Preisschema für „Bulldozer“ und „Llano“ enthüllt?
Vor einigen Tagen wurden die angeblichen Preise für AMDs kommende „Bulldozer“-CPUs und „Llano“-APUs in einem Forum publiziert. Diese könnten einen Hinweis auf die Positionierung am Markt und damit auch die ungefähre Leistung geben, sofern sie stimmen.
Am Dienstag tauchte eine entsprechende Preisübersicht im Forum von Anandtech auf. Der Veröffentlicher erklärte dabei, dass die Angaben offenbar von einem Mitarbeiter eines Computer-Anbieters stammen. Womöglich handelt es sich zudem um Händlerpreise für den US-Markt.
Eine Übersicht der erwarteten „Llano“- und „Bulldozer“-Modelle mit ihren bisher bekannten, aber noch unbestätigten Spezifikationen veröffentlichte gestern die türkische Webseite Donanimhaber, die bereits in den vergangenen Wochen mit zahlreichen AMD-Infos dienen konnte. Die dort ebenfalls aufgeführten Preise entsprechen exakt denen, die zuvor im Anandtech-Forum zu lesen waren. Donanimhaber beruft sich aber auf eine nicht genannte chinesische Internetseite als Quelle und spricht zudem von Retail-Preisen, also jenen für den Endkundenmarkt.
Natürlich lässt sich die Authentizität dieser Preisangaben mangels offizieller Informationen noch nicht eindeutig verifizieren, jedoch bekräftigen einige Indizien diese mögliche Preisgestaltung seitens AMD. Angeblich soll das neue Flaggschiff, der FX-8130P mit acht Kernen und einer TDP von 125 Watt 320 US-Dollar kosten. Damit würde er sich direkt auf gleichem beziehungsweise leicht höherem Niveau des Intel Core i7-2600K auf Basis der „Sandy Bridge“-Architektur positionieren, dessen Händlerpreis laut Intels aktueller Liste (PDF) bei 317 US-Dollar liegt. Da Preise meist auch ein indirekter Indikator für die Leistung der Prozessoren sind, würde dies bedeuten, dass man den FX-8130P als gleichwertig oder etwas schneller als das aktuelle „Sandy Bridge“-Flaggschiff sieht. Ein Beleg für diese Annahme wären auch die zahlreichen (inoffiziellen) Präsentationsfolien zu AMDs neuen CPUs, welche die FX-8100-Serie direkt den Core i7-2xxx gegenüberstellen. Dies veranschaulicht auch eine weitere von Donanimhaber publizierte Grafik.
Eine Etage tiefer mit einem Preis von 290 US-Dollar würde sich der FX-8110 dem Core i7-2600 (ohne K) mit 294 US-Dollar gegenüberstellen. Seine TDP wird mit 95 Watt angegeben, im Gegensatz zum mit einem „P“ gekennzeichneten Spitzenmodell. Der Sechs-Kerner FX-6110 soll 240 US-Dollar kosten und würde somit zwischen Core i7-2600 und Core i5-2500K (216 US-Dollar) rangieren. Voraussichtlich wird er ebenfalls eine TDP von 95 Watt besitzen, die Grafik der türkischen Kollegen scheint da etwas fehlerhaft zu sein. Mit 190 US-Dollar reiht sich dann der FX-4110 mit vier Kernen ein, in etwa auf Höhe eines Core i5-2400 mit ebenfalls vier Kernen.
Die für den Mainstream-Markt bestimmten „Llano“-Modelle runden die Preispalette nach unten hin ab. Das Spitzenmodell A8-3550P mit vier „Husky“-Kernen und integrierter Radeon HD 6550 mit 400 Shadereinheiten soll folglich 170 US-Dollar kosten und läge damit praktisch auf dem Niveau eines Phenom II X4 975 BE, der laut aktueller Preisliste 175 US-Dollar kostet. Der A8-3550, der sich vom P-Modell vermutlich lediglich durch einen geringeren CPU-Takt und eine TDP von 65 Watt unterscheidet, soll für 20 US-Dollar weniger zu haben sein. Im gleichen Abstand folgt der A6-3450P mit Radeon HD 6530 (320 Shader), danach kommt der nochmals 20 US-Dollar günstigere A6-3450, während der A4-3350 mit nur zwei Kernen und deutlich abgespeckter Grafik (HD 6410, 160 Shader) das vorerst kleinste Modell der A-Serie für 80 US-Dollar darstellt. Der noch verbliebene „Llano“ soll als Teil der E-Serie die Spitze des Einstiegssegments bedienen. Der E2-3250 bietet demnach zwei „Husky“-Cores, deren L2-Cache offenbar halbiert wurde, sofern es sich hierbei nicht um einen erneuten Fehler in der Grafik handelt. Die 160 Shader der Grafikeinheit takten außerdem geringer als beim A4-3350. Sein Preis wird mit 70 US-Dollar angegeben, womit er eigentlich – preislich auf Höhe eines Athlon II 265 – schon eher dem Mainstream- als dem Einstiegsmarkt zuzuordnen wäre. Der erwartete Leistungsvorsprung beim Grafikteil von „Llano“ gegenüber den integrierten Lösungen von Intel wird durch eine weitere Folie, die den Anschein macht, einer Marketing-Abteilung entsprungen zu sein, veranschaulicht.
Insgesamt ergibt sich also das vorläufige Bild, dass AMD die „Bulldozer“-CPUs preislich mehr oder weniger direkt den Core i7 und Core i5 auf Basis von Intels „Sandy Bridge“ gegenüberstellt. Um dabei für Kunden attraktiv zu sein, sollte auch die Leistung entsprechend ausfallen. Die „Llano“ scheinen hingegen die direkte Nachfolge der bisherigen Phenom II und Athlon II anzutreten, auf deren (verkleinerter) CPU-Architektur sie ja auch basieren. Im Gegensatz zu den Vorgängern bringen sie aber noch eine integrierte GPU mit sich, die entsprechenden Lösungen der Konkurrenz weit überlegen scheint.
Doch bis dato sind auch diese Angaben noch unbestätigt und die auf ihnen basierenden Schlussfolgerungen als spekulativ zu betrachten. Spätestens im nächsten Monat dürfte sich der Nebel um „Llano“ und „Bulldozer“ aber allmählich lichten, denn zur Computex und zur E3 werden die offiziellen Vorstellungen erwartet.
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