Studie: Frauen erobern sich das Internet
In einer aktuellen, vom Branchenverband Bitkom in Auftrag gegebenen Untersuchung wurde festgestellt, dass Frauen und Mädchen mittlerweile beinahe ebenso häufig im Internet sind wie Männer und Jungen. Teile des digitalen Angebots werden vom weiblichen Geschlecht sogar intensiver genutzt als vom vermeintlich starken Geschlecht.
Demnach nutzen mittlerweile 71 Prozent der Frauen und 73 Prozent der Männer das Internet. Diese nur kleine Lücke zeigt sich auch in der Nutzungsdauer, die bei Frauen im Durchschnitt bei 130 Minuten pro Tag und bei Männern bei 146 Minuten liegt. Noch vor zwei Jahren wurde bei einer ähnlichen Studie festgestellt, dass nur 60 Prozent der befragten Frauen das Internet nutzen würden. Interessant ist dabei jedoch, dass Männer immer noch vorwiegend im Besitz moderner Elektronik sind. Ein Mobiltelefon besitzen 87 Prozent der männlichen Befragten (79 Prozent der Frauen) und einen eigenen PC 86 Prozent der Männer (nur 72 Prozent der Frauen).
Auch beim Nutzungsverhalten gibt es Unterschiede, die teilweise ins klassische Rollenbild passen. So sind mehr Frauen als Männer Teil einer Online-Community (80 Prozent gegenüber 74 Prozent der Männer) oder kaufen im Internet ein (88 Prozent gegenüber 83 Prozent bei Männern). Auch bei Spielen interessiert sich das weibliche Geschlecht eher für Social Games oder virtuelle Welten, wohingegen Actionspiele immer noch eine Männerdomäne sind.
Deutlicher werden diese Differenzen bei Kindern und Jugendlichen. So sind 84 Prozent der Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren Mitglied eines sozialen Netzwerks, bei den Jungen sind es erst zwei Drittel. Anders als bei Erwachsenen besitzen zudem mehr Mädchen (92 Prozent) als Jungen (87 Prozent) ein Mobiltelefon.
Leider hat die Eroberung digitaler Horizonte durch das weibliche Geschlecht im Studium und der Ausbildung immer noch nicht in dem Maße Spuren hinterlassen, die wünschenswert wären. Erst jeder fünfte Studienanfänger im Fach Informatik ist weiblich, in der Elektrotechnik sind es gar nur knapp zehn Prozent. Auch weibliche Auszubildende in IT-Berufen sind mit neun Prozent deutlich in der Minderheit. Schuld daran sei eine verpasste Frauenförderung Deutschlands in den letzten Jahren, wie der Bitkom vermerkt.
Für die Untersuchung wurden 1.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren bzw. 723 Personen zwischen 10 und 18 Jahren befragt (Angaben zu Kinder und Jugendlichen). Die Angaben zu den Auszubildenden und Studenten stammen vom Statistischen Bundesamt sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer.