Microsoft zahlt mehr als eine Milliarde an Nokia
Wie das Finanzmagazin Businessweek berichtet, zahlt Microsoft mehr als eine Milliarde US-Dollar an den finnischen Handy-Hersteller Nokia, damit dieser Windows-Phone-7-basierte Smartphones entwickeln und bewerben kann.
Das Magazin beruft sich dabei auf zwei anonyme Personen, die mit den Verhandlungen zwischen beiden Konzernen vertraut sind. In welchem zeitlichen Rahmen dieser Betrag gezahlt wird, ist nicht bekannt. Insgesamt soll der Vertrag eine Laufzeit von mehr als fünf Jahren haben.
Im Gegenzug zahlt Nokia – wie auch die übrigen Hersteller von Windows-Phone-7-Smartphones wie HTC und Samsung – pro Gerät eine Lizenzgebühr an Microsoft – laut Spekulationen 20 US-Dollar pro Lizenz. Es wird davon ausgegangen, dass Nokia die Ausgaben hierfür durch die angestrebten Kostensenkungen im Bereich Forschung und Entwicklung wieder auffangen wird.
Hintergrund der Zahlung ist die künftige Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Nokia. Diese sieht unter anderem vor, dass der finnische Weltmarktführer Zugriff auf das Smartphone-Betriebssystem des Windows-Entwicklers sowie die Möglichkeit einer stärkeren Modifikation als andere Partner erhält. Im Gegenzug wird Microsoft in absehbarer Zeit Nokias Kartenmaterial – es stammt von der Konzerntochter Navteq – für eigene Dienste wie Bing Maps nutzen.
Nach wie vor überwiegen aber die Zweifel, ob die Allianz wirklich den von beiden Partnern erhofften Vorteil bringen wird. Laut Businessweek hat die Nokia-Aktie seit dem Bekanntwerden der Zusammenarbeit rund ein Viertel ihres Wertes eingebüßt – in nicht einmal vier Wochen. Aber auch Microsoft steht in Person des Vorstandsvorsitzenden Steve Ballmer unter Druck. Investoren werfen ihm vor, die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse der Mobilsparte durch den Zusammenschluss mit der Gaming-Abteilung mehr oder weniger zu verheimlichen. In den ersten gut zwei Monaten des Jahres verlor die Microsoft-Aktie trotz guter Vorjahresergebnisse knapp acht Prozent an Wert.
Befürworter der Partnerschaft gehen davon aus, dass sich die Investition Microsofts schon bald auszahlen werde. Durch die relativ frühe Fälligkeit der Lizenzzahlungen – diese werden beim Kauf fällig – würde das Software-Unternehmen deutlich vor Nokia Geld erhalten, denn die Finnen müssen die entsprechenden Geräte danach erst noch vermarkten.
Eine der beiden Quellen nannte gegenüber dem Magazin aber auch den wahren Grund für Microsofts Zahlung an Nokia: Damit wollte man die Finnen von der Zusammenarbeit mit Google und Android abhalten.