AMD Brazos im Test: Der perfekte Wohnzimmer-PC

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Wolfgang Andermahr
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Technische Schwierigkeiten

Neue Produkte kommen des Öfteren mit Fehlern in den Handel, die erst nach einiger Zeit behoben werden. Auch AMDs Brazos-Plattform bereitete uns einige Schwierigkeiten, doch der Reihe nach.

Das traurige Ergebnis: Das einzige Mainboard, das auf Anhieb völlig fehlerfrei seine Arbeit verrichtet hat, ist das „D525MW“ von Intel, das, davon abgesehen, aber mit Abstand das schlechteste ist.

Vor allem der Arbeitsspeicher hat uns bei den anderen Platinen zahlreiche Schwierigkeiten bereitet. Den Anfang macht das Asus AT5IONT-I, dessen BIOS in der Auslieferungsversion so gut wie keinen 2-GB-Speicherriegel akzeptiert. Unser Corsair-Speicher mag die Platine nicht und zeigt so beim Booten einzig einen schwarzen Bildschirm. Das firmeninterne Asus-Forum ist regelrecht überflutet mit dem Problem und einzig ein BIOS-Update ist die Lösung. Jenes ist aber leichter gesagt als getan, wenn der Rechner nicht bootet. Wir mussten uns erst einen anderen Speicher mit einem Gigabyte pro Riegel besorgen, um das Update durchführen zu können. Mit dem besagten Update funktionieren dann die meisten 2-GB-Riegel.

Darüber hinaus bereiteten uns sämtliche drei Brazos-Testkandidaten auf eine ähnliche Art und Weise Probleme mit dem eingesetzten DDR3-Speicher, weshalb wir ein generelles Problem im Speichercontroller vermuten. So hatten wir auf allen Brazos-Mainboards und egal von welchem Hersteller unter Windows mit Grafikfehlern und Abstürzen zu kämpfen, solange zwei Speicherriegel verbaut waren. Neben unserem Corsair-Speicher haben wir zudem Alternativen von OCZ und von G.Skill ausprobiert, die aber nichts geändert haben.

Das Kuriose daran: Unter Last läuft die Konfiguration einwandfrei, nur unter Windows gibt es die Probleme. Und den Schuldigen haben wir schnell gefunden: Den Energiesparmechanismus. So treten die Probleme erst auf, wenn dieser einsetzt und die Spannung sowie den CPU-Takt senkt. Unsere Versuche, den Energiesparmechanismus im BIOS und unter Windows zu deaktivieren, schlugen leider fehl, denn der Prozessor taktet sich dennoch weiterhin herunter. Letzten Endes mussten wir in dem Punkt nach wochenlangen Tests aufgeben, denn weder Asus noch AMD selbst konnten uns weiterhelfen.

Da die Platinen mit nur einem Speicherriegel jedoch einwandfrei arbeiten und die Brazos-Plattform kein Dual-Channel-Speicherinterface unterstützt, haben wir schlicht und ergreifend von zwei 2-GB-Riegel auf einen 4-GB-Riegel umgerüstet – Problem gelöst. Es ist uns zwar unerklärlich, wie sich solch ein Fehler eingeschlichen hat, doch müssen wir potenziellen Brazos-Käufern dazu raten, höchstens einen Speicherriegel einzusetzen. (In letzter Sekunde hat uns der Online-Shop memo aber noch einen kleinen Tipp gegeben: So soll die Doppelbestückung durchaus funktionieren, zumindest solange die Speichermodule von Micron oder Samsung kommen – was wir aufgrund fehlender Speicherhardware aber leider nicht nachstellen können.)

Doch damit noch nicht genug: AMD hat uns mitgeteilt, dass die Brazos-Plattformen allergisch auf ein zu starkes Netzteil reagieren können. So kann es geschehen (muss es aber nicht), dass ein zu starkes Netzteil zu Abstürzen führen kann. Und selbst 350 Watt könnten in dem Szenario zu stark sein – dies haben Austauschplatinen gezeigt, bei dem eines funktionierte, das nächste identische jedoch nicht mehr. Darum ist es bei Brazos ratsam, generell ein Pico-ITX-Netzteil einzusetzen. Wer dennoch ein gewöhnliches ATX-Netzteil einsetzt und Probleme hat, so kann es laut memo zumindest auf der MSI-Platine hilfreich sein, den 4-Pin-ATX-Stromstecker zu entfernen. Klingt merkwürdig, aber das Problem ist es genauso.

Sind diese (ärgerlichen) Anfangsschwierigkeiten einmal beseitigt, läuft Brazos genauso stabil wie jeder andere Rechner. Im laufenden Betrieb konnten wir keine weiteren Fehler feststellen.

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