Apple veröffentlicht Mac OS X „Lion“
Die Gerüchteküche um die Veröffentlichung von Mac OS X 10.7 der letzten Tage stand kaum still, am heutigen Tag wurde der „Löwe“ aus dem Sack gelassen. Seit 14:30 Uhr kann das Betriebssystem über den Mac App Store bezogen werden, der Download umfasst etwa 3,5 GB. Die Kosten belaufen sich auf 23,99 Euro.
Die wesentlichen Neuerungen des Betriebssystems sind bereits seit der WWDC im Juni bekannt. Mit dieser Version des Betriebssystems schafft Apple den Support für PowerPC-Programme vollständig ab – die in OS X 10.4 „Tiger“ eingeführte Rosetta-Technologie zum Übersetzen von PowerPC-Programmen für Intel-Prozessoren fällt weg.
Bereits nach der Installation fallen Neuerungen an der Oberfläche auf, das Betriebssystem ähnelt nun seiner mobilen Verwandtschaft iOS stärker: Scrollbalken sind nun wesentlich schmaler und werden nur bei Bedarf angezeigt, Adressbuch, Kalender und Mail erhielten ein neues Design. Mit „Launchpad“ gibt es eine Übersicht installierter Anwendungen, welche jener von iOS-Geräten stark ähnelt – allerdings können darüber keine Anwendungen deinstalliert werden, nur gestartet.
Ein neues Bedienkonzept stellt „Mission Control“ dar, mit neuen Mausgesten bestückt vereint dies die bisherigen Features Exposé, Dashboard und Spaces. Mehrere Schreibtische können erstellt werden, zwischen diesen kann mit einem Drei-Finger-Wisch (Trackpad) bzw. Zwei-Finger-Wisch (Magic Mouse) gewechselt werden. Zudem können Anwendungen komplett in Vollbild gezeigt werden – zum Beispiel Safari, Kalender, PhotoBooth oder Vorschau. Safari 5.1 bringt zudem eine Leseliste mit, in der Webseiten zur späteren Durchsicht abgespeichert werden können.
Weitere Neuerungen sind AirDrop, womit Dateien drahtlos zwischen Lion-Rechnern ausgetauscht werden können. Änderungen an Dokumenten werden automatisch gespeichert, so dass einzelne Dokumente versioniert werden. Beim Herunterfahren des Systems kann zudem entschieden werden, ob nach dem Neustart die geöffneten Programme wiederhergestellt werden sollen.
In Sachen Sicherheit verschlüsselt die neue Version von FireVault nun das ganze Laufwerk und nicht mehr nur den Nutzer-Ordner. Die freie SMB-Implementierung „Samba“ – worüber beispielsweise auf Dateifreigaben von Windows-Systemen zugegriffen werden kann – ist durch eine Apple-eigene Umsetzung namens SMBX ersetzt worden.
Wie unter iOS werden auch im Mac App Store In-App-Käufe möglich. Zudem wird der Store anwachsen, da einige bekannte Mac-Programme bisher noch keine Unterstützung für Lion bieten – beispielsweise Growl. Dies wird sich – laut Angaben der meisten Entwickler – aber zeitnah ändern, da man einen Einzug in den App Store plant. Eine Übersicht kompatibler Programme bietet RoaringApps, dort sind auch Beta-Versionen mit Lion-Support erwähnt, wie beispielsweise das VPN-Tool Tunnelblick.