Nintendo 3DS im Test: Mit der dritten Dimension zum Erfolg verdammt

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Sasan Abdi
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3D & Steuerung

Um sich von der gegenwärtigen Konkurrenz abzugrenzen (und vor der Smartphone-Gefahr zu flüchten), wurde der 3DS als portable Konsole konzipiert, die ohne zusätzliche Brillen 3D-Inhalte darstellen kann. Dazu verfügt das Gerät über ein 3,53 Zoll großes, autostereoskopisches Display mit einer Auflösung von 800 x 240 Pixeln (400 x 240 für jedes Auge).

An dieser Stelle findet sich zum einen tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal, das aber, zum anderen, vorab durchaus kontrovers diskutierte wurde. In die diversen Meinungen zum Nutzen der Technologie mischten sich auch gesundheitliche Bedenken, die von Nintendo aufgegriffen und präzisiert wurden. So weist der Hersteller an vielen Stellen (u.a. auch unter dem von Werk ab ersten Eintrag auf der Konsole) darauf hin, dass die 3D-Funktionalität bei Kindern bis zum einschließlich 6. Lebensjahr zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens führen kann. Aus diesem Grund kann die Funktionalität per PIN von den Eltern gesperrt werden. Auch sollten Personen, die unter einer Fehlstellung der Augen leiden, oder über unterschiedliche Sehstärken verfügen, von einer Nutzung der 3D-Funktion absehen, da diese die Probleme verstärken kann. Und auch bei davon nicht betroffenen Personen kann das ausgiebige Spielen unter Umständen zu Erschöpfung, Übelkeit und trockenen Augen führen, weswegen Nintendo für jede gespielte halbe Stunde eine fünfzehnminütige Pause empfiehlt.

Nintendo-Werbe-Trailer: Funktionen auf einen Blick

Und in der Tat gehen sich vor allem die ersten Minuten des Spielens am 3DS nicht nur ungewohnt, sondern durchaus anstrengend an. Während sich die Augen an die neue Darstellung gewöhnen müssen, fühlt man sich auch immer wieder versucht, etwas an der Position des Gerätes – näher an die Augen heran, leicht geneigt, wieder weiter weg etc. – zu verändern, um den idealen Blickwinkel herzustellen. Auf letzteren kommt es der Natur der Technik nach auch tatsächlich an: Hält man den 3DS zu schräg oder zu nah an die Augen, kann das Bild unangenehm verschwimmen.

Ist die erste halbe Stunde am 3DS so erst einmal überstanden, sind die Augen bereits an die neue Darstellung gewöhnt, was sich darin äußert, dass das Bild beim Wechsel auf 2D irgendwie platt und langweilig wirkt. Nach anfänglicher Skepsis wird das „neue“ Bild, das weniger aus dem Display „herauskommt“ aber eindeutig mehr Tiefenwirkung bietet, also durchaus positiv wahrgenommen. Wichtig ist dabei aber, dass es an dieser Stelle durchaus auch auf die Spiele ankommt: Während der 3D-Effekt bei „Pilotwings Resort“ weniger überzeugt und manchmal sogar fast stört, profitiert das Beat 'em Up „Super Street Fighter IV“ in höchstem Maße von der neuen Darstellung. Es zeigt sich: Es kommt nicht nur auf die Konsolen-Technik sondern auch auf die Kompetenz der Entwickler an, was den zukünftigen Kauf von 3DS-Titeln ins Blaue erschweren dürfte. Allerdings erhält der Spieler durch die Möglichkeit, den Grad des 3D-Effektes leicht zu variieren, eine nennenswerte Möglichkeit zur individuellen Justierung, sodass etwaige Probleme mit der Darstellung bei bestimmten Titeln auf diesem Wege gemildert werden können.

Weniger überzeugend als die alles in allem gute 3D-Darstellung fällt das 2D-Pendant bei alten DS-Titeln aus. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Bei der ersten wird das Bild hochgerechnet und damit dem neuen Display angepasst, was zumindest im Falle von „Mario Kart“ zu einer teils etwas unscharfen Darstellung führt. Die zweite Möglichkeit erlaubt es, die besagten Titel in der nativen Auflösung wiederzugeben, was aber natürlich auf dem größeren Display des 3DS etwas trostlos wirkt.

Allerdings muss angemerkt werden: Die in puncto Abwärtskompatibilität soeben benannten Probleme klingen drastischer, als sie bei der tatsächlichen Nutzung ausfallen. Dennoch sollte jedem Nutzer klar sein, dass der 3DS seine wirkliche Kompetenz nur bei den neuen Titeln entfalten kann und sich daher nur bedingt als potentere Abspielstation von alten Spielen anbietet.

3DS-Fotobeispiele: Schnappschüsse auf Spielerei-Niveau

Zur 3D-Funktionalität des 3DS gehört auch, dass die Dual-Kamera 3D-Fotos aufnehmen kann. Dabei handelt es sich aber primär um ein Feature, das bei zunehmender Installation von 3D-Geräten vielleicht an Relevanz gewinnen könnte, aktuell aber eher in die Rubrik „Spielerei“ fällt. Die grundsätzliche Fotoqualität rangiert erwartungsgemäß im Bereich „Schnappschuss“ (siehe Beispiel oben) – ein Kameraersatz ist also auch in diesem Falle nicht gefunden.

Noch ein Wort zur Bedienung an sich: Diese erfolgt abseits der Spiele primär über das 3 Zoll große Touch-Display, das 320 x 240 Pixel in 2D darstellt und vor allem mit dem Touchpen, bei Bedarf aber durchaus auch mit den Fingern bedient werden kann. Komplementiert wird die Steuerung von den obligatorischen YXAB-Knöpfen samt Steuerkreuz – wirklich herausragend aber ist das neue Slidepad. Bei diesem handelt es sich um den unscheinbaren grauen Knubbel links vom unteren Display, das sich mit dem Daumen in alle Richtungen schieben lässt und dank einer wirklich präzisen Steuerung sofort als echte Alternative zum konventionellen Steuerkreuz angenommen wird – sehr gut.