Viele Gerüchte zu Intels „Ivy Bridge“-Prozessor
Während Intel aktuell das Desaster mit den Chipsätzen für die „Sandy Bridge“-Prozessoren ausbadet, schießt sich die Gerüchteküche langsam auf den Nachfolger „Ivy Bridge“ ein. Dabei vermischen sich augenscheinlich aber Wünsche mit real möglichen Dingen.
OCWorkbench beispielsweise beschreibt in einer Meldung, dass „Ivy Bridge“ viel schneller kommen wird, als bisher vermutet. Man geht in dem Bericht von einer ersten Vorstellung angeblich bereits zur Computex aus. Hinter „Vorstellung“ könnte sich aber maximal ein kurzes Präsentieren beispielsweise eines Wafers durch einen Intel-Bevollmächtigten im Rahmen einer Pressekonferenz verstecken, denn ein wirklicher Launch. Zumal Intel selbst verkündet hat, dass man vor dem zweiten Halbjahr 2011 überhaupt nicht mit der Serienfertigung der ersten 22-nm-CPU starten kann. Wahrscheinlicher ist deshalb, dass man zur Computex etwas von „Sandy Bridge E“, dem High-End-Ableger der aktuellen Architektur ohne Grafikeinheit mit bis zu acht Kernen und 20 MByte L3-Cache, sehen wird, der im zweiten Halbjahr dieses Jahres in den Handel kommen soll.
Übereinstimmend sind hingegen die Gerüchte, dass „Ivy Bridge“ weiterhin im Sockel LGA 1155 laufen wird und dies auch mit aktuell bereits vorgestellten Chipsätzen. Verwunderlich ist dieser Punkt nicht, handelt es sich bei „Ivy Bridge“ schlussendlich doch nur um einen Shrink in der Fertigung von 32 auf 22 nm, an dem zusätzlich noch einige kleinere Dinge optimiert wurden – also ähnlich wie von „Nehalem“ auf „Westmere“, die bekanntlich auch im gleichen Sockel verblieben. Die wichtigsten Architekturmerkmale von „Ivy Bridge“ bleiben gegenüber „Sandy Bridge“ jedoch identisch, weshalb auch die 20 Prozent Leistungssteigerung, die vor wenigen Tagen vermittelt wurden, zweifelhaft erscheinen. Jene dürften primär nur über den Takt und in speziell optimierten Umgebungen greifen können, der Durchschnittswert bei der Steigerung bei gleichem Takt über viele Anwendungen und Spiele dürfte nach aktuellem Stand deutlich tiefer liegen.
Eine der Optimierungen soll unter anderem beim Speicher greifen, berichtet Fudzilla. DDR3-1600 wird dann wohl allen „Ivy Bridge“ zu Gute kommen und nicht mehr nur wenigen ausgesuchten Modellen, wie bei den aktuellen „Sandy Bridge“.
Große Verwirrung herrscht in der Gerüchteküche über die neue Grafikleistung und ihre Grundlagen. Während einerseits erneut die 24 Execution Untis (EU) von OCWorkbench ins Spiel gebracht werden, wurden vor einigen Tagen 16 EUs als Bestückung für die neuen CPUs ausgeschrieben. Da bei Intel eine EU des Vorgängers aber auch nicht mit einer EU eines Nachfolgers zu vergleichen ist, ist die Anzahl aktuell ohnehin nur eine Ziffer auf dem Papier. Denn auch „Clarkdale“ hatte bereits 12 EUs wie der Maximalausbau von „Sandy Bridge“, der Performance-Unterschied ist jedoch signifikant. Fest steht wohl nur, dass Intel DirectX 11 und weitere aktuelle OpenGL- und OpenCL-Standards unterstützen wird.
Der Branchendienst Digitimes berichtet am heutigen Tage unter Berufung auf die chinesische Tageszeitung Commercial Times, dass Intel die nächste Prozessorgeneration auf der Computex vorführen wird. Dies dürfte nicht unwahrscheinlich sein, gab es doch zur letzten Computex auch die ersten offiziellen Happen von „Sandy Bridge“ zu erhaschen.