Fractal Design Define XL im Test: Stahl aus Schweden im Großformat
2/6Lieferumfang und Daten
- Material: Stahl mit Anbauteilen aus Kunststoff
- Abmessungen: ca. 560 x 232 x 561,3 mm (H x B x T)
- Gewicht: Ca. 18 kg
- Vier 5,25"-Laufwerksschächte, davon ein 3,5"-Schacht möglich (extern)
- Zehn 3,5"-/-2,5"-Festplattenschächte (intern)
- Mainboard-Formfaktor: Mini-ITX, µATX, ATX, E-ATX
- Frontanschlüsse: Vier USB-2.0, ein eSATA, je ein Anschluss für Kopfhörer und Mikrofon
Position | Anzahl | Größe | U/min | Anschluss | Staubfilter | Anlaufspannung |
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Front | 1 (+1 optional) | 140 mm | 1180 | 3pin-Molex | Ja | 5,0 V |
1 (optional) | 120 mm | – | – | Ja | – | |
Deckel | 1 | 180 mm | 660 | 3pin-Molex | – | 6,5 V |
Linke Seite | 1 (optional) | 140 mm | – | – | – | – |
Rechte Seite | – | – | – | – | – | – |
Heck | 1 | 140 mm | 1060 | 3pin-Molex | – | 5,1 V |
Boden | – | – | – | – | – | – |
Im Lieferumfang befindet sich neben den obligatorischen Schrauben noch eine kleine Lüftersteuerung. Diese ist an einem Slotblech befestigt und verfügt über einen einzelnen Drehregler. Mit der beiliegenden Kabelpeitsche kann die Drehzahl von bis zu drei Lüftern den eigenen Wünschen angepasst werden. Darüber hinaus liegen noch sechs Kabelbinder und eine 5,25-"-auf-3,5"-Kombiblende bei.
Ausstattung außen
Die Linienführung des „Define XL“ darf man getrost als schlicht und elegant bezeichnen. Über die komplette Vorderseite erstreckt sich die für die „Define“-Serie typische Tür, sie besteht wie die restliche Front aus Kunststoff. Um das edle Erscheinungsbild zu wahren, wurde von außen eine dünne Platte aus Aluminium eingelassen, während die Innenseite feinsäuberlich mit Dämmmaterial verkleidet ist. Gehalten wird die erstaunlich schwere Klappe dabei von drei robust wirkenden Scharnieren, deren Öffnungswinkel mit etwas mehr als 90° allerdings etwas größer hätte ausfallen dürfen. Ein kräftiger Magnetverschluss sorgt zuverlässig dafür, dass die Tür nicht versehentlich geöffnet wird.
Zu beachten ist in jedem Fall, dass hinter der Fronttür keine Geräte mit ausladenden Bedienelementen, wie zum Beispiel Lüftersteuerungen mit Drehreglern, installiert werden können. Hinter der Tür befinden sich, wie könnte es anders sein, die vier 5,25"-Schächte. Um die dazugehörigen Blenden entfernen zu können, muss lediglich ein kleines Hebelchen gelöst werden, die umständliche Demontage der ganzen Front entfällt damit. Entnimmt man alle Blenden, wird dahinter eine Vorrichtung sichtbar, welche optional einen 120-mm-Lüfter aufnehmen kann. Wird auf den Einsatz eines zusätzlichen Ventilators verzichtet, dient diese als Staubschutzfilter. Unterhalb der 5,25"-Schächte lässt sich noch eine zweite Klappe vorfinden, hinter der sich die Montageplätze für die beiden 140-mm-Lüfter verbergen. Ein Exemplar ist dabei bereits ab Werk installiert, das andere kann auf Wunsch selbst nachgerüstet werden. Löblicherweise hat der Hersteller auf engmaschige Staubfilter nicht verzichtet.
Ergonomisch günstig, an der Oberseite der Frontpartie, sind die Frontanschlüsse und Bedienelemente platziert. Wobei die Mehrzahl “Bedienelemente“ in diesem Fall nicht zutreffend ist, das „Define XL“ verfügt lediglich über einen Power-Button, der Reset-Taster liegt etwas versteckt hinter der Fronttür. Die vier USB-2.0-Schnittstellen liegen weit genug auseinander, dass auch sperrige Speicher- oder UMTS-Sticks keinen zweiten Anschluss blockieren.
Die von außen sichtbaren Flächen sind, wie es bei einem Silent-Gehäuse auch sein sollte, größtenteils frei von Öffnungen. Lediglich an der linken Seitenwand existiert ein Montageplatz für einen weiteren optionalen 140-mm-Lüfter. Im Auslieferungszustand ist diese Öffnung mit Dämmmaterial verschlossen und gibt dem Schall keine Austrittsöffnung. Apropos Schalldämmung, ab und an kommt es vor das Material zum Einsatz kommt, welches unangenehme Ausdünstungen an die Umwelt abgibt. Dies ist speziell dann der Fall, wenn Dämmmaterial auf Bitumenbasis eingesetzt wird. Rein nach dem Gewicht zu urteilen kommt Material auf besagtem Grundstoff auch beim „Define XL“ zum Einsatz. Eine Geruchsbelästigung ist in diesem Fall allerdings nicht feststellbar, die Schweden haben offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht.
Am Heck gibt es einige Auffälligkeiten, die hier kurz näher erläutert werden sollen. Zum einen befindet sich unterhalb des Deckels ein breites Wabengitter. Hierdurch gibt der im Innenraum befindliche 180-mm-Ventilator die erwärmte Luft an die Außenwelt ab. Wie das mit dieser kleinen Öffnung möglich ist, wird beim späteren Blick in den Innenraum noch ersichtlich. Das Fractal Design „Define XL“ bietet dem Anwender sieben Slots für Expansionskarten, zusätzlich gibt es noch einen zusätzlichen Slot der allerdings vertikal platziert wurde. Hier kann die beiliegende Lüftersteuerung befestigt werden, ohne den Platz für die Erweiterungskarten einzuschränken. Ansonsten wird das Belüftungskonzept durch einen weiteren 140-mm-Lüfter vervollständigt. Zwei Schlauchdurchführungen für den Betrieb einer Wasserkühlung gehören mittlerweile zum Standard und sind wie selbstverständlich auch beim „XL“ vorhanden. Das Netzteil sitzt entgegen der ATX-Spezifikation auf dem Boden, auch das ist mittlerweile bei fast jedem modernen Gehäuse der Fall, auch wenn es keine wirklichen Vorteile bringt.
Die Luft bezieht das Stromaggregat durch eine Öffnung am Boden. Damit nur Luft und möglichst wenig Staub eingesaugt wird, befindet sich auch an dieser neuralgischen Stelle ein entsprechender Filter. Zur Reinigung kann dieser bequem nach hinten herausgezogen werden, ein Kippen des Gehäuses ist also nicht erforderlich. Die Standfüße des „Define XL“ verfügen über eine Auflage aus weichem Gummi und bieten neben einer Entkopplung vom Boden auch einen gewissen Schutz für empfindliche Oberflächen. Die Verarbeitungsqualität bewegt sich bei unserem Testmuster insgesamt auf einem hohen Niveau, die Spaltmaße sind gleichmäßig, der eingesetzte Kunststoff bietet ein hochwertiges Anfassgefühl und auch bei der Lackierung gibt es keine Fehler zu verzeichnen.
Ausstattung innen
Im großzügig bemessenen Innenraum verfolgt Fractal Design das Zweikammerprinzip. Dabei befinden sich das Mainboard, einer der drei Festplattenkäfige und die optischen Laufwerke in der Oberen, während das Netzteil und die beiden verbleibenden HD-Käfige in der unteren Kammer ihren Platz finden. Der eingezogene Zwischenboden ist ausgesprochen solide ausgefallen und verfügt im Hinteren Bereich über eine abnehmbare viereckige Kunststoffabdeckung. Darunter befindet sich eine Öffnung, durch die die Kabel des Netzteils zur Hauptplatine geführt werden können. Wesentlich eleganter können die Strippen allerdings hinter dem Mainboardträger verlegt werden. Dazu befinden sich auf der Rückseite des Trays Ösen an denen die Kabel einfach und schnell fixiert werden können.
Corsair hat es mit der Obsidian-Reihe vorgemacht wie sinnvolles Kabelmanagement in einem modernen Gehäuse nahezu perfekt umgesetzt werden kann. Die dazugehören Öffnungen, inklusive der Gummitüllen, finden sich mittlerweile bei vielen Herstellern wieder. Auch die Schweden von Fractal Design haben sich offensichtlich von diesem Konzept inspirieren lassen. Bei einem gedämmten Gehäuse ist der Platz zwischen Mainboardträger und Seitenwand oftmals stark eingeengt oder wegen des ausladenden Dämmmaterials überhaupt nicht mehr nutzbar. Auch hier gibt sich das „Define XL“ keine Blöße, rund 2,4 cm Raum sollten für die meisten Kabel ausreichend sein. Ebenfalls von Corsair bekannt ist die im Mainboardträger integrierte Wartungsklappe auf Höhe des Prozessors. Durch diese luftige Öffnung ist es möglich, einen CPU-Kühler mit Schraubbefestigung auch bei eingebautem Board zu montieren bzw. zu wechseln.
Das Fractal Design „Define XL“ verfügt über vier Schächte im 5,25"-Format, davon ist bereits einer mit einem 5,25"-auf-3,5"-Konverter belegt. Die Befestigung der optischen Laufwerke erfolgt schnell und unkompliziert mittels Rändelschrauben. Für 3,5"-Festplatten stehen mehr als ausreichende Einbaumöglichkeiten bereit, ganze zehn Festplattenschlitten, verteilt auf drei Käfige, warten darauf gefüllt zu werden. Alternativ kann jeder dieser Schlitten auch Festplatten oder SSDs in der Größe 2,5" aufnehmen. Die 3,5"-Platten werden mit speziellen Schrauben befestigt, die durch kleine Gummipuffer gesteckt werden. Bei den 2,5"-Pendants kommen ebenfalls Schrauben zum Einsatz, auf eine Entkopplung muss hierbei allerdings verzichtet werden.
Der in der oberen Kammer befindliche Festplattenkäfig kann nach dem Lösen zweier Rändelschrauben ausgebaut werden. Ist das Platzangebot für Erweiterungskarten bereits bei eingebautem Käfig mit 34,5 cm großzügig bemessen, wird es nach dessen Ausbau mit sagenhaften 45 cm geradezu fürstlich. Platzprobleme sollten hier in den kommenden Jahren auch bei extrem umfangreichen Multi-GPU-Konfigurationen nicht zu erwarten sein. Die Befestigung der Expansionskarten erfolgt dabei mit langlebigen und robusten Rändelschrauben. In der oberen Kammer sind noch zwei Auffälligkeiten von besonderem Interesse. Zum einen wird bei einem Blick auf die Innenseite des Deckels ersichtlich, wie ein großer 180-mm-Ventilator auf der Rückseite durch ein verhältnismäßig kleines Wabengitter die Luft pusten kann. Der Hersteller befestigt den Lüfter einfach schräg in einer Kunststoffvorrichtung unter dem Deckel und sorgt so geschickt dafür, dass nur am Heck Schall austreten kann. Die zweite Auffälligkeit sorgt allerdings etwas für Ernüchterung, beim Deckelblech wurde auf das Anbringen von Dämmmaterial verzichtet.
In der unteren Kammer ruht das Netzteil auf vier dicken Gummikegeln, diese Maßnahme sollte eventuell aufkommende Vibrationen bereits im Keim unterdrücken. Ansonsten finden sich in diesem Bereich noch die beiden verbleibenden Festplattenkäfige, ein jeder davon kann drei Laufwerke aufnehmen. Der Vollständigkeit soll noch erwähnt werden, dass auch am Boden kein Dämmmaterial angebracht wurde. Auch im Innenraum gibt die Verarbeitung keinen Grund zur Klage. Zwar stehen zwei Nieten, mit denen einer der unteren HD-Käfige mit dem Zwischenboden verbunden ist, etwas zu weit vor aber ansonsten ist alles im absolut grünen Bereich. Scharfe Kanten oder verbogene Bauteile sind uns nicht aufgefallen.