Motorola Xoom im Test: Das erste Tablet mit Android Honeycomb

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Patrick Bellmer
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Im Alltag

Wer noch nie ein Tablet benutzt hat, stellt sich häufig die Frage, wo der Sinn dieser Geräte liegt. Diese können zwar nichts, was nicht auch ein Smartphone mit großem Display oder ein kleines Notebook kann. Allerdings ist der Komfort in vielen Punkten höher als bei einem Handy – abgesehen vom Telefonieren – und der Mobilitätsfaktor größer als bei einem Notebook.

Motorola Xoom
Motorola Xoom

Schon nach kurzer Zeit ertappt man sich dabei nach dem Tablet zu greifen, um nach neuen E-Mails zu schauen oder etwas bei Google zu suchen – obwohl das Notebook neben einem liegt. Durch die Handlichkeit sowie die äußerst geringe Aufwachzeit aus dem Standby-Modus ist das Erledigen einfacher Aufgaben deutlich komfortabler als bei den meisten Notebooks. Und dank der größeren Display-Diagonalen macht das „Surfen“ im Internet mehr Spaß als auf einem Smartphone. Hier spielt das Xoom – unter anderem aufgrund von Android „Honeycomb“ – seine Stärken aus.

Dank des verbauten Mobilfunkmoduls können auf Datenverbindungen angewiesene Programme auch fernab von drahtlosen Netzwerken genutzt werden, was das Xoom zu einem idealen Reisebegleiter macht, vorausgesetzt man befindet sich nicht in einer zu hellen Umgebung. Das große Display lädt regelrecht zum Anschauen von Videos an, dank Tegra-2-SoC steht eine auch für anspruchsvolle Spiele ausreichende Rechenleistung zur Verfügung. Generell laufen viele Programme und auch die Benutzeroberfläche flüssig, anders als noch bei den im Februar auf dem Mobile World Congress gezeigten Vorseriengeräten. Lediglich bei umfangreichen Internet-Seiten kommt es zu leichten Aussetzern.

Benchmarks
  • Quadrant Standard:
    • HTC Desire HD (Android 2.2)
      1.955
    • Motorola Xoom (Android 3.0)
      1.878
    • Google Nexus One (Android 2.2)
      1.263
    • HTC Desire S (Android 2.3)
      1.114
    • HTC Desire (Android 2.2)
      1.013
    • Samsung Galaxy S I9000 (2.2)
      980
    • HTC Wildfire S (Android 2.3)
      694
    Einheit: Punkte
  • Linpack for Android:
    • Motorola Xoom (Android 3.0)
      35,7
    • Google Nexus One (Android 2.2)
      31,2
    • Samsung Galaxy S I9000 (2.2)
      14,1
    • HTC Desire (Android 2.2)
      6,8
    Einheit: MFLOPS
  • Smartbench 2011 (Produktiv):
    • Motorola Xoom (Android 3.0)
      3.615
    Einheit: Punkte
  • Smartbench 2011 (Games):
    • Motorola Xoom (Android 3.0)
      2.476
    Einheit: Punkte

Bei der Akkulaufzeit orientiert sich das Xoom am iPad. Wer auf anspruchsvolle Titel und das Ausnutzen der maximalen Display-Helligkeit verzichtet, kann etwa zehn Stunden mit einer Akkuladung arbeiten. Wer die verbaute Leistung jedoch wirklich nutzt, muss sich bereits nach drei bis vier Stunden eine Steckdose suchen. Wird statt eines WLANs eine Mobilfunkverbindung zur Datenübertragung genutzt, verkürzt sich die Laufzeit je nach Situation um etwa eineinhalb bis zwei Stunden.

Aber nicht alles am Xoom kann überzeugen. So stellt sich beispielsweise die Frage, warum der microSD-Slot nicht genutzt werden kann, das von Motorola versprochene Update ist zumindest in Europa noch nicht erhältlich. Zwar sollte der 32 Gigabyte große verbaute Speicher in vielen Fällen ausreichen, hier wird allerdings der Anschein erweckt, dass das Xoom vor der Veröffentlichung nicht komplett fertigentwickelt wurde. Und auch die verbauten Lautsprecher können nicht gänzlich überzeugen. So klingen hohe und mittlere Töne durchaus gut, es mangelt aber am Bass.

Motorola Xoom
Motorola Xoom

Ein weiterer, sehr gewichtiger Nachteil ist weniger dem Xoom anzulasten. Denn noch immer ist die Zahl der an „Honeycomb“ angepassten Applikationen überschaubar. Zwar sind nahezu alle Android-Apps kompatibel, das große Display wird jedoch nicht optimal ausgenutzt. Die Frage ist, wie schnell sich diese Situation ändert, denn neben der Verfügbarkeit von guten und bezahlbaren Endgeräten spielt auch die Größe des Ökosystems eine wichtige Rolle bei der Verbreitung einer Plattform.