Naga Epic, Sentinel Zero-G und Kova [+] im Test: Drei Spielermäuse neu aufgelegt
6/8Roccat Kova [+]
Hardware
Mit der Kova wollte Peripherie-Spezialist Roccat der hauseigenen Spitzenmaus Kone zunächst eine vergleichsweise unkomplizierte, günstige aber dennoch höchst funktionelle Spielermaus im schlanken Design zur Seite stellen. In der neu aufgelegten „[+]“-Version hat man den Minimalismus zugunsten des besseren Bedienkomforts nun doch wieder weitgehend abgestreift.
Preislich bewegt sich die Kova [+] mit unter 40 Euro dabei nach wie vor in einem attraktiven Rahmen, den die meisten Kontrahenten deutlich zu sprengen wissen. Dafür bekommt der Käufer in einer schicken Retail-Verpackung neben der Maus selbst eine Schnellstartanleitung, eine ID-Card für das Roccat-Netzwerk sowie die Treibersoftware in CD-Form serviert.
An der charakteristischen Form der Kova haben die Hamburger zunächst nichts verändert. Nach wie vor wirbt die Maus mit ihrer sehr schlanken, futuristischen Anmutung und der kantigen Linienführung, welche an den Lamborghini Reventón angelehnt sein soll. Dabei können aufgrund der vorhandenen Symmetrie sowohl Links- als auch Rechtshänder grundlegend in der Genuss der so genannten „V-Shape“-Ergonomie kommen. Allzu große Hände werden im Langzeiteinsatz jedoch Mausvolumen vermissen, während Anwender mit kleineren Händen durchaus vom schmalen Mauskörper profitieren können. Sicher eingeklemmt zwischen Daumen und Ringfinger lässt sich die etwa 90 Gramm leichte Kova [+] zielsicher führen und problemlos anheben oder umsetzen. Somit dürfte der Roccat-Nager speziell für Fingertip-Grip-User von gesteigertem Interesse sein.
Die per Treibersoftware voll anpassbare Ausstattung der Kova [+] umfasst neben den beiden Haupttasten die vier Seitenelemente mit Navigations- und Zusatzfunktionen sowie die breite Scrollwalze als mittlere Maustaste. Die Haupttasten vermitteln dabei ein sehr angenehmes, gedämpftes Klicken mit klar definiertem Widerstand, weisen jedoch minimales Spiel auf und neigen damit etwas zum Klappern. Die Seitentasten sitzen hingegen bombenfest an ihren Positionen, ragen nur wenig aus der Maus-Silhouette heraus und weisen einen recht strammen Widerstand bei dennoch leisem Auslösegeräusch auf. Im eifrigen Gefecht sind Fehlbedienungen somit fast ausgeschlossen, wohingegen eine intensivere Nutzung der Seitentasten an der Ringfingerposition schnell zur Ausdauerfrage wird.
Das etwa zwölf Millimeter breite Scrollrad der Kova [+] mit einem Durchmesser von etwa 23 mm ist wie ein Slick-Rennreifen profillos oberflächengummiert und damit enorm griffig. Drehbewegungen werden am Raster nach unten hin nahezu lautlos, nach oben etwas ratternd umgesetzt. Es ist nicht auszuschließen, dass das Rad nach langer Nutzungsphase möglicherweise etwas zu quietschen beginnt, da leichte Tendenzen bei intensiveren Scrollbewegungen innerhalb der mehrwöchigen Testphase aufgetreten sind. Als Taste funktioniert es mit einem kurzen Auslöseweg angenehm knackig und ohne Spiel.
Die im Vergleich zur Vorversion größte Veränderung auf der Hardwareseite betrifft die Materialwahl der Oberschale. Während die Ur-Kova hier mit schlichter Hartplastik-Gestaltung aufwartete, hat die Kova [+] eine haptisch sehr angenehme Soft-Touch-Oberhaut vorzuweisen. Auch Teile der Unterschale sind mit einer leicht mattierten Gummierung ausgestattet, sodass die Kova [+] insgesamt eine ausgesprochen Hand-schmeichelnde Beschaffenheit bietet.
In der qualitativen Anmutung kann der Roccat-Flitzer nicht ganz mit der teuren Top-Klasse der Spielermäuse mithalten. Zwar sind die Materialwahl und die grundlegende Verarbeitungsgüte durchaus stimmig, die minimal klapprigen Haupttasten und der Eindruck nachschwingender Mechaniken im Vorderbereich beim Umsetzen der Maus trüben den positiven Eindruck etwas.
Vier Teflon-Gleitfüße sorgen bei der Kova [+] für eine tadellose Agilität auf textilen oder kunststoffbasierenden Untergründen. Dabei gleitet die Maus angenehm leise und ohne Kratzen über die gängigen Spielerunterlagen.
Im Gegensatz zur Kova hat Roccat die Position der Sensorik an der Mausunterseite verändert. Diese ist nun nicht mehr mittig auf der Symmetrieachse des Mauskörpers, sondern deutlich zur Seite versetzt positioniert. Dies führt natürlich zu minimal ungleichmäßigen Bewegungserfassungen, wenn die Maus während der Bewegung auch leicht gedreht wird, was nahezu immer der Fall ist. Der Unterschied zu einem mittig platzierten Sensor ist zwar denkbar gering, sensiblen Spielern wird er jedoch nicht verborgen bleiben.
Verglichen mit den anderen beiden Protagonisten von Razer und CM Storm vertraut Roccat bei der Kova [+] auf keine Laserabtastung, sondern verbaut mit dem Pro-Optic Sensor R2 eine entsprechende, optische IR-Variante. Mit maximal 3.200 dpi abtastend, können Beschleunigungen von bis zu 30G und Geschwindigkeiten von bis zu 3,3 m/s zielsicher umgesetzt werden. Im Test gab es keine untergrundspezifischen Schwierigkeiten mit der Kova-Abtastung. Bei sehr hohen Geschwindigkeiten konnten wir jedoch eine leichte Tendenz zum Ausbrechen der Zeigerführung beobachten. Typischerweise fällt die Lift-off-Höhe etwas größer aus, als bei Laser-basierenden Sensortechniken. Die Roccat Kova [+] unterbricht die Abtastung ab etwa zwei bis drei Millimetern über dem Mauspad. Mit verspringendem Zeiger beim Wiederaufsetzen hat man derweil nicht zu kämpfen.