Die Sims Mittelalter im Test: Viel gewagt und am Ende gescheitert
3/4DSM auf einen Blick (Forts.)
Diese negativen Effekte werden durch weitere Probleme verstärkt. Zum einen ist der Questpool schlicht zu klein bemessen, sodass man schon bei der zweiten oder dritten „Bestrebung“ auf lästige Wiederholungen stößt. Zum anderen wird die eigentliche Kernkompetenz von „Die Sims“ zu Gunsten der neuen Mechanik weitgehend beschnitten. Letzteres äußert sich in einer drastischen Vereinfachung und Verkürzung der sonstigen Spielinhalte. Da die Quests eindeutig im Vordergrund stehen, spielen Aspekte wie Familie, Freunde oder die Einrichtung von Wohnräumen so gut wie keine Rolle mehr. Die Karriere entfällt ebenfalls weitgehend, da die Helden durch das Sammeln von Erfahrungspunkten automatisch aufsteigen und dabei neue, feste Eigenschaften erlernen. Und schließlich fehlt mit dem Baumodus ein wichtiger Aspekt aus „Die Sims“ komplett, da die Gebäude des Königreichs mit einem Mausklick automatisch errichtet und auch gleich eingerichtet werden.
Die besagte Vereinfachung wirkt sich auch auf das in „Die Sims“ eigentlich so relevante Mikromanagement aus, denn statt einer Vielzahl von Bedürfnissen müssen in „Die Sims Mittelalter“ mit Hunger und Schlaf nur noch zwei Bedürfnisse bedient werden. Alle weiteren Interaktionen wie baden, lesen oder Freundschaften pflegen wirken sich somit nicht mehr auf das Gemüt aus. Stattdessen wird der für den Erfolg bei den Quests ausschlaggebende Konzentrationspegel durch die Verrechnung der beiden genannten Bedürfnisse mit dem (nicht-)absolvieren von ziemlich stumpfen täglichen Pflichten („2 Stunden beten“, „2 Sims nach ihrem Leben im Königreich fragen“, „Trank XYZ zubereiten“ etc.) ermittelt. Damit einhergehend wurden auch die Charaktereigenschaften stark beschnitten. Dieser gibt es nur noch drei, wobei eine davon zwangsläufig eine negative Eigenschaft ist, die das Hochhalten des Konzentrationspegels regelmäßig erschweren soll, unterm Strich aber darauf hinausläuft, dass man einem Trunkenbold oder einem Spielsüchtigen einmal am Tag kurz seiner Leidenschaft frönen lässt.
Während sich also inhaltlich durchaus einige Dinge verändert haben, bleibt das Gebotene technisch auf altbekanntem Niveau stehen. „Die Sims Mittelalter“ basiert zur Gänze auf der aus „Die Sims 3“ bekannten Engine, sodass man kein grafisches Feuerwerk erwarten darf. Dementsprechend präsentiert sich die visuelle Umsetzung auf einem für ein solches Spiel noch akzeptablen Niveau, das allerdings eine Anhebung in Form einer gründlichen Überarbeitung durchaus gut vertragen könnte. Damit geht jedoch auch einher, dass das Spiel auf aktuellen Systemen ohne Probleme laufen sollte.
Ärgerlich ist in technischer Hinsicht deswegen nur, dass man auch in „Die Sims Mittelalter“ wie schon bei den Vorgängern mit vergleichsweise langen Ladezeiten konfrontiert wird. Außerdem fällt die Steuerung negativ auf: Da man aufgrund der neuen Konzeption sehr viel im DSM-Königreich herumläuft, fällt die schon immer etwas hakelige Kameraführung, die ein ständiges Neu-Justieren durch den Spieler notwendig macht, hier besonders auf – schade, dass sich „Die Sims“ nicht hin zu einer flüssigeren Kameraführung entwickelt haben.