Dell Venue Pro im Test: Riese mit Windows Phone und viel Potential
3/5Bedienung & Oberfläche
Die Bedienung erfolgt im Falle des Dell Venue Pro über ein mit 4,1 Zoll großzügig dimensionierten Touchscreen. Bei diesem handelt es sich um ein AMOLED-Display, das in der Darstellung bei für dieses Segment gängigen 480 x 800 Pixeln alle Stärken der Technologie zu bieten hat. Dementsprechend kann man sich über eine gute Helligkeit und hervorragende Kontrastwerte freuen, wobei der vielerorts bei derlei Displays beobachtete Blaustich in diesem Fall nur minimal ausfällt, sodass Farben warm und echt wirken. Zudem gilt, dass die besagten Kontrastwerte auch in diesem Fall ein sattes, echtes Schwarz ermöglichen.
Abseits dieser positiven Aspekte muss aber erwähnt werden, dass das Gerät im Outdoor-Betrieb massiv mit Spiegelungen zu kämpfen hat – und zwar so heftig, wie es uns schon lange nicht mehr untergekommen ist. Wer sich also schon bei Geräten wie dem iPhone oder dem Galaxy S 2 über den nervigen „Schminkkasteneffekt“ aufregt, dürfte mit dem DVP nicht glücklich werden.
Anders sieht es da für Freunde einer guten Arbeitsgeschwindigkeit aus. In dieser Hinsicht gibt es an dem Dell-Gerät wiederum nichts zu monieren: Auf Basis eines 1 GHz Qualcomm-Prozessor und 512 MByte Arbeitsspeicher ist ein flottes Navigieren und Arbeiten auf dem DVP garantiert.
Abgerundet wird der gute Eindruck in diesem Kontext durch die vierreihige Tastatur, deren Tasten mit einem guten Druckpunkt nach einem Tag Einarbeitung dank eines insgesamt ausgereiften Layouts gerade für Vielschreiber für ein deutliches Mehr an Komfort sorgen. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass die Konzeption – die Tastatur wird nicht seitlich, sondern nach unten herausgezogen – zur Folge hat, dass das Layout auf extrem engen Raum platziert worden ist, sodass beispielsweise die Tastatur des HTC 7 Pro weitaus komfortabler genutzt werden kann. Dies hat im Falle des DVP allerdings den Nebeneffekt, dass sich die Verantwortlichen bei Dell nicht mit der Landscape-Unterstützung von Windows Phone 7 herumschlagen müssen – ein kleiner Trost, wenn man bedenkt, dass dadurch einiges an Komfort und Übersichtlichkeit verloren geht.
Mit Blick auf die Oberfläche gibt es übrigens keinerlei Neuerungen zu vermerken. Hier kommt ganz klassisch Windows Phone 7, wie es leibt und lebt, zum Einsatz. Dies bedeutet, dass auf dem Dell Venue Pro gegenwärtig die Version NoDo läuft, sodass das Gerät bereits von den letzten Features wie Copy & Paste sowie Verbesserungen auf dem Marketplace profitiert.
Als grundsätzliches Paradigma in der Bedienung dient dabei nach wie vor ein System von Rechtecken, von denen jeweils zwei nebeneinander platzierte in einer vertikalen Reihe den Homescreen bilden. Anders als beispielsweise bei Android führt man bei Windows Phone 7 Fingerwischbewegungen somit nicht primär zur Seite, sondern am häufigsten nach unten aus. Die Länge dieses zentralen Screens bestimmt der Nutzer selbst, indem er favorisierte Tiles, Kontakte oder Anwendungen hinzufügt oder aber selten benötigte entfernt.
Per Fingerwisch nach rechts lässt sich zudem in eine klassischere Ansicht wechseln, in der – abermals in vertikaler Anordnung – alle verfügbaren Anwendungen sowie der Zugriff auf die Einstellungen gelistet werden. An eine solche Aufteilung muss man sich zunächst gewöhnen, da statt frei-individualisierbarer, multipler Homescreens bei Windows Phone 7 eben „nur“ ein Homescreen und eine Anwendungsübersicht zur Verfügung steht; hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein objektiv schlechteres oder besseres sondern um ein anderes Bedienprinzip, das je nach individuellen Präferenzen durchaus das Potential hat, gegenüber der großen Konkurrenz aufzutrumpfen.