HD 6790 im Test: Überraschende AMD-Grafikkarte schlägt Nvidia problemlos

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Mit der Radeon HD 6790 reagiert AMD etwas überraschend und vor allem kurzfristig auf die GeForce GTX 550 Ti und versucht durchgehend die Plus-Punkte der Nvidia-Karte zu attackieren. In Sachen Performance ist das ohne weiteres gelungen, denn ohne Kantenglättung sowie anisotrope Filterung rendert die neuste AMD-Errungenschaft um 14 bis 19 Prozent (1680x1050 und 1920x1200) schneller als das GeForce-Produkt. Mit den beiden qualitätssteigernden Features sind es dann noch sechs bis zwölf (4xAA) beziehungsweise fünf bis 19 Prozent (8xAA). Die Radeon HD 5770 muss sich um sieben bis 15 Prozent geschlagen geben und ist damit nicht allzu weit entfernt.

Ein kurzes Wort zu dem CrossFire-Gespann: Der aktualisierte „Catalyst 11.4 Preview“-Treiber hat zahlreiche Probleme mit zwei GPUs, die das Endergebnis in diesem Artikel stark verschlechtern. So skaliert Gothic 4 nicht mehr und Mafia 2 sowie Mass Effect 2 sind gar völlig unspielbar. AMD ist über die Probleme informiert.

Sapphire Radeon HD 6790
Sapphire Radeon HD 6790

In Sachen Lautstärke verrichtet die im Test befindliche Sapphire Radeon HD 6790 keine sehr gute, aber eine ordentliche Arbeit. Unter Windows ist der 3D-Beschleuniger angenehm leise und kaum von den restlichen Komponenten zu unterscheiden. Unter Last ist der Lüfter dann durchaus zu hören, bleibt aber nichtsdestotrotz recht ruhig. Es geht ohne Zweifel besser, aber für die meisten potenziellen Käufer hat Sapphire die Arbeit diesbezüglich gut genug verrichtet. Auf das Referenzdesign von AMD wollen wir an dieser Stelle nicht genauer eingehen, da dieses voraussichtlich nicht in den Handel kommen wird.

Die Temperaturen der Grafikkarte sind hingegen sehr gut und unter Last schafft es das Sapphire-Produkt, den ersten Platz im Testfeld einzunehmen. Die Leistungsaufnahme unter Windows weiß ebenso zu gefallen. Zwar wird kein neuer Rekordwert erreicht, aber dennoch ist das Ergebnis gut. Anders dagegen unter Last: Die Radeon HD 6790 ist kein Stromschlucker, für die gezeigte Leistung benötigt der 3D-Beschleuniger aber zu viel. So zieht dieser schlussendlich gar mehr aus der Steckdose als eine schnellere Radeon HD 6850! Die Radeon HD 5770 ist fast 30 Watt genügsamer und selbst die nicht gerade sparsame GeForce GTX 550 Ti liegt noch vor der AMD-Entwicklung.

AMD Radeon HD 6790
AMD Radeon HD 6790

Die AMD Radeon HD 6790 verbindet damit viele gute Eigenschaften wie die im Vergleich zur Radeon HD 5770 und GeForce GTX 550 Ti (auch wenn sich die Unterschiede in Grenzen halten und nur selten spürbar sind) bessere Performance, die gute Lautstärke auf dem Sapphire-Derivat und die niedrige Leistungsaufnahme unter Windows. Trotz der ebenfalls vorhandenen Negativpunkte spielt somit (erneut) der Preis eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Konkurrenz. AMD setzt diesen auf 119 Euro, wobei der tatsächliche Marktpreis etwas niedriger sein wird.

Damit platziert sich die AMD-Karte auf dem Niveau der Nvidia GeForce GTX 550 Ti, die es aktuell ab 116 Euro gibt. Im direkten Duell stellt die Radeon HD 6790 damit zwar keine überlegene, schlussendlich aber doch die bessere Grafikkarte dar. Die Performance ist einfach besser und zudem hat Sapphire eine leise Partnerkarte konstruiert (die es bei der GTX 550 Ti aber genauso gibt). Bei der Leistungsaufnahme bekleckert sich der neuste Spross hingegen nicht gerade mit Ruhm.

Beide Produkte haben derzeit aber ein ganz anderes Problem, das auf den Namen „GeForce GTX 460“ hört. Denn die noch schnellere Nvidia-Karte kostet in der 768-MB-Ausführung nach einem kleinen Preissturz derzeit nur noch 108 Euro. Deshalb ist die Frage eher, wie lange sich die GeForce GTX 460 noch auf dem Markt befinden wird, ehe man die GTX 550 Ti und Radeon HD 6790 in Betracht ziehen sollte.

Sapphire Radeon HD 6790
05.04.2011
  • Schnell genug für 1680x1050
  • Manchmal AA/AF möglich
  • Sehr leise unter Windows
  • Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Eyefinity für den Office-Bereich
  • Für gebrachte Leistung recht hohe Leistungsaufnahme unter Last

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