AMD Brazos im Test: Der perfekte Wohnzimmer-PC
14/22Transcodierung
Moderne GPUs können weitaus mehr als nur die Grafik auf den Bildschirm zu zaubern. Ein Einsatzgebiet ist das Transcodieren von Videos, sei es in andere Auflösungen oder andere Codecs. Um die Geschwindigkeit auf AMDs neuer Fusion-Plattform zu testen, wandeln wir einen 1.080p-Trailer mittels des H.264-Codecs in die Auflösung 1.280x720 um.
Falls das Transcodieren per CPU durchgeführt wird, hat Intels Atom D525 klar die Nase vorn. In weniger als 27 Minuten ist die Arbeit auf der Asus-Platine mit der Ion-Grafik erledigt, während das Intel-eigene Board etwas mehr als eine halbe Minute länger benötigt. AMDs Brazos-CPU ist mit 36 Minuten klar abgeschlagen. Der Hauptgrund darin ist in der „Media Show Espresso“-Software von CyberLink zu suchen, da das Programm stark auf Multi-Threading optimiert ist und deswegen von den vier virtuellen Kerne des Atoms profitieren kann.
Bei der Transcodierung per GPU müssen wir erwähnen, dass das Endergebnis von Rechenkern zu Rechenkern leicht unterschiedlich aussieht. Größere Unterschiede gibt es zwar nicht, jedoch weicht das AMD-Ergebnis von dem von Nvidia ab. Darum lassen sich die Werte nicht vollständig vergleichen. Intels in den Chipsatz integrierte GPU unterstützt keine Transcodierung.
In dem Szenario hat die Ion-GPU klar die Nase vorn. In nur 13 Minuten ist die Arbeit erledigt, während AMDs Radeon HD 6310 dafür länger als 23 Minuten benötigt. Im Gegenzug weiß die AMD-Qualität des Videos etwas besser zu gefallen, da die „Noise“-Bildung minimal geringer ist.
WebGL-Performance
Die wohl größte Neuerung von Firefox 4 sowie dem Internet Explorer 9 ist eine neuartige GPU-Beschleunigung, die mittels der WebGL-API die 3D-Grafik des Browsers unterstützen kann. WebGL wurde primär von der Khronos Group entwickelt, wobei auch AMD und Nvidia mit von der Partie waren. Jedoch muss WebGL von der Grafikkarte unterstützt werden, was nicht durchweg der Fall ist.
Die WebGL-Performance testen wir anhand der bekannten „Aquarium“-Demo. Wir nutzen die Voreinstellungen, sprich 50 dargestellte Fische. Darüber hinaus schauen wir uns noch den „WebGL-Benchmark“ in der „Low“-Einstellung an, der ein synthetischer Test ist und mehrere 3D-Szenarien durchlaufen lässt. Das Ergebnis wird in Punkten ausgegeben, während die Aquarium-Demo die gewohnten FPS-Werte liefert.
In der Aquarium-Demo ist schnell ersichtlich, wer die Nase vorn hat: Bei reinem CPU-Rendering kommt AMDs E-350 auf fünf Bilder pro Sekunde, während Intels D525 auf der Ion-Plattform sich mit drei Frames per Second zufrieden geben muss. Der D525 auf der Intel-Platine kommt gar nur auf zwei FPS.
Da letztere WebGL mittels GPU nicht unterstützt, erleidet das D525MW in dem Test einen Totalausfall. Deutlich besser schlägt sich dagegen die Ion-Plattform, die mit 16 Bilder pro Sekunde schon mehr als drei Mal so schnell ist wie die schnellste CPU-Lösung. Die Radeon HD 6310 auf der Brazos-Plattform ist dann aber noch einmal 50 Prozent schneller und kommt auf 24 FPS.
In dem synthetischen WebGL-Test sehen die Ergebnisse etwas anders aus, denn bei der CPU-Variante hat der Atom-Prozessor die Nase minimal vorn und rendert um fünf (D525MW) beziehungsweise sechs Prozent (Ion) schneller als die Brazos-Plattform.
Bei der GPU-Variante bestätigt sich dagegen das Bild von dem Aquarium-Benchmark, wenn auch mit einem geringeren Abschnitt. Denn dort ist der E-350 acht Prozent schneller als der D525 mit dem Ion. Der Performancezuwachs gegenüber der CPU-Version fällt mit rund 70 Prozent deutlich geringer als beim Aquarium-Test aus.
Alltagseinsatz
Im Alltagsbetrieb merkt man relativ schnell, dass weder Intels Atom noch AMDs Brazos auch nur annähernd an die Performance eines gewöhnlichen Desktop-PCs heran reichen. Das fängt beim Laden von Windows an, geht beim Starten und Ausführen von Anwendungen weiter und selbst die reine Interaktion mit dem Betriebssystem dauert länger.
Wir sind jedoch der Meinung, dass ein Großteil davon reine Gewöhnung ist. Wer schnelle Systeme kennt, muss sich erst einmal auf die deutlich geringere Rechenleistung einstellen und eben akzeptieren, dass alles etwas länger dauert. Wenn die Eingewöhnung aber vorbei ist, stellt das nur noch eine kleine Hürde dar.
Denn das eigentliche Arbeiten auf einem Low-Power-PC ist nicht großartig anders als auf einem flotten Quad-Core-Prozessor. Die Anwendungen bleiben dieselben, sei es nun für die Nutzung des Internets, eines Messenger-Programms, Word oder die Abspielsoftware für eine Blu-ray. Uns ist kein Programm aufgefallen, das wirklich Schwierigkeiten mit der geringen Rechenleistung hat.