LC-Power LC6550GP2 im Test: Dieses Netzteil bestätigt die Regel
10/10Fazit
Mit dem LC6550GP2 gab es schon vor Beginn des Testdurchlaufs Probleme. Die Berechnung der anzulegenden Lasten war dank der hochgelabelten Leistungsverteilung des Gerätes unmöglich, selbst alle kombinierten Leistungen addiert ergaben nicht die versprochenen 550 Watt. Daraufhin setzten wir die totale Leistung von 550 Watt auf zur Kalkulation brauchbare 520,1 Watt herunter, sodass im Klartext jeder Test mit einer 5,5 Prozent zu geringen Last durchgeführt werden musste. Doch die Probleme rissen nicht ab.
Das LC-Power weigerte sich partout, den Dienst an der Chroma-Teststation aufzunehmen; ein Defekt konnte allerdings nach einer erweiterten Überprüfung ausgeschlossen werden. Erst nach einer Zeit von ca. 20 Minuten und vielen Versuchen konnten wir das Netzteil zum Start bewegen, wobei jedoch mehrere Schnelltestdurchläufe teilweise keine Werte ausspuckten und angelegte Lasten nicht angenommen wurden. Vor allem letzteres verhinderte dabei einen langwierigen Lautstärketest und bewirkte zudem, dass wir unsere restlichen Ergebnisse aus mehreren Testdurchläufen zusammen stückeln mussten. Fast schon erwartungsgemäß verweigerte das Netzteil den Crossload-Test sowie Messungen bei einer zehnprozentigen Überlast.
Einer der größten Nachteile des LC-Powers ist die passive Leistungsfaktorkorrektur. Diese erreicht nicht einmal annähernd die Werte einer aktiven Variante und dümpelt im Bereich von 0,7 herum. Ebenfalls nicht zeitgemäß ist die Effizienz, welche unter dem 80Plus-Standard liegt. Noch gravierender als diese beiden Punkte ist jedoch die schlechte Spannungsregulation. +5 V durchbricht bei 90 Prozent Last den Grenzwert, steht aber im Vergleich zur zum Glück vernachlässigbaren -12-V-Spannung sogar noch gut da. Letztere kann sich nämlich schon bei einer Last von 65 Prozent nicht im vorgeschriebenen Rahmen halten und verabschiedet sich am Ende ins Jenseits. Lediglich +3,3 V kann einigermaßen überzeugen. Als weiteren Kritikpunkt müssen wir die Qualität des Innenraums nennen. So hat der Hersteller beispielsweise durchgehend „No Name“-Kondensatoren verwendet und nicht viel Wert auf eine reichhaltige Ausstattung gelegt, was sich beispielsweise am spärlichen Ausbau der Netzfilterung zeigt.
Die Ripple-&-Noise-Messungen zeigen hingegen erstaunlicher Weise keine Grenzwertüberschreitungen, was allerdings nicht verdecken soll, dass die Werte insgesamt unterdurchschnittlich sind. Als richtigen Pluspunkt können wir eigentlich nur die hohe Hold-Up-Time werten, welche ein Resultat der beiden großen Primärkondensatoren und damit der passiven PFC ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass das schlechte LC-Power-Image in unserem Testfall gerechtfertigt ist. Ein 550 Watt starkes Netzteil für einen Preis von 35 Euro zeigt in unserem Parcours schwächen an allen Ecken und Kanten. Wir empfehlen deshalb allen potentiellen Käufern nur etwas tiefer in die Tasche zu greifen und zumindest Einsteigermodelle der Markenhersteller in den Rechner zu bauen – vorzugsweise mit 80Plus-Zertifizierung. Wer am Netzteil spart, der spart an der Lebensader des PCs und damit am falschen Ende.
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