HTC 7 Pro im Test: Eine vollwertige Tastatur für WP 7
3/5Bedienung & Oberfläche
Die Bedienung des HTC 7 Pro erfolgt hauptsächlich über das 3,6 Zoll große, in 480 × 800 Pixeln darstellende TFT-LC-Display. Trotz des Standard-Display-Typs kann die Darstellung dank strahlender Farben und einer ansehnlichen Schärfe zu jeder Zeit überzeugen.
Gleiches gilt für die Arbeitsgeschwindigkeit, die nahezu ruckelfrei ausfällt. Dies ist zum einen der offenbar guten Qualität des Displays geschuldet, das wunderbar flüssig auf Eingaben reagiert; zum anderen macht sich an dieser Stelle auch die solide Ausstattung mit einem 1-GHz-Prozessor aus dem Hause Qualcomm sowie 576 MByte Arbeitsspeicher bemerkbar.
Vielschreiber dürfen sich zudem über die vollwertige QWERTZ-Tastatur freuen, die einen sehr guten Eindruck hinterlässt und mit zu dem Besten zu zählen ist, das in dieser Hinsicht aktuell geboten wird. Auf fünf Reihen verteilt, erhält der Benutzer hier ein gut durchdachtes Layout, das mit großzügigen Tasten (ca. 7 x 5 mm) und einem guten Druckpunkt von E-Mails und Kurznachrichten bis hin zu längeren Eingaben wie Notizen zu einer vielfältigen, umfangreichen Nutzung einlädt. Dabei ist auch die Eingabe von Sonderzeichen durch eine FN-Taste sinnvoll gelöst.
Ist der erste Versuch zur Schaffung einer Symbiose aus Windows Phone 7 und einer vollwertiger Tastatur also geglückt? Leider nicht ganz, denn der hardwaretechnisch sehr gute Eindruck wird durch bestimmte Eigenschaften des Betriebssystems nennenswert getrübt.
Das konkrete Problem ist in dieser Hinsicht, dass WP 7 viele Dialoge noch nicht im sogenannten Landscape-Format – sprich: im Querformat – darstellen kann. Dies betrifft nicht etwa nur sehr spezielle Sub-Menüs, sondern ganz essentielle Bereiche wie die Einstellungen, die Social-Network-Applikationen und insbesondere das Hauptmenü, was zumindest in der Usability eine nennenswerte Einschränkung bedeutet.
Als Einschränkung der Einschränkung muss aber bemerkt werden, dass die Darstellung natürlich in nahezu allen Bereichen, in denen die Tastatur produktiv eingesetzt werden kann, flüssig ins Querformat wechselt. Es handelt sich hierbei also weniger um ein inhaltliches, als um ein visuelles Usability-Problem, welches einmal mehr unterstreicht, dass sich das Microsoft-Betriebssystem noch in der Anfangsphase der Entwicklung befindet. Auch wenn davon auszugehen ist, dass dieses Problem kurz- oder zumindest mittelfristig gelöst werden wird, handelt es sich hierbei aktuell dennoch um eine nennenswerte Einschränkung, die bei der Betrachtung des Pro einfließen muss.
Mit Blick auf die Oberfläche gibt es übrigens keinerlei Neuerungen zu vermerken. Hier kommt ganz klassisch Windows Phone 7, wie es leibt und lebt, zum Einsatz.
Als grundsätzliches Paradigma in der Bedienung dient dabei dementsprechend nach wie vor ein System von Rechtecken, von denen jeweils zwei nebeneinander platzierte in einer vertikalen Reihe den Homescreen bilden. Anders als beispielsweise bei Android führt man bei Windows Phone 7 Fingerwischbewegungen somit nicht primär zur Seite, sondern am häufigsten nach unten aus. Die Länge dieses zentralen Screens bestimmt der Nutzer selbst, indem er favorisierte Tiles, Kontakte oder Anwendungen hinzufügt oder aber selten benötigte entfernt.
Per Fingerwisch nach rechts lässt sich zudem in eine klassischere Ansicht wechseln, in der – abermals in vertikaler Anordnung – alle verfügbaren Anwendungen sowie der Zugriff auf die Einstellungen gelistet werden. An eine solche Aufteilung muss man sich zunächst gewöhnen, da statt frei-individualisierbarer, multipler Homescreens bei Windows Phone 7 eben „nur“ ein Homescreen und eine Anwendungsübersicht zur Verfügung steht; hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein objektiv schlechteres oder besseres sondern um ein anderes Bedienprinzip, das je nach individuellen Präferenzen durchaus das Potential hat, gegenüber der großen Konkurrenz aufzutrumpfen.