LG Optimus Speed im Test: Das vielleicht schnellste Smarthone der Welt

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Sasan Abdi
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Multimedia

8 Megapixel und LED-Blitz – auf dem Papier bringt das Optimus Speed eine gute Ausgangsbasis für eine angemessene Fotoqualität mit sich. Da Megapixel aber bekanntermaßen nicht alles sind und schon ganz andere hochkarätige Testkandidaten mit eher mäßigen Ergebnissen enttäuschten, war die Überraschung bei der Nutzung des LG-Gerätes noch größer: Mit dem P990 lassen sich im Vergleich durchaus gute Fotos schießen, wobei der LED-Blitz mit einer Reichweite von gut vier Metern zwar überrascht, doch auch in diesem Falle keine wirklich tauglichen Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglicht. Zusammengefasst gilt natürlich auch in diesem Fall, dass die Qualität insbesondere bei Outdoor-Aufnahmen und schlechtem Licht nicht an jene von Digitalkameras heranreicht; im mäßigen Einerlei der Konkurrenz sticht das Optimus Speed aber positiv hervor.

P990 – Fotoqualität

Ähnliches gilt für die Video-Qualität. Zu den mit der Hardwareausstattung verbundenen Vorteilen gehört es, dass das P990 Videos in bis zu 1.080p aufnehmen kann. Diese gelingen in der Praxis tatsächlich ansehnlich und dank der Auflösung detailreich, wobei Puristen nicht zu unrecht die ab und an etwas milchige Qualität beanstanden dürften. Einen kleinen Eindruck liefert das folgende kurze Beispiel-Video.

Kurzes Beispiel: P990-Videoqualität

In diesem Zusammenhang ebenfalls löblich ist, dass die Multimedia-Inhalte auf zweierlei Wegen auf externe Geräte wie Flachbildfernseher gebracht werden können: Bei vorhandener DLNA-Unterstützung kann direkt gestreamt werden; dank dem integrierten micro-HDMI-Anschluss kann das P990 aber auch per (nicht mitgeliefertem) Kabel angeschlossen werden.

Insbesondere letzteres funktioniert überraschend gut, was den Nutzen des P990 maßgeblich steigert: Dank der ordentlichen Ausgabe können beispielsweise bequem Videos inklusive Ton und Fotos wiedergegeben, Spiele gespielt oder einfach im Web gesurft werden. Die Inhalte werden dabei gespiegelt, sodass die Bedienung weiterhin wie gewohnt über das Smartphone-Display erfolgen kann. Die Attraktivität wird vom Ausgangsmaterial bestimmt: Während Smartphone-Spiele je nach Konzeption vergleichsweise pixelig ausfallen können, ist das P990 bei einer 1.080p-Wiedergabe dank der soliden Qualität de facto nicht von anderen Multimedia-Geräten zu unterscheiden. Da davon auszugehen ist, dass die Entwicklung in vielen Bereichen und insbesondere bei den Spielen auf eine höhere Auflösung abzielt, dürfte sich der daraus ableitbare Nutzen des P990 über die Zeit weiter erhöhen.

Stirnseite des Optimus Speed mit HDMI-Schnittstelle
Stirnseite des Optimus Speed mit HDMI-Schnittstelle

Auch in puncto Audio- und Videogenuss lässt sich kein Kritikpunkt finden. Dank einer gängigen Codec-Unterstützung, 3,5mm-Klinkenbuchse und dem großzügigen 4-Zoll-Display wird das Gros der potentiellen Nutzer in dieser Hinsicht nichts vermissen. Allerdings muss auch vermerkt werden, dass die besagte Display-Größe natürlich Auswirkungen auf die Portabilität hat, sodass das P990 zwar locker in normale (Hosen-)Taschen passt, sich dort jedoch aufgrund der Maße durchaus bemerkbar macht.

Beim Surfen im Web gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren. Webseiten wie die Mobi-Version von ComputerBase werden in rund drei Sekunden aufgebaut, wobei der Zwei-Finger-Zoom dank der Hardware-Ausstattung unserem subjektiven Eindruck nach noch ein Stück flüssiger verläuft, als bei vielen Konkurrenten. Angenehm ist auch, dass das Optimus Speed dank Tegra 2 mit echter Flash-Unterstützung aufwartet, was die Attraktivität für Vielsurfer nennenswert erhöht.

Übrigens: In vielen einschlägigen Foren berichten Nutzer über extrem lange Wartezeiten bei der Nutzung von GPS. Wir hatten mit diesem Phänomen auf unserem Testgerät nicht merklich zu kämpfen – allerdings kursieren im Internet Anleitungen (Stichwort: „HiddenMenu“, über die das Problem wohl behoben werden kann. Da es sich hierbei um keine offizielle Vorgehensweise handelt und wir die Beschreibungen nicht ausprobiert haben, sei aber Vorsicht angeraten; die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr.

Kommunikation

Auch bei der sonstigen Ausstattung beweist LG mit einem gehobenen Standard, in welcher Ecke das Optimus Speed zu verorten ist. Dank UMTS (HSPA) arbeitet man mobil mit theoretisch bis zu 7,2 Mbit/s im Download und 5,76 Mbit/s im Upload. Komplettiert wird das Gebotene mit dem schnellen WLAN (802.11 b/g/n) sowie Bluetooth 2.1 mit A2DP-Unterstützung, wobei sich die Frage aufdrängt, warum LG dem Gerät mit Blick auf den Namen „Speed“ nicht auch noch den neuesten Bluetooth-Standard spendiert hat.

Laufzeiten

Die Ankündigung von Dual-Core-Prozessoren für Smartphones hat zu einer Vielzahl von Diskussionen geführt. Ein Aspekt kreist dabei regelmäßig um den Faktor „Laufzeiten“. Und das aus gutem Grund: Während die Akku-Entwicklung weitestgehend auf der Stelle tritt bzw. innovative und praxistaugliche Lösungen zur nennenswerten Erhöhung der mobilen Kapazität noch auf sich warten lassen, scheint der Markt gegenwärtig nur so nach einem Mehr an Leistung zu gieren.

Alle Skeptiker, die den ersten Dual-Core-Geräten extrem unterirdische Laufzeiten prognostiziert haben, werden mit dem Optimus Speed widerlegt: Offenbar gelingt es zumindest mit der Tegra-2-Ausstattung, ein gängiges Niveau zu erreichen, sodass das P990 bei konventioneller Nutzung durchaus ein bis anderthalb Arbeitstage durchhält, bevor es für ein bis zwei Stunden an die Steckdose gehangen werden möchte.