Kanadische Songwriter für „Musik-Filesharing-Flatrate“
Geht es nach dem Willen der Vereinigung der kanadischen Songwriter – Songwriters Association of Canada, kurz SAC –, können die Internet-Nutzer des der Fläche nach zweitgrößten Staates der Erde demnächst ohne Bedenken unbegrenzt viele Titel über Filesharing-Netze herunterladen.
Dafür sollen sie eine Lizenz erwerben, deren Gebühren auf die des Internet-Anschlusses aufgeschlagen werden. Laut SAC wären 10 kanadische Dollar pro Monat angemessen. Damit würden jährlich rund 840 Millionen Dollar eingenommen werden, die dann unter den Liederschreibern verteilt würden.
Laut David Fewer – Leiter der Rechtsberatungsstelle Canadian Internet Policy and Public Interest Clinic an der Universität Ottawa – würden durch eine solche „Flatrate“ aber einige Probleme entstehen. Unter anderen würden von den Einnahmen nur die Songwriter profitieren. Plattenfirmen, Interpreten und andere würden leer ausgehen. Dies hätte nicht zuletzt deutliche Auswirkungen auf die kanadische Musikindustrie, so Fewer gegenüber dem Windsor Star.
Wenig begeistert zeigt sich auch die Vereinigung der großen Plattenlabels, die Canadian Recording Industry Association. Deren Vorsitzender Graham Henderson verwies auf die schon heute existierenden Angebote, die für geringe Gebühren die unlimitierte Wiedergabe von Musik via Internet ermöglichen würden. „Wir müssen schauen, was es bereits für Angebote gibt und diesen eine Chance geben. [...] Die Leute kennen diese Dienste nicht einmal.“, so Henderson.
SAC-Präsident Eddie Schwartz ist sich indes sicher, dass die Verbraucher ein solches Angebot annehmen würden. Statistiken würden zeigen, dass 97 Prozent der über das Internet bezogenen Musik aus illegalen Quellen beziehungsweise auf illegalen Wegen bezogen wird. Dem gegenüber würden Umfragen stehen, nach denen 80 Prozent aller „Filesharer“ eine monatliche Gebühr zahlen würden, um ihre Downloads zu legalisieren.
Wie wahrscheinlich die Einführung einer „Musik-Filesharing-Flatrate“ ist, kann nicht gesagt werden. Einerseits würden laut David Fewer die schon bestehenden Gesetze die Einführung einer solchen Lizenz ermöglichen. Andererseits ist ein vergleichbares Vorhaben unter anderem aufgrund von Bedenken seitens verschiedener Verbraucherschutzorganisationen bereits 2007 gescheitert.