Vertriebswege entscheiden über Tablet-Erfolg
Auch wenn Tablets immer beliebter werden und die Zahl der verfügbaren Modelle immer größer wird, ist nach wie vor eine Frage – insbesondere in Bezug auf Android-Tablets – offen: Auf welchem Wege sollen sie verkauft werden?
Diese Frage hat sich sich Richard Shim – Analyst bei Display Search – gestellt und darauf keine wirkliche Antwort gefunden. Seiner Meinung nach sind gerade die „Honeycomb“-Modelle reif für die „Prime Time“, also derart entwickelt, dass sie – anders als vielleicht noch Geräte mit älteren Android-Versionen – für die breite Masse interessant sein könnten. Neben dem Motorola Xoom, Samsungs Galaxy Tab 2 und BlackBerrys PlayBook – hier kommt das BlackBerry Tablet OS zum Einsatz – erscheinen in den nächsten Wochen und Monaten zahlreiche solcher Tablets im Handel.
Unklar ist bislang nur, wo der Kunde eines kaufen kann. Denn durch eine, so Shim, fehlende Zuordnung ist weder der Weg über die Mobilfunk-Provider noch der über den Elektronikhandel der ideale. Denn Tablets sind Hybride, sprichwörtlich gesagt weder Fisch noch Fleisch. Sie vereinen Smartphone-Technik mit PC-Eigenschaften, Gerät A ist etwas dichter am Mobiltelefon, Modell B hingegen schon eher an einem PC.
Durch die Nähe zum Smartphone wäre der Vertrieb über Provider auf den ersten Blick die beste Wahl, so der Analyst. Diese hätten aber schon Probleme mit Netbooks gehabt, insbesondere bei Support-Anfragen. Zudem seien Mobilfunkunternehmen in erster Linie daran interessiert, die Geräte zusammen mit Datentarifen zu verkaufen. Da aber zahlreiche Tablets lediglich mit WLAN-, aber ohne Mobilfunkmodule auf den Markt kommen, dürfte das Interesse der Provider an ihnen sehr begrenzt sein.
Der zweite, ebenfalls durchaus denkbare Vertriebsweg, wäre der über Elektronikhändler. Hier sieht Shim jedoch das Problem, dass dort wenig Interesse an der Beratung besteht, da die Gewinnmargen relativ gering sind. Dies würden Smartphone-Verkäufe zeigen. Neben schlechterer Beratung wäre auch die Produktpräsentation nicht optimal.
Seiner Überzeugung nach hätte Samsungs erstes Galaxy Tab genau diese Problematik aufgezeigt, letztendlich seien die eher schlechten Verkaufszahlen – auch wenn das Unternehmen diese mittlerweile wieder relativiert hat – darauf zurückzuführen.
Bislang gebe es nur ein Beispiel dafür, dass der Verkauf über den Handel funktioniert: Apples iPad. Allerdings, so Shim, liege dies daran, dass Apple größtenteils über die eigenen Läden verkaufe. Seine Schlussfolgerung ist, dass der Erfolg anderer Tablets zu einem großen Teil vom gewählten Vertriebsweg abhängt.