SSD-Frühling II: Intel SSD 510 und OCZ Vertex 3 im Test
4/9AS SSD Benchmark
Der AS SSD Benchmark ist das Werk eines deutschen Programmierers. Er betrachtet wie der Crystal Diskmark verschiedene Leistungsaspekte von SSDs und Festplatten, gibt aber statt der maximal erreichten Werte den Durchschnitt aus mehreren Durchgängen an, wodurch die Ergebnisse eher der Realität entsprechen.
Beim sequentiellen Lesen kratzen alle SSDs mit SATA-III-Unterstützung am Limit des Controllers bzw. der SATA-II-Schnittstelle. Deshalb sind hier keine nennenswerten Unterschiede zwischen der Vertex 3 und den Marvell-Derivaten feststellbar. Auffällig ist jedoch, dass die Vertex 3 beim Lesen schwer komprimierbarer Inhalte etwas schneller ist als die XLR8 Plus.
Beim sequentiellen Schreiben mit dem AS SSD Benchmark schiebt sich Intels SSD 510 auf den ersten Platz. Die OCZ Vertex 3 mit 240 GB erzielte mit 219 MB/s aber ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Die Schreibrate der 120 GB Version sollte aber eher zwischen der C300 und Corsairs P3 liegen. Interessanterweise konnten wir bei der Vertex 3 keinen einmaligen Abfall der sequentiellen Schreibrate mehr feststellen. Ob dieses Verhalten tatsächlich beseitigt wurde, oder ob das Füllen mit realen Dateien unter Berücksichtigung des Reservespeichers und der internen Komprimierung nicht ausgereicht hat, um alle Zellen einmalig zu füllen, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Dies sollte noch einmal anhand des kleineren Modells überprüft werden.
Auf der anderen Seite mussten wir bei der Intel SSD 510 wie bei der Corsair P3 nach dem Befüllen mit realen Dateien einen bedeutenden Abfall der sequentiellen Schreibrate feststellen. Diese fiel unter 50 MB/s, erholte sich aber komplett innerhalb von einigen Minuten. Ob dieses Verhalten auch mit der Verwendung von TRIM auftritt, haben wir nicht überprüft.
Beim zufälligen Lesen 4 KB großer Dateien liegt die Vertex 3 mit 240 GB gleich auf mit der XLR8 Plus. Die SSD 510 liegt mit 19 MB/s etwas dahinter, aber noch vor Corsairs P3. Diese Ergebnisse sind besonders interessant, da bei der Vertex 3 ausschließlich 25-nm-Chips verwendet werden. Intels SSD 510 mit dem Marvell-Controller und den mutmaßlich schnelleren 34-nm-Flash-Chips ist hier aber langsamer und liegt wesentlich hinter der Crucial C300.
Beim Schreiben zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Vertex 3 stellt hier mit 68 MB/s einen neuen Spitzenwert auf. Intels SSD 510 liegt 44 MB/s am hinteren Ende des Testfeldes. Auch hier konnten wir analog zur Corsair P3 nach dem „Foltern“ der SSD ein Absinken der Schreibraten feststellen, welches auf einen wenig aggressiven Garbage-Collection-Algorithmus schließen lässt. Dadurch kann es bei extremen Belastungen zu Leistungseinbußen kommen, im normalen Desktop-Betrieb wird dies nicht zu beobachten sein. Der Vorteil dieser GC-Programmierung liegt in der höheren Lebensdauer der SSD, da insgesamt weniger Schreibzyklen aufgewendet werden müssen.
Der "4K_64Thrd" zeigt auf, wie gut die SSD mit zufälligen Zugriffen mit einer Größe von 4 KB umgehen kann, wenn sie mit einer Warteschlange von 64 Befehlen bzw. Anfragen von der CPU konfrontiert wird. Hierbei spielt „Native Command Queuing“ (NCQ) eine zentrale Rolle, da damit die eigentlich zufällig über den Speicher verteilten Zugriffe per Software optimiert werden, um einen maximalen Durchsatz zu ermöglichen. Dies wird durch eine Überprüfung und Neuordnung der Befehlskette erreicht.
Beim Lesen liegt Intels Postville mit 181 MB/s an der Spitze. Die Vertex 3 zieht mit der C300 gleich und liegt etwa 25 Prozent vor der XLR8 Plus. Die neuen Marvell-SSDs bilden das Schlusslicht.
Beim Schreibtest mit hoher Last kann sich die neue SandForce-SSD mit 161 MB/s den ersten Platz sichern und ist damit 46 Prozent schneller als die Crucial C300. Die SSD 510 liegt zusammen mit der P3 leicht hinter der X25-M G2 und zeigt auch bei diesem Test den angesprochenen Leistungsabfall.
Erläuterung zu diesem Test:
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine Warteschlange von 64 Befehlen bei einer SSD in einem Consumer-PC ein unrealistisch hoher Wert ist. Der Bootvorgang von Windows stellt zum Beispiel eine sehr hohe Belastung für eine Festplatte oder SSD dar. Doch selbst mit unserem Q9550, welcher mit 4 GHz getaktet ist, lag die Warteschlange für eine Ultradrive GX praktisch immer zwischen 0 und 10. Um auf eine Warteschlangenlänge von 64 Befehlen bzw. Anfragen zu kommen, bräuchte man mindestens einen massiv übertakteten Corei7, wenn nicht sogar mehrere CPUs, da aktuelle SSDs die Anfragen von der CPU einfach zu schnell abarbeiten. Das ist auch der Grund, warum eine SSD einen Desktop-PC mit einem Quadcore stärker beschleunigt als ein Notebook mit einem niedrig getakteten DualCore. Die SSD ist so schnell, dass sie die Befehlsschlange zum Teil schneller abarbeitet als sie von der CPU verlängert wird.
Bei den Lesezugriffen liegt die Vertex 3 zwischen der XLR8 Plus mit 34-nm-Chips und der Intel Postville. Die Zugriffszeiten der neuen Marvell-SSDs sind dazu vergleichsweise hoch. Dieses Bild dreht sich bei den Schreibzugriffen. Hier können Intels SSD 510 und die P3 mit geringen Zugriffszeiten glänzen. Die Vertex 3 liegt gleich auf mit der XLR8 Plus und vor der C300.