geschäftsmodelle entworfen, die nun durch Apples veränderte Unternehmenspolitik zunichte gemacht würden. Letztendlich dürfte es aber – wie so oft – nur eine Frage des Geldes sein. Entscheidend ist am Ende vermutlich, ob Apple auf seine Umsatzbeteiligung in Höhe von 30 Prozent besteht oder aber ein Entgegenkommen signalisiert. Davon dürfte auch abhängen, ob es neben der gestern gestarteten, iPad-exklusiven Tageszeitung „The Daily“ weiterhin ein großes Engagement der Verlage in Bezug auf Tablets und Smartphones geben wird.